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Weitere Informationen

Einbau der Brücke für die A49 in die Main-Weser-Bahn

Am 30.12.2022 ist in die Main-Weser-Bahn eine Brücke zur Überquerung der A49 geschoben worden. Danach musste die Brücke noch in den Bahndamm eingebaut werden, und die Gleise fehlten ja auch noch.

Am 31.12. um 9 Uhr waren bereits größere Mengen an Schotter, welche vorher auf der Autobahntrasse bereitlagen, an den Enden der Brücke eingefüllt worden. Bis auf Gleishöhe war die Füllung aber noch nicht.
Bei den Stahlträgern auf der Unterseite der Brücke waren jeweils die mittleren Segmente herausgenommen und die noch vorhandenen Teile abgestützt worden. Dadurch konnten Baufahrzeuge unter der Brücke durchfahren.

Gegen 14:30 Uhr war auf der Westseite wohl alles aufgefüllt, und ein Arbeiter fuhr gerade mit einer Walze über den Schotter, um ihn zu verdichten. Auf der Ostseite hingegen wurde noch eine Ladung Schotter abgekippt.

Gegen 22:30 Uhr lagen schon Schienen auf der Brücke. Es war aber noch kein Schotter zwischen den Schwellen. Wahrscheinlich waren nur noch die Gleisbauarbeiter auf der Baustelle.

Am Neujahrstag gegen 10:30 Uhr war schon der Schotter zwischen den Gleisen, aber es waren immer noch zahlreiche Arbeiter auf der Bahnstrecke unterwegs.

Am 2. Januar konnten die ersten Züge auf der neuen Brücke über die A49 fahren. Laut Fahrplan hätte der um 11:37 Uhr in Stadtallendorf abfahrende RE98 der erste Personenzug auf der Brücke sein sollen. Wahrscheinlich waren um diese Uhrzeit alle notwendigen Arbeiten an der Brücke abgeschlossen. Jedoch blieb die Strecke zwischen Stadtallendorf und Neustadt gesperrt, da ein Bauzug an der Wasserscheide (bei km 76) entgleist war.

In der Fahrplanauskunft fanden sich folgende Informationen zur Störung:

Gießen - Treysa: Bauarbeiten. Bauarbeiten verzögern den Bahnverkehr zwischen Neustadt(Kr Marburg) und Stadtallendorf. Die Züge der Linie RE30 aus Richtung Frankfurt(Main)Hbf enden vorzeitig in Marburg(Lahn) und wenden dort. Die Züge der Linie RB41 aus Richtung Frankfurt(Main)Hbf enden vorzeitig in Stadtallendorf und wenden dort. Wir haben für Sie einen Busnotverkehr mit 3 Bussen zwischen Marburg(Lahn) und Kassel Hbf und mit einem Bus zwischen Stadtallendorf und Treysa eingerichtet. Die Busse fahren von den Bushaltestellen mit dem SEV-Piktogramm. Bitte folgen Sie der Beschilderung. Den Umgebungsplan zum Schienenersatz- und Busnotverkehr an Ihrer Station finden sie auch auf www.bahnhof.de. Bitte prüfen Sie Ihre Reiseverbindung kurz vor der Abfahrt des Zuges noch einmal. Die Störung dauert bis mindestens 21:00 Uhr an. Letzte Aktualisierung: 11:10

Gießen - Kassel Hbf: Störung. Die Strecke ist zwischen Stadtallendorf und Neustadt (Kreis Marburg) aufgrund eines entgleisten Baufahrzeugs gesperrt. Zwischen Stadtallendorf und Kassel verkehren keine RE 98-Fahrten. Wir versuchen schnellstmöglich, die entfallenden RE 98-Fahrten durch SEV-Busse zu ersetzen. Bitte versuchen Sie auch, Ihr Fahrtziel mit anderen Verkehrsmitteln zu erreichen. Die Störung dauert bis voraussichtlich Donnerstag, 05.01.2023 - 02 Uhr an. Wir bedauern die entstehenden Unannehmlichkeiten.

Stadtallendorf - Treysa: Störung. Bauarbeiten verzögern den Bahnverkehr zwischen Neustadt(Kr Marburg) und Stadtallendorf. Die Streckensperrung ist aufgehoben. Die Züge können den betroffenen Abschnitt auf einem Gleis befahren. Die Züge fahren wieder auf der geplanten Strecke mit allen geplanten Halten. Es kommt weiterhin zu Verspätungen und Teilausfällen. Wir haben für Sie zusätzlich einen Busnotverkehr mit 3 Bussen zwischen Marburg(Lahn) und Kassel Hbf und mit einem Bus zwischen Stadtallendorf und Treysa eingerichtet. Die Busse fahren von den Bushaltestellen mit dem SEV-Piktogramm. Bitte folgen Sie der Beschilderung. Den Umgebungsplan zum Schienenersatz- und Busnotverkehr an Ihrer Station finden sie auch auf www.bahnhof.de. Bitte prüfen Sie Ihre Reiseverbindung kurz vor der Abfahrt des Zuges noch einmal. Letzte Aktualisierung: 18:26

Beim RMV stand:
02.01.2023 13:00
22:00 RE30, RB41, RE98: aktuelle Störung (Stand 02.01., 14:30 Uhr)
Es kommt zu Teilausfällen zwischen Kassel und Stadtallendorf/Marburg.

RE30, RE989: Die Linien verkehren nur bis "Marburg Bahnhof". Von dort ist ein Bus-Notverkehr bis Kassel eingerichtet.
RB41: Die Linie verkehrt nur bis "Stadtallendorf Bahnhof". Von dort ist ein Schienenersatzverkehr nach Treysa eingerichtet.

Grund dafür ist ein entgleister Bauzug.

Gegen 17:20 waren eine Planier- und eine Stopfmaschine bei der Wasserscheide und haben dort gearbeitet.

Gegen 18:30 Uhr ist ein Zug der RB 41 von Stadtallendorf Richtung Treysa gefahren. Möglicherweise war das der erste Personenzug, der über die Brücke gefahren ist.

Auf der Baustelle herrschte nun Ruhe. Die zum Brückenschieben benötigten Teile lagen zur Abholung bereit, und die Bagger parkten am Rande der A49. Die Stahlträger unter der Brücke waren immer noch nicht demontiert. Einsam wachten zwei gelbe Meckerboxen, die man für bessere Aussicht auf Containern festgebunden hatte, über die Baustelle.

Die Banner, welche mehrere Firmen vor dem Einschub an die Brückengeländer gehängt haben, waren wieder verschwunden.

Beim Bau der Brücke hatte man wohl nicht daran gedacht, dass es auf der Main-Weser-Bahn noch mechanische Signale gibt. Die Rollenhalter für die beiden auf der Nordseite verlaufenden Drähte sind am Geländer befestigt worden. Möglicherweise ist eine elegantere Befestigung geplant. Zudem fällt auf, dass über die ganze Brückenbreite an den Füßen des Geländers nach außen stehende Winkel mit zwei Löchern vorhanden sind, welche sicherlich auch noch irgendeinen Zweck erfüllen sollen.

Hintergründe zur A49
Die A49 ist eine umstrittene Autobahn, die in Kassel beginnt und nach Fertigstellung bei Maulbach in die A5 münden soll. Nach einen Baustopp endete sie viele Jahre in der Nähe von Bischhausen nicht weit vom Bahnhof Zimmersrode. Die frühere Kellerwaldbahn hätte in diesem Bereich die A49 gequert. Etwa 15 AUtobahnkilometer vorher führt die Bahnstrecke Wabern - Bad Wildungen zusammen mit einer Kreisstraße unter der A49 durch und musste 2022 mehrere Wochen gesperrt werden, als die schon abgenutzte Autobahnbrücke abgerissen wurde.

Im Juni 2022 wurde der Streckenabschnitt Bischhausen - Treysa in Betrieb genommen. Mit dem Bau der verbliebenen Teilstücke Treysa - Stadtallendorf - Maulbach ging es nach kleineren Vorarbeiten am 1. Oktober 2020 los. Eine Vielzahl von Umweltaktivisten versuchte durch Besetzung von Bäumen im Herrenwald (Herri) bei Stadtallendorf, im Wald zwischen Niederklein und Dannenrod (Danni) und im Wäldchen bei Maulbach (Mauli) den Autobahnbau zu verhindern. Während die Aktivisten Baumhäuser und Barrikaden bauten, sammelte sich unbemerkt ein Heer von Polizeifahrzeugen samt Besatzungen in einer der Kasernen von Stadtallendorf. Durch das riesige Polizeiaufgebot konnten die Umweltschützer die Baumfällungen nicht nennenswert verzögern.

Direkt an der Main-Weser-Bahn gab es keine Baumbesetzungen. Der nächste besetzte Baum war eine Eiche südlich der nächstgelegenen Wegekreuzung.

Während der Rodung der Trasse entstanden einige ungewöhnliche Anlagen. In der Kläranlage bei Lehrbach stand zur Besatzungszeit ein Funkmast. Ein Stacheldrahtzaun umgab die Kläranlage, deren Umgebung nachts durch LED-Scheinwerfer hell erleuchtet wurde. Ähnlich gesichert war ein Stützpunkt mit Fahrzeugen zwischen Stadtallendorf und Niederklein. Im Wald bei Dannenrod hatte man sogar fast die gesamte A49-Trasse mit Zäunen, Stacheldraht und Beleuchtung gesichert. Beim südlichen Waldrand wurde eine große Festung mit einer Mauer aus Containern erbaut, die im März 2021 wieder abgebaut wurde. Die Beleuchtung der Trasse wurde noch für Monate beibehalten, obwohl kaum noch Aktivisten in der Nähe waren und auf der gerodeten Fläche nichts war, für das eine solche Sicherung einen Sinn ergab.

Als alle Bäume auf der Autobahntrasse gefällt waren, waren auch die meisten Aktivisten wieder verschwunden. In den Camps beim Schmitthof und bei Dannenrod blieben noch einige, bis irgendwann die Camps aufgegeben wurden. Auf einem früheren Gasthof von Dannenrod gibt es noch eine kleine Gruppe, die sich mit Umwelt- und politischen Themen beschäftigt.

Bei Stadtallendorf hat eine Gruppe von A49-Gegnern bemüht, dem Autobahnbau durch Altlasten auszubremsen. Die A49 verläuft nämlich zwischen der Artilleriestraße und der Niederrheinischen Straße durch ein mit Altlasten eines früheren Sprengstoffwerks (WASAG) belastetes Gebiet, welches heute militärischer Sicherheitsbereich ist. Die A49-Gegner fanden Schadstoffe in Baumstümpfen auf der Trasse oder machten die im Bereich der Artilleriestraße gefundenen Altlasten öffentlich, was aber keine nennenswerten Auswirkungen auf den Autobahnbau hatte.

Polizeikontakte
Während der Bauarbeiten bin ich mehrfach mit der Polizei in Kontakt gekommen. Das erste Mal war am 27. Dezember, als auf der Baustelle noch keine nennenswerten Aktivitäten herrschten und ein Wachmann die Brücke bewachte. Diesem bin ich schon am Morgen aufgefallen, als ich am Bauzaun von der Ostseite fotografiert habe. Als ich nachmittags auf der Westseite war, hat er mich angesprochen und gebeten, auf die Polizei zu warten, die er gerufen habe. Er sagte, dass jemand mit einer Drohne durch die Baustelle geflogen sei und der Bauleiter angewiesen habe, bei jedem Besucher mit Kamera die Polizei zu rufen. Er wies mich aber auch darauf bin, dass er nicht befugt sei, mich aufzuhalten, wenn ich nicht warten wolle. Ich habe mit ihm geschwätzt, bis die Polizei kam. Die Polizisten wollten wissen, wer ich bin und haben sich meine letzten Fotos angeschaut, ob ich nicht gezielt Sicherungsanlagen im Visier hatte. Ansonsten haben sie mir gesagt, dass ich natürlich am Bauzaun Bilder machen könne.

Als ich am 29. Dezember morgens kurz vor acht Uhr auf einem Baumstumpf am Bauzaun in Position ging, kamen die Polizisten von dem auf der Nordwestseite stehenden Polizeiauto und fragten, ob sie mir helfen können. Als ich sagte, dass ich die Bauarbeiten fotografieren wolle, hat ihnen das als Auskunft gereicht, und wir haben noch etwas über die Bahnsperrung geredet.

Das nächste Mal wurde ich am 31.12. von der Polizei angesprochen, als ich gegen 23 Uhr wieder auf der Nordwestseite der Baustelle war. Die Polizisten haben mich zuesrt gefragt, ob ich einen Presseausweis hätte. Dann wollten sie wissen, wer ich bin und wofür ich die Bilder mache. Dabei kam auch die Frage, ob ich damit zeigen wolle, dass hier auch nachts gearbeitet würde. Außerdem wollten sie mir unbedingt noch erzählen, dass es bei der Autobahn sowohl Leute gäbe, die sie wegen der Umweltzerstörung nicht wollen als auch welche, die sich über die Verkehrsentlastung freuen.

So wirklich schön ist es nicht, wenn man beim privaten Fotografieren einer Baustelle gleich zum potenziellen Staatsfeind wird. Darüber hinaus stellt sich noch die Frage, warum man die Baustelle während der Bauarbeiten mit mehreren Polizeifahrzeugen besetzen musste. Es war nicht unbedingt zu erwarten, dass eine Rotte Autobahngegner die Baustelle erstürmen würde. Zudem wäre es vielleicht noch ein denkbares Motiv gewesen, den Abriss des Bahndamms zu blockieren, aber spätestens nach dem Einschieben der Brücke hätte man nichts anderes machen können, als den Verkehr auf der Main-Weser-Bahn zu blockieren, was sicher nicht das Ziel von Umweltschützern ist.

Links (URL bitte manuell einfügen)
Einschub der Brücke am 30.12.2022: https://www.myheimat.de/stadtallendorf/c-politik/einschub-der-bruecke-ueber-die-a49-fuer-die-main-weser-bahn-am-30122022_a3444312
Wegbaggern des Bahndamms am 29.12.: https://www.myheimat.de/stadtallendorf/c-politik/wegbaggern-der-main-weser-bahn-fuer-die-a49-am-29122022_a3443856

  • Für kurze Zeit wurde mal an einer Weiche östlich des Bahnhofs gearbeitet.
  • hochgeladen von Sören-Helge Zaschke
  • Bild 2 / 49
  • Blick auf die A49-Trasse mit Zaun und Festung
  • Foto: Leif-Erik Zaschke
  • hochgeladen von Sören-Helge Zaschke
  • Bild 48 / 49

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1 Kommentar

Interessante Fotos, Danke.

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