Mit Schall und Rauch - die Handböller Gruppe Schwabegg
Das Böllerschießen hat zwar durchaus eine traditionsreiche, aber nur teilweise durch alte Chroniken belegbare Geschichte, die in das 15.Jahrhundert zurück reichen dürfte. Trotz langwieriger, intensiver Nachforschungen ist es aber bis heute nicht zweifelsfrei gelungen, den Zeitpunkt des Entstehens dieses Brauches schlüssig nach zu weisen. In Bayern dienen in etwa 600 Böllergruppen der Pflege und dem Erhalt dieses Brauchtums. Früher wurden durch die Salven der Böller zum Beispiel die Nachbargemeinden über Geburten, Eheschließungen oder Todesfälle informiert. Geschossen wird nach bestimmten Reihenfolgen, die vorher abgesprochen werden.
Den Anstoß zur Gründung einer Handböllergruppe innerhalb der SG Schwabegg gab Hans Engel 2003, doch von der Idee bis zur Umsetzung vergingen noch viele Monate. Die Stadt Schwabmünchen erteilte der SG Schwabegg eine Ausnahmegenehmigung nach Art. 13 Absatz 2 BayImSchG (Bayr.Immissionsschutzgesetz), die eine wichtige Voraussetzung zur Gründung war. Obwohl beim Böllerschießen kein Geschoß verwendet wird, üblicherweise wird das Böllerpulver mit einem Korken verdämmt, kann nicht jeder dieses Brauchtum ausüben. Der Gesetzgeber hat strenge Regeln erlassen, die eingehalten werden müssen. Im Sommer 2003 waren schließlich insgesamt zwölf Personen der SG Schwabegg stolzer Besitzer einer Erlaubnis nach § 27 des Sprengstoffgesetzes (Erwerb und Umgang von/mit Böllerpulver zum Schießen mit Böllern). Im Spätherbst sah sich die Gruppe nach geeigneten Handböllern um und die Anschaffung für alle glückte für den geplanten Gründungstermin, den 20.Dezember 2003. Die ersten Salven mit ihren neuen Handböllern gab die Gruppe am 31.12.2003 um die Mittagszeit ab, dabei stand ihnen der 1.Schützen- bzw. Schussmeister der Singoldschützen Großaitingen Peter Geiger bei den diversen Schussfolgen mit seinem Rat zur Seite. Die Böllergruppe bestand unter der Führung ihres 1.Schussmeisters Josef Dölle zum Jahreswechsel 2003/2004 ihre erste Bewährungsprobe, mit Schall und Rauch wurde das Neue Jahr angeschossen.Seit ihrer Gründung vor sieben Jahren haben sie jedes Jahr zwischen 8 – 10 Auftritte, die sie mit der nötigen Disziplin und Feuereifer absolvieren. Feste Termine im Jahresablauf sind das Sebastiani-Schießen am Jahresanfang mit allen Böllergruppen des Gaues Lech/Wertach. Dieses gemeinsame Böllerschießen wird in jedem Jahr von einer anderen Böllergruppe ausgerichtet. Dieser Böllertermin wurde von den Böllerschützen Schwabegg 2008 besonders festlich gestaltet . Des weiteren gehört das Kesselfleisch-Essen, das Schwabegger Fest und das Weinfest in Großaitingen dazu. Die restlichen Termine setzen sich aus runden Geburtstagen, Hochzeiten und Jubiläumsfeste anderer Vereine auch außerhalb von Schwabegg zusammen. Ein besonderer Termin seit ihres Bestehens sei noch genannt, die Teilnahme 2007 am 5. Schwäbischen Böllerschützentreffen in Kleinaitingen, davon existiert sogar ein kurzes Video der Schwabmünchner-Allgemeinen-Zeitung in dem die Schwabegger Handböllergruppe bestens ins Bild gesetzt wurde. Immer wieder ist in verschiedenen Bereichen von einer erforderlichen Frauenquote die Rede, bei den Schwabegger Böllerschützen ist das gar kein Thema. Immerhin sind von insgesamt zwölf aktiven Böllerschützen vier Frauen, damit ist bewiesen das Gleichberechtigung eine Selbstverständlichkeit bei der SG Schwabegg ist. Dazu sollte man wissen, das in anderen personell stärkeren Böllergruppen oft nur zwei bis drei Frauen dabei sind. Allerdings könnte es auch sein, dass sich Frauen das Handböllerschießen nicht zutrauen. Aus meiner eigenen Erfahrung kann ich nur sagen, dass es sehr viel Spaß macht diese Art des Schießsports aus zu üben. Es ist sicher unschwer für jedermann nach zu vollziehen, dass es zum Böllerschießen immer nur besondere Anlässe gibt, die im Vordergrund stehen und für diese sind die Böllerschützen mit ihrem Tun stets nur schmückendes Beiwerk. Diese Aufgabe übernehmen sie jederzeit gerne und mit viel Freude an ihrem besonderen Hobby
Toller Bericht Uschi und sehr interessant !
Zum Glück habt ihr keine Geschosse drin,
denn wenn ich da mal mit meinem Drachen drüberfliege,
huiuiui ;-)
Schöne Grüsse
Jürgen