Frauencafe in Stadtallendorf: Freundinnen - gut, dass es sie gibt (21.11.2015)
Beim Frauencafe am 21.11.2015 gab es einen Vortrag von Elke Werner über Freundinnen. Zum Programm gehörten auch Musik von Lisa Maria Beuthner und ein Lebensbericht von Magdalena Brehm.
Lebensbericht
Magdalena Brehm ist 25 Jahre alt und kommt ursprünglich aus einem Ortsteil von Dillenburg. Allerdings war sie schon mehrmals für längere Zeit im Ausland - in Südafrika, Taiwan und Jordanien. Sie hat in Freiburg Etnologie und Islamwissenschaften mit Abschluss Bachelor studiert und macht nun den Master in Marburg in Etnologie und Friedens- und Konfliktforschung. Inzwischen wohnt sie in der Eichenhainsiedlung und arbeitet Teilzeit bei Jumpers.
Magdalena schätzt sich als offener und selbstsicherer Mensch ein, was sie aber während ihrer Teenie-Zeit nicht war. Stattdessen war sie schüchtern, wenig selbstsicher und musste sich anhören: "Magdalena, du musst offener werden". Damals hatte sie nur wenige Freunde.
Glaube war für Magdalena wichtig, und so bekannte sie sich schon im Alter von dreizehn Jahren zu ihrem Glauben. Doch leider erschwerte ihr das, die richtigen Freunde zu finden: Die am Glauben Interessierten fand sie eher seltsam und hat mit ihnen nicht so gerne ihre Zeit verbracht. Hingegen konnte sie mit denen, mit denen sie sich gut verstanden hat, nicht ihren Glauben teilen. Darum betete sie lange dafür, dass sie Freunde findet, die Gott lieben und trotzdem cool sind.
Auf einem Jugendcamp in Berlin mit vielen Christen lernte Magdalena 2006 zwei Mädels kennen, mit denen sie die Liebe fürs Ausland teilte. Von ihren Freundinnen lernte Magdalena, die Menschen am Rande der Gesellschaft zu lieben und wie Glaube alltagstauglich wird. "Freunde zu haben, mit denen man seine Mission und die große Leidenschaft teilen kann, ist ein großes Privileg."
Magdalena suchte nach einem Nebenjob fürs Studium, den sie bei Jumpers fand. Nach drei Monaten erfolgloser Wohnungssuche in Marburg kam sie nach Stadtallendorf: "Ich bin im November zum Vorstellungsgespräch nach Stadtallendorf gekommen
und dachte mir: Junge, Junge, was ist das hier für'n Nest. Es ist grau, es ist dreckig, und hier das alte Dorf ist wunderschön, aber die Südstadt ist nicht bekannt für ihre Schönheit."
In Stadtallendorf überlegte sie, ob sie bleiben oder sich in Marburg was suchen solle. Sie entschied sich zum Bleiben, nachdem sie glaubte, dass Gott ihr sagen wolle: "Magdalena, du kannst nach Marburg gehen, aber wenn du in Stadtallendorf bleibst, dann habe ich mehr für dich."
In Stadtallendorf hatte Magdalena eine Aufgabe gefunden: "Unsere Zeit braucht Menschen, braucht Frauen, die die Gemeinschaft mit Menschen am Rand der Gesellschaft suchen, ganz aktuell mit Flüchtlingen und mit Muslimen, und so die Liebe Gottes weitergeben und so Glaube alltagstauglich werden lassen."
Magdalena und ihre Freundinnen glauben, dass sie Gott wie ein Band verbindet, welches auch über tausende von Kilometern hält. In ihrer Freundschaft ermutigen sie sich, im Glauben bereit und Gott nahe zu sein, aber auch gegenseitige Ermahnungen gehören dazu. Sie sind überzeugt, dass es sehr gut ist, dass es Freunde gibt.
Einem Wunsch für die Zuhörerinnen hatte Magdalena noch: Freundinnen an der Seite, die nicht nur sagen: "Ach, du bist so toll" oder "du bist so schön", sondern auch ermutigen, im Glauben dabei zu bleiben und Gott zu suchen.
Vortrag von Elke Werner
Elke Werner ist Mitgründerin und Leiterin des Christus-Treffs in Marburg, wobei sie auch als Autorin und Referentin tätig ist. Beim Frauenfrühstück referierte sie zu dem Thema "Freundinnen - gut, dass es sie gibt". Zu Beginn warb sie jedoch für einige von ihr verfasste Bücher, die sie auf einem Büchertisch ausgestellt hatte.
Freundinnen kann man leider nicht kaufen oder nach Wunschzettel bestellen. Aber man hat die Wahl: "Eine Freundin ist eine Schwester, die man sich aussucht." Zum Thema Freundschaft fielen Elke Werner noch zahlreiche Aspekte ein, die sie in ihrem Vortrag vorstellte. In einer kleinen Pause gab sie aber auch den Teilnehmerinnen die Gelegenheit, sich an ihren Tischen mit der Frage "Was macht eine gute Freundschaft aus?" zu beschäftigen.
Was macht eine Freundschaft aus?
- Freundschaft ist eine Beziehung, die Überleben hilft - auch in schwierigen Zeiten.
- Man hat ein gemeinsames Interesse an der Beziehung. Das heißt insbesondere, dass beide miteinander unterwegs sein möchten.
- Man hat Interesse am gesamten Leben des Anderen.
- Beide kümmern sich umeinander, halten zusammen und verteidigen den anderen.
- Eine Freundschaft ist als langfristige Beziehung ausgelegt - man möchte, dass sie möglichst lange bestehen bleibt.
- Eine Freundschaft lebt davon, dass man in die gleiche Richtung denkt, ähnliche Ziele verfolgt.
- Freunde haben Freude an gemeinsam verbrachter Zeit.
- Jeder bringt das in die Freundschaft ein, was er hat.
Was gefährdet eine Freundschaft?
- Wenn einer sich vom anderen abhängig macht (z.B. immer die gleichen Sachen kauft).
- Egoismus (Ich zwinge der Freudin etwas auf)
- keine Kritik erlauben
- Neid (Wenn ich mich frage: Was hat die andere, das ich nicht habe?)
- Eifersucht (kein Platz für andere Personen, die meiner Freundin nahe stehen)
- Misstrauen und Kontrolle
- Vertrauensbruch (z.B. Weitererzählen von anvertrauten Geheimnissen)
- Dritte, die sich dazwischen drängen
- unvergebene Schuld
- Ich will etwas haben, aber nicht geben.
- zu hohe Erwartungen
Gott als Freund
Gott möchte unser Freund sein. Gott ist nicht unnahbar oder weit weg. Wir können ihn als Freund entdecken, wenn wir auf Jesus schauen, der für uns gelitten hat. Man kann ihn auch mit kleinen Dingen belästigen.
Was für eine Freundschaft gilt, gilt meist auch für unsere Beziehung zu Gott: Gott möchte sein Leben mit uns teilen. Er ist interessiert an uns, aber er zwingt sich nicht auf. Er klammert uns nicht fest und man kann mit ihm offen reden.
Was macht eine gute Freundschaft aus?
- Man will das Beste für den anderen.
- Man ist auch bereit, Opfer zu bringen.
- Füreinander da sein
- Überstehen von Krisen - Krisen sind der TÜV für Freundschaften.
- Man freut sich mit dem anderen-
Was förderdert eine Freundschaft?
- Bei einer Freundschaft sollte ich mich nicht fragen "was habe ich an ihr", sondern "was hat sie von mir"? Der Perspektivwechsel hilft mir, die Freundschaft zu vertiefen.
- Zuhören, Vertrauen und Verschwiegenheit
- Gemeinsame Erlebnisse
- Vergebung: Wenn wir nachtragend sind, dann tragen wir die Last
Elke Werner wünschte ihren Zuhörerinnen, dass sie gute Freundinnen haben oder jemanden eine gute Freundin werden. Zu letzterem hatte sie sich mit Blick auf die aktuelle Lage vorgestellt, wie das wäre, wenn Flüchtlinge hier Freundinnen hätten, die ihnen die nötigen Dinge in dem fremden Land erklären.
Links
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