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Das "Aufbaugebäude": Von der Dynamit AG zum Dokumentationszentrum. Foto des Monats im DIZ Stadtallendorf

  • Das "Aufbaugebäude" in Stadtallendorf.
  • Foto: DIZ-Stadtmuseum Stadtallendorf
  • hochgeladen von Herbert Köller

Das „DIZ – Stadtmuseum“ in Stadtallendorf zeigt in loser Folge Fotografien aus seinem umfangreichen Archiv. Unser Foto des Monats Oktober/November 2019 zeigt das „Aufbaugebäude“ auf einer Luftaufnahme des Jahres 1959.

Heute ist das Gebäude nahezu allen Stadtallendorfern unter diesem Namen bekannt. Als das Bild gemacht wurde hatte das Haus aber bereits schon eine zwanzigjährige Geschichte hinter sich. Es war 1938/39 als Verwaltungssitz der Dynamit AG gebaut worden. Die Landgemeinde Allendorf wurde in dieser Zeit Standort von zwei Sprengstoffwerken, die von der Dynamit AG (DAG) und der Westfälisch-Anhaltischen Sprengstoff-AG (WASAG) betrieben wurden. In den Werken arbeiteten im Krieg ca. 17 000 ausländische Zwangsarbeiter und über 6 000 deutsche Arbeiter und Angestellte, die in mehr als einem Dutzend Barackenlager und Siedlungen lebten.

Nach dem Krieg wurden in diesen Lagern und Siedlungen Flüchtlinge und Vertriebene aus den ehemaligen deutschen Siedlungsgebieten in Ost- und Südosteuropa untergebracht. Die Sprengstoffwerke dienten zur Ansiedlung zahlreicher Betriebe, die den Ort innerhalb weniger Jahrzehnte in den größten Industriestandort zwischen Kassel und Gießen verwandelten.

Dieser Industriealisierungsprozeß wurde seit 1954 von der landeseigenen Aufbaugesellschaft begleitet, die in dem ehemaligen Dynamit-Verwaltungsgebäude residierte und ihm schließlich auch den Namen gab.

Heute beherbergt das Haus, neben der Polizeistation Stadtallendorf, das Dokumentations- und Informationszentrum (DIZ), das nunmehr seit einem Vierteljahrhundert alle Geschichtsinteressierten über das historische Erbe des Ortes, insbesondere über den Einsatz von Zwangsarbeit und die Bedeutung des Rassismus, informiert. Seit fast 10 Jahren berichtet die Dauerausstellung auch über die Weiterentwicklung des Ortes in der Nachkriegszeit.

Heinrich Wegener
DIZ/Stadtmuseum Stadtallendorf
www.diz-stadtallendorf.de

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1 Kommentar

Bei der Beschreibung der Geschichte des Aufbaugebäudes fehlen mir noch einige Kapitel aus der „jüngeren Vergangenheit“.
In den Anfangsjahren der Stadt war im Aufbaugebäude die Post untergebracht, die 1971 in den Neubau in der Stadtmitte verlegt wurde. Die Aufnahme aus dem Jahr 1959 zeigt einige Fahrzeuge auf dem Hof und stammt wahrscheinlich aus der Zeit des Postbetriebs.
Danach folgte eine längere Phase des Niedergangs, in der das Gebäude als Wohnheim für türkische Gastarbeiter genutzt wurde, zunehmend verwahrloste und durch Umbauten (z.B. weitere Kamine) entstellt wurde.
Erst 1984 erfolgte der Rückerwerb durch die Stadt und die Sanierung des stadtbildprägenden Gebäudes. Insofern ist hier auch eine Erfolgsgeschichte für den Erhalt und die Rettung eines wichtigen Baudenkmals zu verbuchen, das heute zu den Visitenkarten der Stadt zählt!

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