Potsdam - New York - Trindad & Tobago
Potsdam - New York - Trinidad & Tobago
ein Reisebericht von Andreas Koch
Anlass meiner Reise war das Radrennen (Rundfahrt) Tobago Cycling Classics. Hier war unser Deutsches Mixteam, deren Sportlicher Leiter ich war, eingeladen. Da ich die Sportliche Leiter Funktion ehrenamtlich wahrnehme, konnte ich nicht wie meine Sportler 15 Tage von Sonntag zu Sonntag reisen daher entschied ich mich zu der doch eher ungewöhnlichen Flugroute Potsdam – New York – Trinidad – Tobago.
Zuerst war ich wegen dem doch recht langen Aufenthalt (10 Stunden) in New York ein wenig skeptisch, aber erst einmal angekommen erwies sich alles anders als erwartet. So musste ich mein Gepäck abholen und selbst als Transit Reisender komplett einreisen. Also stand ich nun mit meinem Koffer auf dem JFK Flughafen. Nun wollte ich auch New York sehen, aber wohin mit dem Koffer? An einchecken war noch nicht zu denken, ja gut ich hätte ihn bestimmt irgendwo stehen lassen können, er wäre bestimmt gut bewacht worden nur ob ich dann meinen Weiterflug hätte antreten können? Aber da kamen auch schon die ganzen Chauffeure auf mich zu, „wo möchten Sie hin? Wir fahren Sie!“ Also erst mal verhandelt, Stadtrundfahrt 3 Stunden 165 $, mh der nächste 120 $. Aber ich war allein und wollte nicht wirklich allein soviel ausgeben. So machte ich mich mit der Air Train auf zur U-Bahn. Dort am Automaten wartete auch schon ein netter Service-Herr. Ich sagte ihm das ich nach Down Town Manhattan möchte er betätigte den Automaten ich steckte meine Kreditkarte hinein und innerhalb von einer gefühlten Minute hatte ich für 14$ ein Ticket für hin und zurück. Nun saß ich in der U-Bahn, mit meinem Koffer, und musste mir erst mal einen Pullover überziehen, Klimaanlage eiskalt. Station Central Park, endlich wieder Tageslicht und Wolkenkratzer, der Trump Tower und das absolute Verkehrschaos.
So zog ich ein wenig durch den Central Park der einfach riesig ist, natürlich mit meinem Koffer. Er kam mir eher vor wie ein Sportpark, hier war jeder irgendwie mit Sport beschäftigt. Dann zog ich den Broadway entlang, ja und hier viel ich dann auch schon gar nicht mehr auf mit meinem Koffer. Die vielen Reklame-Lichter die Wolkenkratzer, die Menschenmassen, es faszinierte mich. Vorbei an David Lattermann´s Show, am Mamma Mia Musical immer den Broadway entlang und fasziniert das nicht ständig jemand überfahren wurde. Die Fußgänger wollten nicht auf grün warten, sobald es eine Lücke gab, liefen sie los und die Autofahrer machten sich durch ständiges Gehupe Platz. Dann ein Brillenladen, Sonnenbrillen. Ja als Radfahrer gingen bei dem Anblick der Oakley Brillen (Sportbrillen) meine weiblichen Kaufgene mit mir durch. Es war ein Lustkauf den ich mir selbst gegenüber mit dem totalen Schnäppchenpreis rechtfertigte. Das Ganze dauerte ca. 10 Minuten. An allen Straßenecken standen mobile Hot Dog Stände, einen Hot Dog musste ich natürlich probieren. Aber so besonders war er nicht, ehrlich der bei Ikea, nach einem sehr langen Bummel mit meiner Frau, schmeckt mir besser. Die Dämmerung setzte nun langsam ein, die Häuser wurden immer flacher, aber verloren für mich nicht an Faszination. Ich beschloss die nächste U-Bahn Station zu suchen um wieder zum Flughafen zu fahren. Dort angekommen checkte ich erneut ein und ging dann völlig ungewohnt ohne meinen Koffer durch die Duty Free Läden. Der Weiterflug war mit Caribbian Airlines, die Maschinen heben sich von den Anderen durch ihre bunte Vogelbemalung am Heckende ab. In Trinidad angekommen, dieselbe Einreisprozedur wie in den USA, man haben die alle Angst. Hier hatte ich dann noch eine Stunde Aufenthalt bis zum Weiterflug auf die Nachbarinsel Tobago. Als ich das Flughafengebäude verlies, stand ich vor einer Wand, Hitze und schwül. Der Flug mit der Propellermaschine war sehr angenehm, so wurden diese doch noch vor dem Rendite Aktienwahn gebaut und ich hatte selbst am Fenster reichlich Beinfreiheit.
Dann endlich angekommen, es war 7 Uhr, jetzt bloß raus aus den Klamotten waren meine Gedanken. Am Flughafen in Crown Point wurde ich dann schon vom meinem Sportler Timo Scholz und dem Mechaniker Tino Johne empfangen. So ging es ca. 5 Minuten zu Fuß bis zum Hotel. Auf das Duschen verzichtete ich zu Gunsten einer Schwimmtrainingseinheit in der Karibik, danach gab es erst mal Frühstück. Während die Sportler sich zum Training aufmachten, gingen Tino und ich zum Proviant einkaufen. Die Wärme und das Umfeld machten einen für den ersten Moment richtig baff. Es war einfach richtig schön. Teile der Landschaft glichen Postkartenmotiven die mit einem Bildbearbeitungsprogramm verschönert wurden. Nun war die Karibik durch Aufenthalte in Kuba, Belize, Honduras und Mexiko nicht neu für mich, aber die Faszination für das viele Schöne war enorm. Am Abend ging es dann in eine Reggae Bar, einfach Klasse, die Einheimischen gehen bei Bob Marley total ab. Aber auch Timo und mich lies die Musik nicht mehr los und so hatten wir dann diverse Reggae Scheiben im Gepäck. Derzeit läuft in unserem Auto Reggae auf und ab, meine Kinder finden es gut. Die nächsten Tage waren für Mechaniker Tino und mich sehr erholsam, die Sportler trainierten und wir gingen an den schönsten Strand der Insel Pigeon Point. Am Sonntag bezogen wir dann das Teamhotel, es lag direkt am Strand und wir hatten ein sehr großes Apartment. Hier lernten wir Klaus kennen, einen deutschen Rentner der seid 4 Jahren auf der Insel lebt. Vorher hat Klaus für eine Amerikanische Firma Kraftwerke in der ganzen Welt gebaut. In Deutschland ist er dann nicht mehr klar gekommen und so bewohnt er einen Bungalow in der Hotelanlage. So schön es auch dort ist, aber für immer? In unseren zahlreichen Unterhaltungen schwärmte ich ihm immer wieder von meiner schönen Heimatstadt vor. Unsere Schlösser, das Holländer Viertel, das viele Wasser, meine schöne Altbauwohnung mit hohen Wänden Stuck und Dielenfußboden. Na und dann sind wir schließlich die kinderfreundlichste Stadt Deutschlands. Nein also so schön es auch in der Ferne ist, aber das alles eintauschen kommt für mich nicht in Frage. So bewunderte ich Rentner Klaus, dass er es mit der Mentalität auf Dauer aushält. Als Tourist ist es mir ja egal „die kommst du heute nicht kommst du morgen“ Mentalität aber im täglichen Leben bin ich doch froh, dass es in Deutschland nicht so ist. Klaus war glücklich und ich fand, dass ist die Hauptsache. Ja und so begannen unsere Tage mit dem morgendlichen Schwimmen im warmen Karibikwasser, danach ein ausgiebiges Frühstück.
2 Tage vor der Rundfahrt bekamen wir dann unseren Teamwagen. War auch gut, so konnte ich mich an den Linksverkehr gewöhnen, ein wenig Erfahrung hatte ich ja schon durch ein Radrennen in Irland. In Tobago gibt es allerdings keine Verkehrsschilder und da es bei 40.000 Einwohnern auch nicht so viele Autos gibt, gibt es eben Sammeltaxis und die halten ständig und überall. Darauf muss man eben achten, ansonsten geht die Gemütlichkeit vor. Den Tag nutzten wir dann auch um mit dem Auto die Insel zu erkunden. Die Eindrücke konnte man gar nicht auf einmal verarbeiten, diese schönen Strände, es ging ewig Berg hoch, der Regenwald, die Hitze und Sonne. Im Regenwald wurden wir dann ein wenig betrogen, es regnete nicht, aber das änderte sich bei der Königsetappe dort war alles nass. Ansonsten dies Ruhe und das viele Grün im Regenwald beeindruckten. Auf der anderen Seite der Insel ging es dann durch die Hauptstadt Scarborough am Atlantik entlang zurück nach Crown Point. Auf einem Berg in Scarborough steht das Tobago Museum, die Insel wechselte auf Grund Ihrer Größe sehr oft den Besitzer. Sie war einfach ständig Ziel von Überfällen. Trinidad hingegen mit 1,2 Millionen Einwohner war schon wieder zu groß für die Seeräuber. Um das Museum herum sind noch Teile der Festung, Kanonen, ein Gefängnis und das Munitionslager zu besichtigen. Den Markt von Scarborough sollte man auch gesehen haben, er bietet eigentlich alles was zum Leben nötig ist und ist voller Menschen. Hier haben Timo und ich auch unsere CD´s erworben. Der Abend war ein totaler Partyabend, es war der Vorabend eines Feiertages und überall auf den Straßen gab es Musik und Getränkestände. Die Einheimischen tanzten und feierten die ganze Nacht durch.
Am Vortag der Rundfahrt hatte der Rundfahrtveranstalter alle Teams zu einer Bootstour eingeladen und nicht nur das, alle Getränke waren gratis. So ging es mit einem Inseltypischen Glasbodenboot zu den Korallenriffen, dann weiter zu einer Sandbank im offenen Meer und zu guter letzt auf eine Insel. Diese war völlig mit Einheimischen bevölkert, es war Feiertag und dementsprechend war gute Stimmung angesagt. Das Wasser mit Badewannentemperatur lud zum verweilen ein das sahen auch die Einheimischen so denn sie standen immer Wasser und bewegten sich Minutenlang keinen Zentimeter, es war ein toller Anblick.
Dann endlich der Beginn der Rundfahrt. Im zweiten Deutschen Team gingen der Olympiasieger und mehrfache Weltmeister Stefan Steinweg und Ex Profi Andi Kappes an den Start. Steinweg gewann die letzte Etappe in seiner letzten Rundfahrt. Unser Team war gut dabei und gewann die Teamwertung. Durch die extremen Temperaturen hatten die Betreuer auch endlich was zu tun, diverse Trinkflaschen mussten gefüllt und verteilt werden. Am Abend dann Räder waschen, Trinkflaschen säubern und in der Reggae Bar auf den Sieg anstoßen. Insgesamt hatte unser Team einen Sieg, 2 Zweite Plätze, 2 Dritte Plätze sowie die Gesamtmannschaftswertung und Platz 2 durch Timo Scholz in der Gesamteinzelwertung eingefahren. Das Preisgeld konnte sich sehen lassen. Als Fazit: wer die Wärme und das Flair der Karibik liebt, Tobago ist eine Reise wert.
so macht Ehrenamt doch Spaß. Hast Du dir aber wahrscheinlich auch verdient. Toller Beitrag, da bekommt man Lust auf Urlaub.