Buchplauderei im Januar 2013
Es gibt keinen Erfolg ohne Frauen.“ Dieses Zitat stammt von dem deutschen Schriftsteller Kurt Tucholsky. Und das stimmt. Immer hat es Frauen gegeben, die auf den unterschiedlichsten Gebieten zielbewusst ihren Weg gegangen sind.
Und oft genug steht hinter einem starken Mann eine starke Frau.
Meine Januar-Buchplauderei steht diesmal unter dem Motto „Starke Frauen“!
Beginnen möchte ich mit dem Buch „Frauen, die die Welt bewegten“. Die Autorin Martha Schad hat darin geniale Frauen der Vergangenheit entrissen und spannt einen Bogen vom ersten Jahrhundert bis hin in unsere Zeit. Es finden sich in ihrem Kaleidoskop großer Frauen Wissenschaftlerinnen, Künstlerinnen, Kämpferinnen und Heilige, aber auch Mütter, Schwestern und Töchter, die im Leben berühmter Männer eine wichtige Rolle gespielt haben.
Martha Schad möchte in ihrem mit großer Akribie und viel Liebe entstandenen Werk der Bedeutung der Frau in unserer Geschichte den richtigen Stellenwert verleihen und den Nachweis erbringen, dass Frauen eine Geschichte haben, die nicht weniger groß, nicht weniger ereignisbestimmend, oft aber menschlicher war, als die ihrer männlichen Zeitgenossen.
Lebendige Geschichte erzählt uns die Historikerin Martha Schad auch in ihrem Buch
„Bayerns Königinnen“. Sie gewährt in ihren anschaulich zu lesenden Portraits Einblicke in das öffentliche und private Leben der vier bayerischen Königinnen von 1806 bis 1918.
Caroline, eine badische Prinzessin, war die Gemahlin des ersten bayerischen Königs Max I.
Sie genoss als erste protestantische Landesmutter besondere Wertschätzung.
Ihr Stiefsohn Ludwig I. ehelichte Therese, eine Prinzessin aus Sachsen-Hildburghausen, die Zeit ihres Lebens politisch klug und diplomatisch geschickt ihrem Mann zur Seite stand. Die Theresienwiese in München wurde nach ihr benannt.
Max II., ihr Sohn, heiratete die Hohenzollenprinzessin Marie, die von Anfang an ihre neue Heimat und vor allem die Berge in ihr Herz schloss. Sie wurde die erste Bergsteigerin Bayerns, vermittelte ihren Söhnen Ludwig II. und Otto ihre Liebe zur Natur und gründete den Alpenrosenorden.
Bei Ludwig III. und der Habsburgerin Marie Therese war es Liebe auf den ersten Blick. Ihre Ehe wurde mit dreizehn Kindern gesegnet und ihnen wurde als einzigem Königspaar das Glück zuteil Goldene Hochzeit feiern zu können.
Jede der vier Königinnen bestimmten die Geschicke Bayerns auf ihre Weise mit und hatten ein ereignisreiches Leben, dem die Autorin in vielen Briefen und Tagebüchern nachgespürt hat.
Nachgespürt hat auch Louise Jacobs den Wurzeln ihrer Familie, der Dynastie Jacobs väterlicherseits und den Jessuruns, den Verwandten ihrer Mutter.
„Jacobs Kaffee – wunderbar“, wer kennt diesen Slogan nicht? Die Enkelin des legendären Walther Jacobs erzählt die Geschichte der Bremer Kaffeedynastie von ihren Anfängen an.
Aber immer wieder wird dann das Augenmerk auf ihre jüdische Familie Jessurun gelenkt. Man hofft, dass sich die Geschicke der beiden Familien irgendwann verbinden, aber stattdessen laufen die beiden Familiengeschichten losgelöst von einander nebeneinander her. Es fällt dem Leser mitunter schwer, die Handlungsstränge miteinander zu verbinden. Ein Stammbaum wäre zum besseren Verständnis wünschenswert gewesen.
Dennoch gebührt Louise Jacobs für ihr Buch, bei dem auf jeder Seite „Herzblut“ zu spüren ist, großes Lob. Selten interessiert man sich in jungen Jahren für die Geschichte der Familie, Louise Jacobs hat mit 24 Jahren mit einem sprachlich versierten und minutiös recherchierten Erstlingwerk debütiert. Sie wird sicher in Zukunft noch von sich reden machen.
Zum Schluss möchte ich Euch meine Lieblingsschriftstellerin vorstellen, deren Leben von frühester Kindheit an von der Liebe zum Buch geprägt wurde.
Eva-Maria Altemöller studierte zunächst Angewandte Linguistik am Heidelberger Institut für Übersetzen und Dolmetschen und arbeitete nach ihrem Diplom einige Jahre lang in Genf, bevor sie ihre eigentliche Passion zum Beruf machte: 1985 eröffnete sie mit viel Idealismus und Mut zur Lücke ihre erste Buchhandlung in Rothenburg. Heute führt sie einige Buchhandlungen, einen Verlag und mit den "Lindauer Seminaren" eine Werkstatt für verschiedene sprachliche Kreativitätstechniken. Eines ihrer Geschäfte erhielt vor einiger Zeit den vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels ausgeschriebenen Publikumspreis der “Beliebtesten Buchhandlung Bayerns”. Neben ihrer beruflichen Arbeit schreibt und illustriert Eva Altemöller Bücher über Alltagsphilosophie und vor allem über Kreatives Schreiben und Denken.
Meine Lieblingsautorin hat bereits viele Bücher verfasst, man merkt dass Schreiben ein Herzensbedürfnis für sie ist. In dem heute vorgestellten Buch „Seelenruhe“ stellt sie wieder einmal unter Beweis, dass ihre Texte glücklich machen und reichen Erkenntnisgewinn versprechen.
„Seelenruhe“! Wer sehnt sich nicht danach - in unserer Zeit, in der Alltagshektik und Technik-Überflutung das Tagesgeschehen bestimmt? In ihrem humorvoll geschriebenen Buch zeigt die Autorin, dass man Lebensqualität auch finden kann, ohne gleich auf eine einsame Insel auswandern zu müssen. Mit einfachen Worten stellt Eva Maria Altemöller eine Art Alltags-Philosophie auf und zeigt, was im Leben wirklich wichtig ist.
Ich möchte mit Worten von Eva Maria Altemöller meine heutige Buchplauderei schließen:
„Luxus ist, mehr Zeit zu haben, mehr Ruhe, mehr Raum und mehr Natur um sich herum.“
In diesem Sinne wünsche ich Euch den Luxus, viel Zeit zum Lesen zu haben!
Sabine
PS.: Übrigens Ingrid Wittich hat wieder ein tolles Literaturrätsel für Euch!
Da hast Du wohl recht, Heidi,der Computer fordert seine Zeit!
Fernsehen tu ich sowieso so gut wie gar nicht, aber zum Lesen bleibt auch nicht mehr soviel Muße wie früher. Dabei gibt es doch nichts Schöneres als Lesen!
LG Sabine