Buchplauderei im Februar 2013
Der wahre Zweck eines Buches ist, den Geist hinterrücks zum eigenen Denken zu verleiten, das schrieb schon die große Schriftstellerin Marie von Ebner-Eschenbach.
Meine Februar-Bücher regen zum Nachdenken an - über Freiheitskämpfe, Rassismus und Nachhaltigkeit.
Ernie Hearting ist ein Pseudonym des schweizerischen Schriftstellers Ernst Herzig, der eine Reihe von Jugendbüchern über die großen Häuptlinge der nordamerikanischen Indianer verfasste. Er recherchierte dafür sorgfältig und forschte nach historischen Quellen, denn er wollte sich von den romantisierenden Indianerromanen à la Karl May absetzen, die zwar sehr populär aber meist historisch ungenau waren.
In seinem Buch Geronimo lässt er den großen Häuptling der Chiricahua-Apachen selbst zu Wort kommen und die Geschichte der Indianer in ihrem Kampfe um Freiheit und Unabhängigkeit erzählen. Wir lernen dabei auch die Apachen-Häuptlinge San Juan, Mangas Coloradas, Cochise und Victorio kennen, die sich allesamt durch ihre ruhmreichen Taten für immer ins Buch der Geschichte eingetragen haben.
Zwar noch nicht ins Buch der Geschichte, aber in die Liste der Bestseller-Autoren eingetragen hat sich Henning Mankell. Er wurde 1948 als Sohn eines Richters geboren. Mit siebzehn zog Mankell nach Stockholm und wurde Regieassistent am Riks Theater. 1972 reiste er das erste Mal nach Afrika und verlor das Herz an dieses Land, was sich auch in seinen Büchern über Afrika zeigt. Mankell arbeitete als Schriftsteller, Theaterregisseur und Intendant in Schweden, bis er 1985 eingeladen wurde, in Maputo (Mosambik) ein professionelles Theater aufzubauen. Seither verbringt er mehr als die Hälfte seiner Zeit in Maputo.
Durch einen Roman über Rassismus in Schweden entstand die Figur des Kommissars Kurt Wallander, der durch den großen Erfolg von »Mörder ohne Gesicht« schließlich zur Serienfigur wurde. Der Roman dreht sich eigentlich mehr um den Kommissar selbst, als um den brutalen Doppelmord an einem alten Ehepaar, den es zu lösen gilt. Man merkt sehr schnell, dass es sich hier nicht um einen "klassischen" Krimi handelt, sondern sich die Geschichte eher zu einer Charakterstudie des Protagonisten entwickelt.
Der Bogen meiner diesmonatigen vorgestellten Bücher spannt sich über Amerika und Schweden bis hin zum gegenwärtigen Deutschland.
Nachhaltigkeit heißt das aktuelle Schlagwort in Deutschland! Niko Paech, ein deutscher Volkswirtschaftler, dessen Forschungsschwerpunkte u.a. im Bereich der Nachhaltigkeit und Umweltökonomie liegen, hat über dieses Thema ein interessantes Buch geschrieben: „Befreiung vom Überfluss“. Der Titel deutet schon an, was das Thema des Buches ist, nämlich der Rückbau eines Wirtschaftssystemes, das auf ruinösem Wachstum auf Kosten der Umwelt und Ausbeutung von Menschen und Ressourcen in anderen Teilen der Welt basiert.
Und so ist auch das Bild auf dem Buchcover zu verstehen: Raus aus dem goldenen Käfig der von der Werbeindustrie geschickt angestachelten, immer größeren Bedürfnisse nach Konsum - stattdessen Konzentration auf die Quellen des Glücks, die jeder in sich trägt, und die nichts kosten.