Go for Gold!
Eine Delegation des Länderausschusses Deutschland – Südliches Afrika entdeckte auf einer Reise viele „Goldminen“, die auf Schürfer warten.
Anfang November besuchte eine kleine Delegation des Länderausschusses Deutschland – Südliches Afrika der Rotary Clubs in Deutschland unter Führung des Vorsitzenden Pastdistrikt Governor Bernhard Maisch Hilfsprojekte in Südafrika und Namibia. Neben der Verfolgung laufender Projekte war auch Ziel, die vielen jüngst auf der World-Convention in Hamburg geknüpften Kontakte zu pflegen und Ideen für neue Projekte zu sammeln.
Erste Station war Kapstadt mit dem Projekt „Go for Gold“. Dieser vielversprechende Titel steht für ein Programm, das SchülerInnen aus Townships mit Zusatzunterricht an Samstagen in Mathematik, Physik und einem Motivationstraining fördert. Alle beim Besuch angetroffenen 15 SchülerInnen haben laut Bauingenieur Ronald Saxby vom Hostclub RC Helderberg Sunrise ihre Schulnoten in beiden Fächern verbessert. Überrascht waren die deutschen Besucher vom selbstbewussten und zugewandten Auftreten, das offensichtlich dem Motivationstraining zu verdanken ist. Nach dem Highschool-Abschluss folgt für die Schützlinge ein Jahr Arbeit „auf dem Bau“. Sie bekommen hierfür bereits ein Entgelt und lernen den Berufsalltag kennen. Danach wird ihre Weiterbildung auf dem College unterstützt durch rotarische Mentoren.
Nach Start der Initiative durch die Rotary Clubs Helderberg Sunrise, Nürnberg-Reichswald und München-Ost im Jahr 1999 haben sich auch zahlreiche südafrikanische Firmen und Stiftungen beteiligt. Und die Erfolge der mittlerweile 370 betreuten SchülerInnen sind beeindruckend: 80 v.H. haben das anschließende Studium als Bachelor abgeschlossen. Viele von ihnen engagieren sich jetzt beim Mentoring in ihren ehemaligen Schulen und geben so etwas von ihrem „Gold“ weiter an die nächste Generation.
Erziehung der Erzieher
Dann ging es weiter in den Nordosten, nach Haenertsburg, zu einem Ausbildungszentrum für ErzieherInnen in Krippen und Kindergärten. Das Interesse der Marburger ist hier besonders ausgeprägt, da der RC Marburg und der Distrikt 1820 zusammen mit dem Hostclub RC Haenertsburg das Zentrum mit einem Global Grant im Umfang von 60.000 Euro unterstützen.
Der Spendenbedarf des Ausbildungszentrums ist hoch, da Kindergärten in Südafrika keinerlei staatliche Förderung erhalten - trotz der Nelson Mandela zugeschriebenen Botschaft, wonach sich der wahre Charakter einer Gesellschaft darin zeigt, wie sie ihre Kinder behandelt. Bei ihrem Besuch konnte sich die Delegation vom starken Engagement der LehrerInnen und der zukünftigen ErzieherInnen überzeugen, die nach 18-monatiger Ausbildung und staatlicher Abschlussprüfung später in Kinderkrippen und Kindergärten tätig sein werden.
Zum Abschluss der Reise besuchte die Gruppe das „Aris Hostel“, eine Farm School mit Waisenhaus und Kindergarten in der Nähe von Windhoek (Namibia). Dort leben 160 Kinder und Jugendliche. Frank und Charlotte Schwardmann vom RC Windhoek Little Valley kümmern sich hier u.a. um die Stromversorgung. Geplant ist die Anschaffung einer Photovoltaikanlage, um die knappen Finanzmittel statt für hohe Stromrechnungen für die dringende Sanierung der hygienischen Einrichtungen einsetzen zu können. Und Sonne gibt es in Namibia an fast allen Tagen umsonst.
Die rotarische Reisegruppe hat dieses praxisorientierte Projekt für Kinder denn auch auf die Top-Position ihrer Empfehlungsliste für deutsche Rotary Clubs gesetzt. Jeder Club kann sich an dem geplanten Distriktgrant über
18.000 Euro mit Teilbeträgen beteiligen (Kontakt: bermaisch@gmail.com).
Text dieses Beitrages:
Christian Kaiser
Distriktberichterstatter Distrikt 1820
https://rotary.de/clubs/distriktberichte/go-for-go...