Motorradfreunde Marburger Land auf naturkundlichem Pfad im Schweinsberger Moor
Sie kennen auch die kleinsten Sträßchen der Alpen angefangen von den Französischen Seealpen im Westen bis zu den Julischen Alpen im Osten – die Biker von den Motorradfreunden Marburger Land e.V..
Sie interessieren sich aber genauso für die Naturschönheiten ihrer Heimat.
Aus diesem Grund trafen sich die Motorradfreunde zu ihrer diesjährigen Winterwanderung zur Erkundung des Schweinsberger Moores!
Für die fachkundige Führung konnten die Biker Helmut Hahn gewinnen. Hahn ist Gründungsmitglied der, vor siebenundzwanzig Jahren gegründeten Ortsgruppe des NABU, des Naturschutzbund Deutschland, und seit dieser Zeit deren Vorsitzender. Er kennt das einzigartige, 43 Hektar große, Naturschutzgebiet im Stadtallendorfer Stadtteil wie seine Westentasche!
Beachtliche vier Meter ist die Torfschicht dick und wächst jedes Jahr um etwa einen weiteren Millimeter! Das Schweinsberger Moor ist eine der letzten Urlandschaften Mitteleuropas und bietet zahlreichen seltenen Vogelarten Lebensraum und Brutmöglichkeit. Viele Zugvögel nutzen es als Rastplatz auf ihrem Flug in den Süden und wieder zurück.
Mit Geduld und etwas Glück kann man hier sogar die Bekassine beobachten, die vom NABU zum Vogel des Jahres 2013 gekürt wurde. In Deutschland leben heute nur noch 5.500 bis 6.700 Brutpaare – etwa die Hälfte des Bestandes von vor 20 Jahren.
Helmut Hahn führte die Besucher auch in das Besucherzentrum das die Ortsgruppe des NABU am Rand des Moores in Eigenarbeit errichtet hat. Von einer großen Fensterfront aus hat man einen hervorragenden Blick über das Naturschutzgebiet. In einem großen Raum des Obergeschosses entsteht gerade eine Ausstellung, die künftigen Besuchern einen Überblick über die Flora und Fauna des Moores geben wird. An Hand eines ausgestopften Exemplars konnte Helmut Hahn hier auch den Vogel des Jahres, die Bekassine, präsentieren.
Im, von Schweinsberg aus, hinteren Teil des Moors befindet sich ein Bruchwald aus Erlen, Pappeln und Weiden. Dort wird das Moor von vier bis fünf Quellen gespeist. Das Moor bekommt sein Wasser nämlich nicht aus Bächen oder Flüssen. Drei Meter tief sind die Quellen und frieren nie zu, denn ihr Wasser ist konstant acht Grad Celsius.
Über einen Graben fließt das überschüssige Wasser in die nahe gelegene Ohm. Bei Hochwasser der Ohm läuft das Wasser in umgekehrter Richtung in das Moorgebiet, das damit ein natürliches Hochwasserrückhaltebecken bildet.
Dann können auch Fische wie Schleien und Hechte in das Moor gelangen und dort laichen.
Im Moor findet man aber auch ungern gesehene Gäste! So zeigte Helmut Hahn den Bikern den Riesen-Bärenklau, auch Herkulesstaude genannt. Dieses Doldengewächs kommt ursprünglich aus dem Kaukasus, vermehrt sich sehr schnell und verdrängt andere, heimische Pflanzen. Bei Berührung bildet es Substanzen die in Verbindung mit Tageslicht bei Menschen zu schmerzhaften Quaddeln und schwer heilenden Verbrennungserscheinung führt. Das Beseitigen dieser ungeliebten Pflanze geschieht mit vollständiger Schutzkleidung zu der auch ein Gesichtsschutz gehört.
Das Naturschutzgebiet Schweinsberger Moor wurde 1977 als das 100. Naturschutzgebiet Hessens proklamiert. Es ist das größte zusammenhängende Schilfgebiet Mittel- und Nordhessens.
Nächste Veranstaltung der Motorradfreunde Marburger Land wird am 07. April 2013 eine Stadtführung in Limburg sein. Darüber hinaus finden die Stammtische des Vereins an jedem dritten Samstag im Monat im Vereinslokal „Hotel-Cafe Milano“ in der Niederrheinischen Straße in Stadtallendorf statt, bei denen auch Gäste gerne gesehen sind!
Sehr schöner Bericht, habe ihn gerne gelesen.