Wahlabend in Potsdam
An keinem anderem Ort in Potsdam war an diesem Abend Freund und Leid so eng miteinander verbunden wie im Stadthaus. Live konnte der interessierte Bürger hier die Echtzeitergebnisse der Stimmenauszählung zur SVV miterleben. Im Sitzungssaal feierte die DIE ANDERE jedes respektabele Ergebnis eines Wahlkreises mit Beifall und Jubelgeschrei. Die langen Gesichter gehörten an diesem Abend eher der CDU. Zum großen Gewinner an diesem Abend dürfte die SPD avancieren. Auffallend war die geringe Wahlbeteiligung. Wie ich aus gut informierten Kreisen erfahren habe, soll als erste Amtshandlung der neuen SVV, eine Gesetz erlassen werden, dass Nichtwählern das Meckern untersagt.
Spaß beiseite, vielleicht liegt es daran, dass die Arbeit der SVV nicht transparent rübergebracht wird. Welcher Potsdamer kennt den Potsdamer Haushalt? Wie finanziert sich diese Stadt? Wie sieht der langfristige Plan aus? Kann der Wähler wirklich etwas ändern? Die Präsenz der Parteien auf der Straße vor der Wahl sollte zur Regel in den nächsten fünf Jahren werden, dann steigt die Wahlbeteiligung vielleicht über 50%. Ist eine Wahl eigentlich gültig, bei so geringer Wahlbeteiligung?
Moin Karsten, es waren nach letzten Rechnungen 51,7 % Wahlbeteiligung in Potsdam, also geringfügig höher als im Jahr 2003. Immerhin, bei anderen Kommunalwahlen in MV z. B. waren es manchmal gerade mal 38-43 %, da ist Potsdam schon gutes Mittelfeld. Trotzdem ist es nicht gut, dass Wahlbeteiligung so niedrig ist, da sollte man schon nach den Ursachen fragen, Desinteresse, Politikverdrossenheit? Das Wahlrecht ist in Deutschland und besonders in Ostdeutschland ein teuer erkämpftes Recht, jeder sollte davon Gebrauch machen, in seinem eigenen Interesse.