Bahnverkehr beim Hessentag in Stadtallendorf - Teil 2
Während des Hessentags benutzten ungewöhnlich große Menschenmassen den Bahnhof. Spezielle Maßnahmen waren nötig, um eine Verstopfung der Unterführung zu verhindern oder Sicherheit und Sauberkeit trotz riesiger Besucherzahlen zu gewährleisten.
Sonderausstattung
Für den Hessentag war die Bahnstation mit unterschiedlicher Zusatzausstattung versehen worden. Dazu gehörten die Mülltonnen, welche zu Beginn des Hessentags auf den Bahnsteig gebracht wurden.
Zusätzliche Kameras wurden zur Überwachung der Bahnsteige eingesetzt. Eine Kamera war auf die Schaltkästen beim Bahnhof gestellt worden, während sich die andere auf einem hohen Stativ auf einem Überwachungsfahrzeug befand, welches hinter dem HVT-Zelt stand.
Am Bahnsteig waren standen mehrere DB-Mitarbeiter, die Auskünfte erteilten oder Fahrkarten verkauften. Ab und zu besuchte einer der Mitarbeiter den vor dem Bahnhof befindlichen Infostand der Stadt, um sich dort mit den Plänen von Hessentagsgelände einzudecken. Die Pläne waren äußerst nützlich für Hessentagsbesucher und daher auch sehr begehrt. Sie hatten zusammengefaltet ungefähr das gleiche Format wie die Streckenfahrpläne der Bahn. Einen Bahnfahrplan im Taschenformat gab es allerdings nicht. Wer einen Fahrplan wollte, musste schon das umfangreiche Heftchen mit sämtlichen Hessentagsverkehren mitnehmen.
Wegen des Hessentags war Stadtallendorf auch bezüglich Fahrkartenautomaten besser als sonst ausgestattet. Zwei Automaten vom RMV und einer von der DB standen am Bahnsteig. Der zweite RMV-Automat war nach Stadtallendorf gekommen, als während des Bahnhofsumbaus der Weg von einem Bahnsteig zum anderen sehr weit war. Mit der Fertigstellung des Hauptbahnsteigs wurde er dort zusätzlich aufgestellt und erst einige Zeit nach dem Hessentag wieder abgebaut.
Verkehrsmengen
Am frühen Morgen belebten noch keine Hessentagsbesucher die Bahnstation. An den Hessentag erinnerten lediglich einige Hessentagshelfer in orangen T-Shirts, welche rechtzeitig zu ihrem Dienst in der Stadt sein mussten. Je nach Wochentag und Wetter und Hessentagsprogramm waren schon am späten Vormittag deutlich größere Mengen an Reisenden zu beobachten, als dies normalerweise der Fall ist. Am späten Nachmittag waren die Bahnanlagen dann schon sehr gut gefüllt, dass man auf dem Weg zum Bahnsteig oder in der Unterführung etwas Geduld brauchte. Teilweise kam man dann mit dem Fahrstuhl schneller zum Bahnsteig oder wieder weg als über die Treppe, da die Nachfrage nicht sehr groß war.
Am Bahnsteig waren übrigens einige Stundenten, die die an- oder abreisenden Besucher zählten oder zumindest die Zahlen abschätzten.
Stau in der Unterführung
Beliebte Großveranstaltungen wie das Konzert von Pink sorgten abends für Besuchermassen, die nicht nur für total überfüllte Züge, sondern auch zu Staus am Bahnsteig und in der Bahnhofsunterführung, welche nicht nur als Zugang zum Bahnsteig diente, sondern auch die Hessentagsstraße nördlich und südlich der Bahnstrecke verband.
Zur Vermeidung von Verstopfungen wurde in der Bahnunterführung ein Absperrband in die Mitte gestellt, damit die Fußgänger sich ähnlich wie beim Straßenverkehr nach Richtungen aufteilten. Zu bestimmten Zeiten wurde der Verkehr sogar nach Richtungen getrennt. Für die eine Richtung musste man dann die Bahnunterführung, für die andere Richtung die Unterführung beim Einkaufszentrum benutzen. Während der schlimmsten Zeiten wurden sogar Absperrgitter vor den Zugängen aufgebaut, durch die nur eine begrenzte Zahl von Leuten zur Bahn gelassen wurde.
Wäre der Hessentag nach dem Unglück bei der Love-Parade gewesen, wo in einem überfüllten Tunnel Leute zu Tode kamen, so wären die Zugänge zu den Fußgängerunterführungen wahrscheinlich noch stärker begrenzt worden. Als Ausweichmöglichkeit gab es übrigens noch eine breite Straßenunterführung nahe der Landesaustellung. Die Benutzung dieser Unterführung konnte mit einem Umweg von bis zu einem Kilometer verbunden sein. Für Radfahrer war es bei Staus die günstigste Querungsmöglichkeit der Bahnlinie.
Links
Teil 1
Hessentagsfahrplan auf der Main-Weser-Bahn
Weniger Züge zum Hessentag 2010 als versprochen
Bilder von Sören-Helge und Leif-Erik Zaschke