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Patientenspenden aus Apollonias Händen - Zahngoldsammlung erwirtschaftet rund 113.000 Euro für soziale Projekte

  • Im Stadtallendorfer Rathaus wurden verschiedenen gemeinnützigen Organisationen von den Zahnärzten im Kreis Marburg das "Donum Apolloniae" überreicht. Bürgermeister Christian Somogyi nahm ebenfalls an der Veranstaltung teil
  • Foto: Landeszahnärztekammer Hessen
  • hochgeladen von Herbert Köller

„Donum Apolloniae - Geschenk der Apollonia“ - ist der Name einer Initiative von Zahnärztinnen und Zahnärzten aus dem Landkreis Marburg Biedenkopf, die seit 1987 ihre Patienten zur Spende von Zahngold ermuntert.

Hinter der Initiative steht die Kreisstelle Marburg der Landeszahnärztekammer Hessen. Insgesamt konnten durch die unermüdlichen Sammler bislang etwa 810.000 Euro für soziale Einrichtungen und Projekte in und um Marburg zusammengetragen werden. Die inzwischen 15. Auflage der Sammelaktion in den Jahren 2011 und 2012 erzielte einen beinahe rekordverdächtigen Betrag: Nach der Trennung der Zahngold-Legierungen durch die Haereus Scheideanstalt in Hanau, die sich am Projekt beteiligte, indem sie ihre Arbeit spendete, kam - neben weiteren Edelmetallen - eine Goldmenge von 2,2 Kilogramm zusammen. Der Betrag, der durch den Verkauf des gesamten Edelmetalls erzielt wurde, belief sich auf 112.971,47 Euro. Diese beeindruckende Summe an Spendengeldern wurde durch die Initiative „Donum Apolloniae“ gestaffelt an sieben soziale Projekte verteilt und am Montag, den 05. November im Rathaus von Stadtallendorf an die Vertreterinnen und Vertreter der Vereine und Einrichtungen übergeben. Die Entscheidung für die sieben Empfänger-Organisationen beruhte nicht zuletzt auf den Vorschlägen engagierter Zahnärztinnen und Zahnärzte.

Die Vertreter von „Donum Apolloniae“, Dr. Harald Combecher und Dr. Sabine Friese, warfen in ihren Grußworten zu Beginn der Spendenvergabe einen Blick auf die Vergangenheit und Zukunft der Zahngold-Sammelaktion und machten dabei deutlich, wem in erster Linie der Dank für die erwirtschaftete Spendensumme gebührt. Dr. Combecher zufolge ist es nahezu sicher, dass derart stolze Beträge in den kommenden Jahren nicht mehr zusammenkommen werden, da immer weniger Gold als Füllungsmaterial für Zähne Verwendung findet. Dies sei jedoch kein Grund mit dem Sammeln aufzuhören, eher ein Anreiz das Engagement weiter zu intensivieren. Dr. Friese betonte, dass es zuvorderst die Patientinnen und Patienten sind, denen der Dank der Spendenempfänger gilt; ihre Bereitschaft Gutes zu tun sei der Boden, der die Arbeit der Initiative trägt. Bei der anschließenden Verteilung der Spendenbeträge erhielten die Repräsentanten der geförderten Projekte Gelegenheit, ihre Arbeit und den Ver-wendungszweck der Fördermittel vorzustellen.

Den Anfang machte die „Bettina von Arnim Schule“ die einen Betrag von 4.000 Euro erhielt. Sie ist eine staatlich anerkannte Förderschule für Kinder mit verschiedenen Behinderungen die seit über sechs Jahren erfolgreich mit Tieren arbeitet und den vorhandenen „Streichelzoo“ um zwei Esel ergänzen möchte. Die Schule wird durch den Verein für Heilende Erziehung Marburg e.V. getragen. Auch wenn, wie Dr. Sabine Friese betonte, in der Regel die Verwendung der Fördergelder im alleinigen Ermessen der Einrichtung liegt, gäbe es im Falle der Esel eine kleine Auflage - eher eine Bitte. So wurde der Wunsch geäußert, die neu erworbenen Grautiere möchten je nach Geschlecht und gleichsam zu Ehren der Märtyrerin und Schutzheiligen der Zahnärzte und des Sammelprojekts die Namen Apollonia oder Pollonius erhalten. Dieser Bitte wurde gerne entsprochen.

5.000 Euro gingen an den Verein „MObiLO e.V.“, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, Arbeitsplätze für Menschen mit psychischer Behinderung zu schaffen und dafür seit sechs Jahren das Turmcafé im Kaiser-Wilhelm-Turm Marburg betreibt. Die Summe soll den Erhalt von 16 Arbeitsplätzen sichern helfen.

8.500 Euro erhielt der Verein Blaues Kreuz mit der Suchtkrankenhilfe „Drachenherz“, die den Kindern suchtkranker Eltern bei der Bewältigung ihres schwierigen Alltags, beim Aufbau tragfähiger Beziehungen außerhalb des betroffenen Familiensystems sowie beim Verständnis der Krankheit Sucht hilft.

Vollends überwältigt von dem Glück, mit 10.000 Euro aus dem Spendentopf bedacht zu werden, zeigten sich die Vertreterinnen von „Leben mit Krebs Marburg e.V.“, die das durch den Verein betreute Projekt: „Lichtblick“ vorstellten. Den Alltag von Chemotherapie-Patienten - besonders jenen, die allein leben oder deren Angehörige keine Kapazitäten mehr erübrigen können - mithilfe freiwilliger Mitarbeiter zu unterstützen, ist die Versorgungslücke, die durch die Arbeit des Projekts geschlossen werden soll. Der Verein, der aufgrund von wegfallenden Fördermitteln Jahr für Jahr um sein Fortbestehen bangen muss, kann durch die Spende wieder etwas zuversichtlicher nach vorne schauen.

Der „fib e.V. - Verein zur Förderung der Integration Behinderter“ erhielt 15.000 Euro für ein Bauprojekt in Stadtallendorf. Dass behinderte Menschen, deren eigene Wohnung noch nicht barrierefrei umgebaut werden konnte, für die Übergangszeit einen behindertengerechten Wohnraum erhalten und sich an dessen Nutzung gewöhnen können, ist nur eine der vielen Verwendungsmöglichkeiten des Neubaus in der Wetzlarer Straße.

Mit der zweithöchsten Fördersumme von 20.000 Euro unterstützt „Donum Apolloniae“ die Kindertafel Stadtallendorf, die rund 100 angemeldete Kinder im Alter von sechs bis sechzehn Jahren betreut. Das Geld ermöglicht zum einen den Verbleib in den gemieteten Räumen und zum anderen den Zukauf von Milchprodukten.

Den größten Betrag schließlich erhielt der „Förderverein St. Elisabeth Hospiz Marburg e.V.“ für sein Projekt des Hospizneubaus auf dem Gelände der ehemaligen Psychiatrie, durch den Raum für weitere neun bis zehn Gäste geschaffen werden soll. Nahezu die Hälfte der Baukosten, die sich auf rund zwei Millionen Euro belaufen, konnte - nicht zuletzt Dank großherziger Spenden - bereits gedeckt werden.

Nach der symbolischen Übergabe der Spendenurkunden (das Geld war bereits auf allen Konten gutgeschrieben), meldeten sich noch die Vertreter der Landeszahnärztekammer und der Bürgermeister Stadtallendorfs zu Wort. Dr. Wolfgang Klenner, Vorstandsmitglied der LZKH und Zahnarzt in Stadtallendorf, betonte, dass es nach den vielen Jahren kaum mehr nötig ist, Patientinnen und Patienten auf die Möglichkeit der Spende ihres Zahngoldes hinzuweisen. Die Spendenaktion sei eine Institution und „Sammelt ihr eigentlich schon wieder?“, sei inzwischen eine der am häufigsten gestellten Fragen geworden.

Bürgermeister Christian Somogyi zeigte sich beeindruckt von dem Spektrum sozialer Projekte und der Vielzahl von Multiplikatoren, die den Willen, Gutes zu tun, konkretisieren helfen. Er sprach allen Beteilig-ten und der Landeszahnärztekammer Hessen seinen Dank aus, da es ohne Initiativen wie „Donum Apolloniae“ kaum möglich wäre, derartige Projekte zu fördern und am Leben zu erhalten. Wie in der Mehrzahl der Kommunen sei der öffentlichen Hand auch im Landkreis aufgrund knapper Haushalte leider die sprichwörtliche Hand gebunden.

Es bleibt zu hoffen, dass trotz weniger Gold in den Mündern die Hand der heiligen Apollonia auch in den kommenden Jahren großherzige Geschenke an ambitionierte soziale Projekte im Marburger Umland zu spenden vermag.

Text und Bilder: Veit Justus Rollmann
Landeszahnärztekammer Hessen

  • Im Stadtallendorfer Rathaus wurden verschiedenen gemeinnützigen Organisationen von den Zahnärzten im Kreis Marburg das "Donum Apolloniae" überreicht. Bürgermeister Christian Somogyi nahm ebenfalls an der Veranstaltung teil
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  • Die Organisatoren der Initiative "Donum Apolloniae" zusammen mit den Vertretern der Empfänger der Spenden
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