„Gekommen, um zu bleiben“
Ihm Rahmen der Veranstaltungsreihe für Seniorinnen und Senioren, fand am Donnerstag dem 13.09.2018, im Erzählcafe in der Stadthalle, eine weitere Folge von Stadtallendorf auf der Spur statt. Sie stand unter dem Motto „Gekommen, um zu bleiben“.
Gesprächspartner und Zeitzeugen, waren Christel Axt, Hallward Fisbeck und das Ehepaar Elfriede und Seppl Ittner. Nach ein paar Begrüßungsworten von Frau Karin Lippert von der Volkshochschule, übergab Sie die weitere Moderation des Nachmittags an Herrn Fritz Brinkmann-Frisch vom Dokumentations- und Informationszentrum in Stadtallendorf.
Er stellte kurz die 4 Hauptakteure nochmals vor und eröffnete dann die Erzählrunde
mit Frau Axt, Sie nahm die rund 50 Besucher der Veranstaltung mit auf eine zeitgeschichtliche Reise durch Ihr Leben. Sie erzählte von Ihrer alten Heimat Ledenitzen,
dass im Österreichischen Kärnten am Faaker See liegt und wie sie dann nach Stadtallendorf kam. Die erste Wohnung bezog sie in der Memelstrasse und später nach der Heirat zog sie mit Ihrem Mann in die Beethovenstrasse. Gearbeitet hat sie zuerst bei der Schaumstofffabrik Schroer in der Spaltanlage, dann bei Ferrero, der Strumpffabrik Richter und bei Ruhrglas bevor sie dann später wieder zu Ferrero zurückging wo Sie bis zu Ihrer Verrentung als Vorarbeiterin gearbeitet hat. Ihr Mann war Wolga-Deutscher und kam damals über Deggendorf in Bayern nach Stadtallendorf.
Im Anschluss erzählte dann Herr Hallward Fisbeck dem Publikum seinen Lebensweg. Nur zur Erläuterung, den Namen Hallward erhielt er bei seiner Geburt 1945 in Berlin von einer älteren Dame, die immer für die Familie da war. Sein Vorname ist laut seiner Aussage nach einzigartig in ganz Deutschland. Das erste Mal kam er als 6 Jähriger in 1951 nach Allendorf. Die ganze Familie fand nach dem Krieg mehr oder weniger hier im Großraum eine neue Heimat.
sein Großvater war z.B. in Kirchhain bei der Bahn beschäftigt. Und einer der Angehörigen war der Unternehmer Karl Henkel der einen Betrieb für Verglasung und Glasbau hier in Stadtallendorf hatte.
Ab 1962 hatte er ein 4 Takter Motorrad der Marke Honda, mit dem er ständig zwischen Berlin und Stadtallendorf pendelte. So kamen über die Jahre 36.000 km zusammen wusste er sich zu Erinnern.
In 1968 zog er dann für immer nach Stadtallendorf und arbeitete bei der Post und betreute Kirchhain, Schweinsberg und den Stadtkern und hier auch explizit die Firma Winter.
Seine erste Frau arbeitete bei der Stadtverwaltung, sie waren somit also direkte Nachbarn bei der Arbeit.
Als letzte Erzähler, kam dann das Ehepaar Elfriede und Seppl Ittner an die Reihe. Auch Sie wussten von einem Bewegten Leben zu erzählen was sie aus dem Tschechischen Lipnice
(mit den Orten Ober-und Untergrün) 1967 nach Stadtallendorf verschlagen hat. Später fiel ihre alte Heimat dem Braunkohleabbau zum Opfer und wurde so von der Landkarte gelöscht.
Für Ihre Ausreise mussten sie dem Tschechischen Staat damals 12.000 tschechische Kronen zahlen. Ihr Glück war, dass sie diese Summe durch den Hausverkauf abdecken konnten. Frau Ittner arbeitete bei Richter und später bei Ferrero und ihr Mann arbeitete bei der Firma Winter und später dann in Marburg. Voller Stolz sei er darauf, der Gründungsvater der Volleyballabteilung zu sein und am Anfang die gesamte Mannschaft eigentlich nur aus Verwandten bestand. Er sorgte für Heiterkeit in der Runde, als er dem Publikum mitteilte, dass er für ein Turnier in Ziegenhain eine Mannschaft angemeldet hat, die noch gar nicht existierte. Das Ende vom Lied, er brachte eine Mannschaft zusammen und die gewann dann damals auch noch das Turnier. Und er ist auch der Vorsitzende der Egerländer Gmoi hier in Stadtallendorf.
Alles in allem war es eine sehr kurzweilige Veranstaltung, bei der auch jeweils Zwischenfragen der Zuhörer erlaubt und gestellt wurden. Ein Dankeschön haben sich auf jeden Fall die Sechs Damen von der Stadt, der Volkshochschule und der Opera Sociale der Firma Ferrero verdient, für die Ausrichtung und Bewirtung mit Kaffee und Kuchen.
Besonders hervorheben möchte ich die Moderation von Herrn Fritz Brinkmann-Fritsch,
der es gut verstand die Akteure mit kleinen Kommentaren und Nachfragen aus der Reserve zu locken und auch die jeweiligen Beiträge der Erzähler mit Bildern, die teilweise aus dem Privatbesitz der Personen stammten über einen Beamer dem Publikum einblendete. Bei Kaffee und Kuchen klang die Veranstaltung dann aus.