Osterempfang der CSU
Industrieland bleiben: Bertram Brossardt beim Osterempfang der Kreistagsfraktion
Schwabmünchen. Seit dieser Legislaturperiode lädt die Fraktion der CSU im Kreistag des Landkreises Augsburg prominente Gäste aus Wirtschaft und Gesellschaft ein, um neue Perspektiven für die politische Arbeit zu erhalten. In diesem Jahr war Bertram Brossardt, Hauptgeschäftsführer der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V., beim Osterempfang zu Gast. Dieser lobte den Standort Bayern und machte Mut mit Blick auf zukünftige Herausforderungen.
„Leichte Sachen dürfen uns Bayern nicht interessieren“, stellte Bertram Brossardt, Hauptgeschäftsführer der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (vbw), in seiner engagiert vorgetragenen Rede vor den zahlreich erschienenen Zuhörern in der Stadthalle in Schwabmünchen als rote Linie seines Vortrages fest. Brossardt kann dabei als die Stimme der bayerischen Wirtschaft gelten, denn die vbw vertritt 156 Arbeitgeber- und Wirtschaftsverbände. In den Branchen der vbw Mitgliedsverbände sind bayernweit etwa 4,8 Millionen sozialversicherungspflichtig Beschäftigte und damit fast 90 Prozent aller Beschäftigten im Freistaat tätig.
Der Jurist ging in seinem Vortrag auf die großen Herausforderungen der Gegenwart ein und zeigte zugleich, wie die Wirtschaft im Freistaat bereits jetzt vielfältig darauf reagiert. Die drei „Ds“ – Dekarbonisierung, Digitalisierung und Demographie – bezeichnete er als Leitplanken für die Zukunft. Brossardt warb etwa mit Blick auf die Klimapolitik dezidiert für eine Südachse für Bayern, also eine fokussierte Zusammenarbeit mit Italien, wo Triest als „bayerischer Hafen“ zentral für die Energieversorgung der Zukunft und auch für die bayerische Wasserstoffstrategie sei. Anhand von letzterer warb er dafür, den Kampf gegen den Klimawandel nicht durch Verbote zu führen, sondern mit „Technologieoffenheit, mit Erlauben statt Verbieten, mit Voranbringen statt Verzögern.“ Diesbezüglich betonte er die Stärke Bayerns im Bereich der Forschung, denn im Freistaat spiele sich allein ein Viertel der deutschen Forschungsaktivität beziehungsweise ein Zehntel der gesamteuropäischen ab. Lob hatte er mithin für die Hightech-Agenda des Freistaates übrig und warb auch mit Blick auf die Digitalisierung für mehr Vertrauen auf die deutsche Ingenieurskunst, die nicht durch Bürokratie und überzogenen Datenschutz an die Ketten gelegt werden dürfe. Die Bundesregierung kritisierte er dahingehend, dass die Wirtschaft bislang von dem versprochenen Belastungsmoratorium noch nichts merke, sondern im Gegenteil die „Zeitenwende für die Standortpolitik“ ausgeblieben sei. „Wenn wir aber jetzt den Blick nach vorne richten, Eigenverantwortung und die Wettbewerbsfähigkeit stärken, uns von Zutrauen statt Misstrauen leiten lassen, Leistungsträger statt Bedenkenträger fördern und uns vom Feindbild Unternehmer verabschieden, dann wird 2030 Bayern weiterhin das Industrieland in Europa sein und unser Wohlstand ebenso wie die Natur davon profitieren“, so Brossardt.
Lorenz Müller, Fraktionsvorsitzender der Kreistagsfraktion, dankte dem Wirtschaftsfachmann für seine zuversichtlichen Worte und nahm diese zugleich als Auftrag für die Arbeit vor Ort an. Denn Zuversicht gelte es auch mit Blick auf die Landkreispolitik an den Tag zu legen, ohne dabei jedoch die realistischen Herausforderungen und Notwendigkeiten zu verkennen. „Träume von Deindustrialisierung und Abschiede von Wachstum können und wollen wir uns nicht leisten, sondern wir wollen durch neue Wege den Wohlstand erhalten und so unseren Landkreis weiterhin lebenswert halten“, erklärte Müller.
Zustimmung erhielt dieser vom stellvertretenden Landrat des Landkreises Hubert Kraus, der mit Blick auf die sozialen Anforderungen der Gegenwart und Zukunft mahnte: „Wir dürfen niemals vergessen, dass stabile Sozialsysteme einen robusten Arbeitsmarkt und eine starke Wirtschaft benötigen. Wir stehen wirtschaftlich im Landkreis gut da und wir setzen uns auch dafür ein, dass es so bleibt.“ Es gelte nun gerade auch mit Blick auf entgegengesetzte Bundespolitik sich vom sozialpolitischen Gießkannenprinzip zu verabschieden und so wieder echten Wohlstand für alle möglich zu machen, so Kraus.