Potsdams zukünftige Ingenieure
Bildung und Freizeitvergnügen gleichzeitig erleben – ein Ereignis der besonderen Art feierte in den Sommerferien im URANIA-Planetarium Premiere. Kinder im Alter zwischen 10 und 14 Jahren bauten und programmierten Roboter, die den Planeten Mars erkunden sollten. Insgesamt nahmen 32 Kinder an den zwei 3-Tagescamps teil und bauten Roboter, die gefährliche Schluchten erkennen, Hindernissen selbstständig ausweichen und verschiedene Gesteinsbrocken unterscheiden und sortieren können – und das ohne Vorkenntnisse!
Herr König, der Leiter des Planetariums gab den Kindern auf seine unnachahmliche, liebenswürdige Art zu Beginn des Feriencamps einen Einblick in das Sonnensystem und die Besonderheiten des Planeten Mars.
Dann galt es für die Kinder selbst Aktiv zu werden und einen fahrbaren Roboter zu entwerfen, der sich in unbekanntem Gelände frei bewegt und Hindernissen selbstständig ausweichen kann. Ein Funksignal, so erfuhren die Kinder, braucht 185 Sekunden zum Mars. So lange kann der Roboter nicht warten, wenn er auf eine Schlucht zufährt, die ein zigfaches tiefer als der Grand Canyon ist. Hier muss der Roboter selbst erkennen und schnell reagieren, sonst ist die Marsmission gescheitert und Jahre der Forschung und Entwicklung sind vergebens.
„Bauanleitungen sind wie vorgegebene Lösungen, so etwas zerstört den kreativen Denkprozess“, so Olaf Weber, der Leiter der freien „Mobilen Privatschule SOMALES“. Die Kinder sollen sich die Lösungen selbst erarbeiten, nur dann erleben und erfahren sie nachhaltig, wie und warum eine Lösung so geworden ist, wie sie ist.
So wurde den Kindern zum Beispiel schnell klar, dass ein Roboter zum Lenken mindestens zwei Motoren benötigt. Einen Motor für den Antrieb und einen für die Lenkung funktioniert gut, besser ist es aber zwei Motoren auf einer Achse zu haben. Während sich der eine Motor vorwärts dreht, kann der andere rückwärts angetrieben werden. Dadurch kann der Roboter sogar auf der Stelle drehen. Eine Erkenntnis, die auch einen Einblick auf die Möglichkeiten von zukünftigen Elektrofahrzeugen auf unseren Straßen gibt.
Hindernisse kann der Roboter mit einem Ultraschallsensor erkennen. Die Funktionsweise wird den Kindern schnell klar, als sie hören, dass dieser Sensor wie eine Fledermaus funktioniert. Die ausgesendeten Schallwellen werden von einem Hindernis reflektiert und vom Sensor wieder empfangen. Der Roboter berechnet dann die Entfernung des Hindernisses anhand der vergangenen Zeit.
Ab dem zweiten Tag galt es dann für die Teams, die jeweils aus zwei bis drei Kindern zusammengesetzt waren, verschiedene Missionen zu erfüllen. Nach der ersten Mission, Hindernissen im Raum auszuweichen, mussten die Kinder noch sechs weitere Herausforderungen bestehen, bevor sie am dritten Tag eine Spezialaufgabe erhielten.
Es galt dunkle Markierungen auf dem Untergrund zu erkennen, Berge hochzufahren, mithilfe einer Seilwinde und eines Magneten Metallgegenstände zu bergen, Gesteinsbrocken zu sortieren und sogar einen Roboter zu bauen, der eigenständig Fotos macht.
Die drei Tage auf dem Mars gingen schnell, für einige viel zu schnell vorüber. Eingebettet in ein abwechslungsreiches Programm, während dessen Verlauf die Kinder ihr Essen selbst kochten, im Planetarium übernachteten, einen Kinoabend hatten und zwischendurch Zeiten zum Austoben im Freien und im Treffpunkt Freizeit hatten, blieb für Langeweile keine Zeit.
Krönender Abschluss des Feriencamps war die Robotershow vor den staunenden Augen der Eltern und Geschwister. Jasmin (11) begrüßte die Eltern mit den Worten „Willkommen Erdlinge, …“. Zu den Klängen vom rosaroten Panther, die am Flügel des Planetariums live von Christoph und Philipp vorgetragen wurden, zeigten die Kinder eine Auswahl selbst geschossenen Fotos, die ein Beamer an die Wand projizierte. Danach wurde von jedem Team ein eigenes Robotermodell vorgeführt. Im abgedunkelten Raum startete die Show mit einer robotergesteuerten Lasershow. Danach wurden die anderen Robotermodelle im Scheinwerferlicht präsentiert und jeweils mit reichlichem Beifall der erstaunten Eltern gewürdigt.
Fazit: Alle haben viel Spaß gehabt und viel gelernt. Die Premiere des „Marsroboter“–Feriencamps war ein voller Erfolg und soll seine Fortsetzung, auf die eine oder andere Art, an der URANIA finden. So Frau Flegel, die Geschäftsführerin der URANIA in Potsdam. Olaf Weber geht noch einen Schritt weiter. Er hat das Ziel, das die Robotikkurse an möglichst vielen Schulen in der Umgebung angeboten werden. Die Kinder erwerben bei dieser Freizeitbeschäftigung Handlungskompetenzen, die für ihr späteres Leben so immens wichtig sind. Neben den technischen Fähigkeiten sind es vor allem Kompetenzen des kreativen Denkens und Problemlösens sowie der Team- und Projektarbeit, die diesen Robotik-Lernworkshop so wertvoll machen. Weitere Informationen über die Kurse und Ansprechpartner unter www.somales.de.