Neue Synagoge in Potsdam eingeweiht
Selten war so viel politische Prominenz nach Potsdam gekommen wie heute. Ich habe die Schloßstraße noch nie mit so vielen großen Limousinen zugeparkt gesehen (Bild 1 und 4).
"... Neben Steinmeier waren unter anderem auch Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) und Ministerpräsident Dietmar Woidke sowie Oberbürgermeister Mike Schubert (beide SPD) bei dem Festakt dabei. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hatte aufgrund von Haushaltsberatungen seine Teilnahme kurzfristig abgesagt. „Es ist eine Schande für unser Land, dass wir jüdische Einrichtungen schützen müssen. Es ist eine Schande für unser Land, dass wir jüdisches Leben schützen müssen“, sagte Woidke. Die Eröffnung des Synagogenzentrums erfülle ihn mit großer Dankbarkeit, sagte Brandenburgs Regierungschef. ...
... Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier nannte das jüdische Gotteshaus in seiner Rede „ein Geschenk für uns alle“. „Ich freue mich sehr, dass es ein solches Haus nun wieder gibt in Potsdam, da, wo es hingehört: im Herzen der Stadt“, sagte er. Als letzte Landeshauptstadt in Deutschland hat Potsdam damit wieder eine Synagoge. ...
... „Mit der lang erwarteten Fertigstellung der Synagoge in der Landeshauptstadt Potsdam sendet Brandenburg ein wichtiges Signal: Jüdisches Leben gehört zu unserem Land und bereichert unsere Gesellschaft“, teilte CDU-Landeschef Jan Redmann mit.
Fast 80 Jahre nach der Zerstörung der alten Potsdamer Synagoge haben Jüdinnen und Juden wieder ein religiöses und kulturelles Zentrum in der Landeshauptstadt. Das Projekt war schwierig und von viel Streit unter den jüdischen Gemeinden begleitet, die unterschiedliche religiöse Strömungen vertreten. Die alte Potsdamer Synagoge war während der Novemberpogrome 1938 geschändet und im April 1945 bei einem Luftangriff zerstört worden. ..."
"... Die rituelle Eröffnung übernimmt der Rabbiner Avichai Apel, Vorsitzende der orthodoxen Rabbinerkonferenz Deutschland. ...
Die Potsdamer Synagoge ist der erste Synagogenneubau in Brandenburg. ...
... Fast 20 Jahre lang mussten die jüdischen Gemeinden Potsdams auf das neue Synagogenzentrum warten. Das Bauvorhaben wurde bereits 2005 im Staatsvertrag des Landes Brandenburg mit dem Landesverband der jüdischen Gemeinden Brandenburg vereinbart. Über mehrere Jahre lag das Projekt auf Eis, weil zwischen den Gemeinden keine Einigkeit bestand.
... „Die Einweihung am 4. Juli markiert einen Meilenstein für die jüdische Gemeinschaft in Potsdam und Brandenburg. Das neue Synagogenzentrum ist – insbesondere in dieser für Juden und Jüdinnen so herausfordernden Zeit – ein starkes Zeichen dafür, dass jüdisches Leben sichtbar und fest verankert im Zentrum der Gesellschaft steht“, sagt der Präsident der Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland, Abraham Lehrer. ..."
"... Das Land Brandenburg will Antisemitismus mit früher Bildung, mehr Sicherheit und mehr Prävention verstärkt bekämpfen. Das Kabinett beschloss diese Woche nach Angaben von Regierungssprecher Florian Engels ein Handlungskonzept, das die bisherigen Aktivitäten gegen Antisemitismus und zur Stärkung jüdischen Lebens bündelt. ...
... Die zuständigen Genehmigungsbehörden sollen alle Möglichkeiten nutzen, um durch Auflagen antisemitischen Bekundungen auf Aufmärschen vorzubeugen. Die Zahl polizeilich registrierter antisemitischer Straftaten in Brandenburg war im vergangenen Jahr um 46 Prozent im Vergleich zum Vorjahr auf 284 Delikte gestiegen.
... In Brandenburg leben derzeit rund 2000 Jüdinnen und Juden, es gibt elf jüdische Gemeinden. ..."
Jost, wenn du mal nach Dresden kommst, mußt du dir unbedingt die Neue Synagoge
schräg gegenüber von der Brühlschen Terrasse ansehen, selten hat mich ein Gebäude
mehr beeindruckt, als dieses.