Die Macht der Gedanken
Beim Frauenfrühstück erläuterte am 19.3. 2011 ein Vortrag, welche Macht unsere Gedanken über uns haben und wie man selbst die Macht ergreifen kann. Gehalten wurde der Vortrag von der ursprünglich aus Berlin stammenden Barbara Mogel, welche für ein Missionswerk und als Erzieherin tätig war und sich nun im Ruhestand befindet. Etwa 100 Frauen hörten in gemütlicher Runde zu.
Zur Einführung in das Thema diente eine kleine Geschichte von Hiltrud Löhnert: Jemand möchte sich von seinem Nachbarn einen Hammer leihen und stellt sich vor, dass der Nachbar ihm diesen gar nicht leihen möchte. In diese Vorstellung steigert sich derjenige immer mehr hinein, indem er in das Verhalten des Nachbarn immer mehr Anzeichen interpretiert, dass dieser ihn nicht mag, und sich verschiedene Gemeinheiten des Nachbarn ausmalt. Zum Schluss geht er zum ahnungslosen Nachbarn und schnauzt ihn an, dass er seinen Hammer nicht brauche...
Denkweisen bilden sich in der Kindheit. Daran festzuhalten erspart uns, das Rad jedesmal neu zu erfinden. Auf der anderen Seite sollte man Verhaltensweisen nicht unreflektiert übernehmen, wie eine kleine Begebenheit zeigt: Eine junge Frau wunderte sich, warum ihre Mutter immer von dem Braten an den Seiten zwei Stücke abschnitt, bevor sie ihn in den Ofen schob. Sie fragte ihre Mutter, welche antwortete, dass das ihre Mutter auch so gemacht habe. Zum Glück lebte diese noch und konnte ihre Enkelin aufklären, dass sie damals keine so große Form für den Braten hatte.
Bei der ersten Begegnung mit anderen Menschen werden wir von Vorurteilen beeinflusst. Barbara Mogel hatte auch ein Beispiel aus dem eigenen Leben parat: Ein Mann, der ihr dadurch sympathisch erschien, dass er einem Jugendschwarm ähnlich sah. Man darf sich jedoch nicht zu sehr von den eigenen Eindrücken festlegen lassen. Barbara Mogel erzählte, dass sie bei einem Kurhaufenthalt eine Frau traf, die durch ständiges Reden und ihre Anhänglichkeit nervte. Wieder Erwarten war diese Frau aber bei den anderen Kurgästen nicht unbeliebt.
Ein Problem mit einem anderen Menschen lässt sich nicht im Kopf lösen, da der gedachte Konfliktpartner nur scheinbar antwortet: Was ich denke, dass der andere denkt, muss längst nicht das sein, was der andere tatsächlich denkt. Ich muss daher das Gespräch wagen, um die andere Seite zu sehen zu können und dabei vielleicht gute Argumente zu entdecken, die ich in der eigenen Vorstellung nicht gefunden habe.
Mit einem klärenden Gespräch sollte man nicht zu lange warten. Insbesondere besteht die Gefahr, dass postive Gedanken zu lange nicht ausgesprochen werden nach dem Motto "Nicht gemeckert ist genug gelobt." Ähnlich ist es mit den eigenen Ansprüchen: Viele von uns denken: Weniger als perfekt ist ungenügend. Außer unnötiger Belastung bringen solche Ansprüche aber nichts. Stattdessen sollte das Motto sein: Wenn ich auch nur die Hälfte schaffe, ist das ok.
Negative Gedanken belasten, wie etwa eine Frau erfahren musste, der bei einer DDR-Reise ganz schlecht wurde, weil sie sich die ganze Zeit nur noch gedanklich mit den Folgen von möglichem Fehlverhalten in diesem Land beschäftigte. Daher müssen wir versuchen, unsere Gedanken zu ordnen und negative Gedanken zu stoppen. Möglichkeiten dafür bestehen in Meditation, einem Gebet oder Lesen in der Bibel. Die Beschäftigung mit einer positiven Aussage aus der Bibel oder einem kurzen und prägnanten Lied aus dem Gesangbuch hilft dabei. Bei der Beschäftigung mit dem Satz "Der Herr ist mein Hirte" kann man beispielsweise entdecken, dass er auf fünf verschiedene Arten betont werden und dadurch unterschiedliche Bedeutungen annehmen kann.
Es ist aber ein Missverständnis, dass mit dem Glauben an Gott uns alle Probleme abgenommen werden. Schicksalsschläge treffen alle, aber die Nähe zu Gott gibt Halt.
Zusammenfassend lässt sich also sagen: Unsere Gedanken haben große Macht über uns, aber wir haben auch große Macht über unsere Gedanken. Wir können unsere Gedanken kontrollieren, und der Glaube kann uns dabei helfen.
Weiteres Programm
Zum Frauenfrühstück gehörte natürlich auch ein reichhaltiges Frühstück, welches sich die Besucherinnen vor dem Vortrag zusammenstellen konnten. Außerdem wurde gemeinsam das Lied "Die Gedanken sind frei" gesungen, und es gab noch musikalische Einlagen von Waldemar Kaiser am Akkordeon. Ursprünglich sollte Peter Groß spielen, der aber den Termin nicht wahrnehmen konnte. Ganz entfallen musste auch die Tanzeinlage von Nadja Weber, die eine Verbrühung erlitten hatte. Nach dem Frühstück gab es noch Blümchen zum Mitnehmen.
Das Frauenfrühstück wurde dieses Mal nicht mehr über den Frühstücksverein, sondern die evangelischen und katholischen Kirchengemeinden organisiert. Wer am Frühstück teilnehmen möchte, darf aber auch einem anderen Glauben anhängen. Ebenso sind auch Männer willkommen.
Das nächste Frauenfrühstück wird wahrscheinlich im September oder Oktober stattfinden.
Links
Gelassen leben - beim Frühstückstreff für Frauen am 25.9.2010