13. Ökumenischer Motorradfahrergottesdienst Stadtallendorf
Am 8. Mai 2010 hatte die Herrenwaldkirche wie bereits zwei Jahre zuvor ungewöhnliche Gäste: Etwa 120 Motorradfahrer waren mit ihren Maschinen zu der Kirche gekommen.
In dem am Samstagnachmittag stattfindenden Gottesdienst wollten die Motorradfahrer Gottes Segen für die kommende Saison erbitten und anschließend ihre Böcke segnen lassen. Der Gottesdienst wurde gestaltet von Pfarrerin Stefanie Busch und ihrem katholischen Kollegen Pfarrer Diethelm Vogel. Auch einige Mitglieder der Motorradfreunde "Marburger Land" hatten darin mitgewirkt: Dazu gehörten Günter Köller, welcher die Besucher begrüßte, und Vorsitzender Jürgen Wasserberg, welcher mit zwei anderen Motorradfreunden Fürbitten sprach sowie ein Schlusswort am Ende des Gottesdienst übernahm. Nicht zu vergessen sei Hans Christian Malzahn, welcher durch sein Spiel auf dem Elektronenklavier und seine Stimme den Gottesdienst musikalisch begleitete.
Im Gottesdienst selbst drehte sich natürlich vieles rund ums Motorradfahren. Die Motorradfahrer freuten sich darüber, beim Fahren Gottes Schöpfung genießen zu können. Allerdings baten sie darum, vor der beim Motorradfahrer besonders großen Unfallgefahr beschützt zu werden. Pfarrer Vogel erläuterte in seiner Predigt, dass die evangelischen Kirche der Segnung eher ablehnend gegenüber stehe. Problem sei, dass viele eine Segnung als eine Versicherung Gottes vor zukünftigem Schaden sehen, was sie aber nicht leisten kann. Er berichtete von einem Motorradfahrer, der auch nach der Segnung seiner Maschine schwer bei einem Unfall verletzt wurde. Dieses Schicksal bedeute jedoch kein Versagen der Segnung, auch wenn man sich in diesem Falle noch fragen könne, ob er ohne Gottes Segen überhaupt überlebt hätte. Er wies darauf hin, dass jeder weiterhin die Verantwortung beim Fahren auf dem Motorrad tragen müsse.
In dem Gottesdienst gab es auch zwei normalerweise in der Kiche nicht gehörte Musikstücke zu hören, wobei es sich bei dem ersten um den schon etwas älteren Titel "Hymn" von Barclay James Harvest handelte. Außerdem gab es vier Lieder zum Mitsingen. Als erstes wurde "Morgenlicht leuchtet" gesungen, was in der englischen Fassung "Morning has broken" sehr bekannt ist. Ein weiteres Lied war "Leben aus der Quelle", welches bereits am Vormittag in der Stadtkirche von den Hessentagshelfern der evangelischen Kirche gesungen worden war. Motorradfahrer lassen aber offensichtlich lieber ihre Motoren singen als dies selbst zu tun, da nur wenig Gesang zu hören war und man den Kantor Hans Christian Malzahn recht weit noch heraushören konnte. Im Gegensatz dazu war das einfach zu singende Lied "Leben aus der Quelle" in der Stadtkirche recht kräftig erschallt. Beim letzten Lied "Möge die Straße uns zusammenführen" war es allerdings nicht verwunderlich, wenn nur wenig Gesang zu vernehmen war, da die Melodie sehr schwer zu singen war.
Insgesamt war es ein kurzweilige Gottesdienst, der durch das Fehlen einer komplizierten Liturgie für jeden Besucher geeignet war. Nach dem Gottesdienst besprenkelte Pfarrer Vogel die Motorräder mit Weihwasser, um sie zu segnen. Das ging so schnell, dass man ihm kaum mit der Kamera folgen konnte.
Zur Veranstaltung gehörte auch eine gemeinsame Ausfahrt, an der auch die beiden Pfarrer teilnahmen. Nach der Rückkehr zur Herrenwaldkirche wurde noch im Garten vor dem Gemeindehaus gegrillt.
Bilder von Leif-Erik Zaschke, Sören-Helge Zaschke und Simone Schmitt
Weiterer Artikel zum Motrradfahrergottesdienst von Günter Köller
http://www.myheimat.de/stadtallendorf/freizeit/pet...
Es ist sicher richtig, dass die Segnung der Zweiräder und der Fahrerinnen und Fahrer keine "Versicherung Gottes" ist, aber trotzdem darf man auf Gottes Hilfe vertrauen.