Buchplauderei vom Oktober 2014
Bücher sind die Lehrmeister ohne Stock und Rute, ohne Schreien und Zorn, das stellte bereits Karl Julius Weber, ein deutscher Jurist und Schriftsteller fest.
Der Indianerroman„Tiana, die mit den Wolken zieht“ von Lucia Saint Clair Robson,
führt uns ins Land der Cherokee, erzählt uns von deren Traditionen und lässt uns am Leben einer indianischen Großfamilie teilhaben.
Tiana, die Tochter einer Cherokee und eines Schotten wächst im Einklang mit der Natur auf und fühlt sich bei ihrer Familie geborgen und glücklich, bis Sam Houston in ihr Leben tritt und ihre Gefühlswelt in Verwirrung bringt. Als sie miterleben muss, dass ihr Volk aus der geliebten Heimat vertrieben wird, zeigt Tiana ihre wahre Stärke …
Bei diesem Buch lohnt es sich Ausdauer zu zeigen. Anfänglich braucht es Geduld, aber nach und nach vertieft sich die Geschichte und wird zum Schluss hin noch recht dramatisch.
Auch wenn dieser Roman nicht an das Erstlingswerk "Die mit dem Wind reitet" heranreicht, steht für mich fest, dass Lucia St. Clair Robson wundervolle Indianerromane zu schreiben vermag, die tief ins Herz gehen und nicht zuletzt auch zum Nachdenken anregen.
Zum Nachdenken bringt uns auch die Geschichte „Die Bücherdiebin“ von Markus Zusak.
Das Buch ist schwer zu beschreiben und einzuordnen. Der Tod selbst erzählt die Rahmengeschichte um ein kleines Dorf bei München und seine Einwohner. Dabei zeichnet der Autor seine Charaktere eigenwillig und oft gehässig, ängstlich oder wieder mutig, traurig und fröhlich und zeigt auf, wie sie mit dem Alltag, den Schwierigkeiten und den Tragödien der Zeit umgehen. Die deutsche Vergangenheit zur Zeit des zweiten Weltkrieges fließt in die Geschichte mit ein, ohne dass der Zeigefinger erhoben wird.
Und so kann man miterleben, wie Liesel, die Bücherdiebin, ihr erstes Buch, das „Handbuch für Totengräber“, stiehlt und mithilfe dieses Buches lesen lernt. Sie stiehlt fortan Bücher,- um ihr Lesevermögen zu vervollkommnen-, aus dem Schnee, den Flammen und der Bibliothek des Bürgermeisters. Eine tiefe Liebe zu Worten und Büchern ist geweckt, die sie auch nicht verlässt, als die Welt um sie herum in Schutt und Asche versinkt.
Der Schreibstil des Buches ist gewöhnungsbedürftig und man braucht erst einige Seiten, um in das Buch "hineinzufinden". Allerdings entschädigen der literarische Anspruch und ein ergreifendes Ende für manche Längen während der Erzählung.
An erlebter Geschichte mit Heimatbezug, lässt uns Liselotte Foster, langjährige Herausgeberin der Schwabmünchner Allgemeinen, in ihrem Buch „Oft erschreckt mich Abendrot“ teilhaben. Als Grundlage des Buches diente der Autorin ihr Tagebuch, dem sie als junges Mädchen ihre Erlebnisse und Gedanken während des Krieges anvertraut hatte. Sie erzählt davon, wie Weihnachten im Krieg war und von den dramatischen Ereignissen des Bombenangriffs auf Schwabmünchen, den ihre Familie überlebte.
Das Buch verbindet Lokalkolorit mit dem dramatischen weltpolitischen Geschehen, Heimatgeschichte und Weltgeschichte und besticht durch anrührende authentische Erlebnisse, die in poetisch anmutender Sprache erzählt werden.
Einen lesefreudigen Herbst wünscht Euch Sabine
Äh, was ist das? Sagt mir auch nichts! :-(