Die lange Nacht des Museums in Schwabmünchen
Zum zweiten Mal fand am 30. Juni in Schwabmünchen die lange Nacht des Museums statt.
Und wieder einmal gelang es der Museumsleiterin Sabine Sünwoldt nach ihren eigenen Worten „Schwabmünchner Geschichte in die Gegenwart zu holen“ und diese den Anwesenden auf amüsante Weise näher zu bringen.
Zu Beginn der Veranstaltung wurden alte Akten gewälzt. Nicht nur Staub aus vergangenen Tagen, sondern vor allem Interessantes und manchmal Unglaubliches aus dem Alltag jener Zeit kam ans Licht!
Nach dieser unterhaltsamen Einführung konnten sich die zahlreich erschienenen Gäste am Buffet mit „Speisen von gestern“ stärken.
Danach hieß es Gast in Alt-Schwabmünchen zu sein und Platz zu nehmen am Stammtisch, um am Gedankenaustausch des Postwirtes, der gestrengen Besitzerin vom Café Wiedemann, der Inhaberin des „Deutschen Kaisers“ und der fröhlichen Bedienung Anni vom Deutschenbaur teilzunehmen. Gesprächsstoff lieferte das Jetzt mit sauberen Straßen, Bäumen in Blumentrögen und Bier in Flaschen, was zur damaligen Zeit noch undenkbar war.
Ein paar Treppen höher fanden sich die Besucher 150 Jahre zurück in die Vergangenheit versetzt. Sie lernten den Kunstmaler Ferdinand Wagner, der ihnen bisher nur von seinem Porträt zugelächelt hatte, persönlich kennen und erfuhren viel Wissenswertes aus seinem Leben, angefangen von seiner Jugend mit einem autoritären Vater bis hin zu seiner Ehe.
Die Zeitreisenden wurden Zeugen eines handfesten Ehekrachs, bei dem es um Finanzen, Fresken und Frauen ging.
In der Bauernstube, dem geeigneten Hintergrund für das Jahr 1910, konnte man dem Landwirt Elias Zimmermann zuhören, der sich vom vornehmen Gesandten der Universität nicht von den Segnungen der öffentlichen Wasserversorgung überzeugen lassen wollte. „I soll Wasser aus Hiltafinga saufa und dann au no dafür zahla“, mit gelungenem Lokalkolorit brachte der grantelnde Landwirt die Zuschauer herzhaft zum Lachen.
Abschließende, begeisterte Einträge im Gästebuch zeugen auch noch in ferner Zukunft von dieser rundum gelungenen Veranstaltung!
(Die Fotos wurden mir freundlicherweise von Frau Hilde Reiter zur Verfügung gestellt.)
Na, hoffentlich waren die Speisen nicht wirklich ,,von gestern'' ;-)