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Hieß Einruhr um 1750 Rour?

Damit es nicht verloren geht!

Da, wo keine schriftlichen Dokumente mehr vorhanden sind, müssen mündliche Überlieferungen die fehlenden Puzzles ersetzen. Diese mündlichen Überlieferungen wurden als Geschichten von Generation zu Generation weitergegeben. Dabei runden Orts- und Flurnamen (in alter Volkssprache), Wegverläufe sowie Reste von alten Gebäuden und Gräber (Kulturdenkmale) das geschichtliche Erscheinungsbild ab. Geschichtliche Interpretationen werden nie ein endgültiges Erscheinungsbild präsentieren können, denn die Interpretationen sind immer subjektiv und erleben durch spätere Neuentdeckungen oftmals eine gewaltige Veränderung. Wenn die vorhandenen Puzzlesteine auch noch kein scharfes Bild ergeben, sollten sie trotzdem archiviert werden, damit spätere Erkenntnisse womöglich leichter einzuordnen sind.

Die neue Serie hat sich zum Ziel gesetzt, einen breiten Kreis von geschichtlich Interessierten anzusprechen, sich zu beteiligen um vergessene Geschichte wieder mit Leben zu erfüllen. Heute geht es um:

Hieß Einruhr um 1750 ROUR?

Gemäß der „Caerte Du Compt De Schleyden“ (Orginal befindet sich in der Sparkasse Schleiden) hieß Einruhr um 1750 „ROUR“. Noch heute sprechen die alten Dedenborner von „Op d`r Ruu“, wenn sie Einruhr meinen.

Der Ort hatte ca 19 Häuser. Zwei Häuser (Zollstellen?) standen offensichtlich direkt an der Sankt Nikolausbrücke, die dort über die Rur führte.

Es gab 3 Straßen/Wege in diesem Ort:
- die heutige Rurstraße (sie endete im Süden),
- die heutige Römerstraße hatte einen anderen Verlauf; sie traf diagonal auf die heutige Wollseifener Straße und vereinigte sich mit ihr. Nach Ewald Karbig, der beim Neubau seines Hauses auf der Römerstraße ein Wasserleitungssystem entdeckte und unter einer großen Steinplatte Reste einer Feuerstelle und Eisennägel fand, meinte, dass es sich möglicherweise um eine Schmiede/Pferdewechselstation gehandelt habe. Am Rurberg „Ruberich“ oberhalb der „Kökuhl“ verlief der Römerweg durch einen Holweg (heute noch sichtbar) bis hinauf zum Rurkreuz (das erste Kreuz von drei Kreuzen bis Wollseifen, das an der Flur „Hinter dem Rurkreuz“ stand).
- und die heutige Wollseifener Straße, früher genannt die „Triet“; auf ihr wurde früher das Vieh in den Wald getrieben. Sie führte ehemals weiter bergauf nach Wollseifen. Zeitweilig wurde sie vom „Rüemerbaach“ (Römerbach - Oberflächenwasser), begleitet, der früher über die „Trööt“ (Graben) in die Rur mündete.

Der untere „Hostertberg“ (süd-/westwärts) ist auch heute noch zum größten Teil terrassiert. Auf diesen Terrassen waren jahrhundertelang Gärten angelegt. Noch heute ist der Berg übersät mit Steinhaufen, die verschiedenen Ursprungs sein können. War an diesem Berg eine fränkische Siedlung; das enthaltene fränkische Wort „Hostert“ bedeutet dies. Im unteren Teil befanden sich bis zur Aufstockung der Talsperre saftige Wiesen für die Viehzucht.

Die Rur und die Erkensrur bildeten über viele Jahrhunderte hinweg die Grenze zwischen den jeweils herrschenden Mächten aber zeitweilig auch zwischen Katholiken und Protestanten.

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