Protest gegen Bauplanung und für die Mobilitätswende
Am nördlichen Stadtrand von Potsdam fand am gestrigen bundesweiten Aktionstag zur Mobilitätswende (https://www.facebook.com/hashtag/mobilit%C3%A4tswe...) eine Protestaktion statt, die sich gegen den überdimensionierten Bau des neuen Stadtteils Krampnitz richtet. Die jetzigen Planungen sehen Waldrodungen für Straßen und Hochhäuser vor.
Angefangen hat die Bebauung 1936 bis 39 für die Heeres-Reitschule der Wehrmacht, später für die Schule für Schnelle Truppen bzw. Panzertruppenschule. Die nördlich gelegene Döberitzer Heide diente als Truppenübungsgelände.
Nach Ende des Zweiten Weltkrieges wurden die zahlreichen Gebäude mit einem großen Offizierskasino von der Roten Armee als Kaserne genutzt - mit bis zu 10 000 Soldaten. 1991 und 92 zogen alle Soldaten der Roten Armee ab und durften alle bewegliche Dinge mitnehmen.
"... Nach einem Beschluss der Stadtverordnetenversammlung der Landeshauptstadt Potsdam vom Juni 2013 soll das ehemalige Kasernengelände Krampnitz zu einem neuen Wohnquartier für bis zu 10.000 Menschen entwickelt werden. ..."
https://de.wikipedia.org/wiki/Krampnitz
Die Gemeinsame Landesplanungsabteilung Berlin-Brandenburg (GL), für die Raumordnung und Landesplanung in Berlin und Brandenburg zuständig, hat in einer Stellungnahme die maximale Einwohnerzahl auf unter 4.000 begrenzt. Eine höhere Zahl würde das Ziel eines naturverträglichen, klimaneutralen neuen Stadtteils zunichte machen.
"... Allein durch bauvorbereitende Maßnahmen gehen auf dem ehemaligen Kasernengelände Krampnitz um die denkmalgeschützte Anlage herum 48ha Wald unwiederbringlich für Potsdam verloren. Hinzuzählen muss man Verluste von Waldflächen des Landschaftsschutzgebiets für die Errichtung der Verkehrsanbindung. ..."
https://naturschutz-potsdam-krampnitz.org/
"... Die Stadtverordneten Potsdams haben sich eindeutig für einen klimaneutralen Stadtteil Krampnitz ausgesprochen. Das im Rahmen der Masterplanung vorgelegte Energiekonzept der Energie und Wasser Potsdam (EWP) erfüllt diese Anforderungen nicht. ..."
https://www.bund-brandenburg.de/service/presse/pre...
Ich bin in einem ganz kleinen Dorf in Sachsen aufgewachsen. Wir hatten noch kein Auto, lediglich ein Motorrad und Fahrräder. Bis zur Stadt sind es 10km, gut zu erreichen mit Bus und Bahn. Beide fuhren recht oft und waren für Jeden bezahlbar.
Neid auf die Städter hatten wir nicht, denn unsere grüne Erholung waren der Wald am Dorfrand und der Garten hinterm Haus.
Mein Studium habe ich in einer sehr großen Stadt absolviert, von den öffentlichen Verkehrsmitteln kannten wir keine Fahrpläne, die fuhren in so kurzen Takten und klug koordiniert, dass man ruckzuck überall hin kam. Ganz selten haben wir uns mal ein Taxi gegönnt, für große Koffer. Denn schneller als mit Bus und Bahn war man damit nicht.
Der heutige Individualverkehr ist eine ziemlich Krücke, weil der ÖPNV nicht in der Stadt und auch nicht über den Stadtrand hinaus zeitgemäß funktioniert.
Deshalb ziehen die Menschen in die Stadt, weil sie auf dem Land am Arsch der Welt wohnen müssen.
Bus und Bahn müssen subventioniert werden, nicht Autobahnen !!!!!