Grabfrevelei! Warum liegen Kartoffeln auf der Grabplatte Friedrichs des Großen?
Bis zur Zeit Friedrichs des Großen (1712 – 1786) wurde Preußen immer wieder von großen Hungersnöten heimgesucht. Um dieses Problem lösen zu können, suchte man neue Nahrungsquellen. Angeblich soll Friedrich am Hofe seiner Schwester Wilhelmine von Bayreuth, die Kartoffel als Gemüse kennen und lieben gelernt haben. Da ihm die Bedeutung der Knollen für die Ernährung der preußischen Bevölkerung sofort bewusst war, beschloss er diese großflächig anbauen zu lassen. Die brandenburgischen Bauern galten jedoch als sehr widerspenstig und unwillens einem befohlenen Kartoffelanbau zu folgen. Daher ersann Friedrich eine List. Er ließ auf seinen Gütern Kartoffeln auf einem Acker anbauen und diese von Soldaten bewachen. Das wiederum machte die Bauern der Gegend neugierig und auf Nachfragen bekamen sie die Auskunft, dass auf dem jeweiligen Acker der König Knollenfrüchte für die königliche Tafel anbauen lässt. Die Soldaten seien zum Schutz der wertvollen Erdknollen abgestellt und hätten die Aufgabe jedem Diebstahl zu unterbinden.
Die Brandenburgischen Bauern müssen gedacht haben, was für den König gut ist, kann uns doch nicht schaden. Angeblich schlichen sie in den Nächten zu den Äckern und stahlen die Kartoffelsaat, um sie auf den eigenen Äckern anzupflanzen. Die Wachsoldaten übersahen tatsächlich auftragsgemäß jeden Diebstahl. Auf diese Weise breitete sich der Kartoffelanbau in Preußen aus und die Ernährung der Bevölkerung war sichergestellt. Nach dem Tod Friedrichs des Großen war jedem in Preußen der Wert der Kartoffel bewusst. Als Dank an den großen König, bringen noch heute Besucher Kartoffeln an sein Grab.
Ob die Geschichte so wie beschrieben stattgefunden hat, weiß man nicht. Aber es ist eine schöne Geschichte. Tatsächlich versuchte bereits Friedrich-Wilhelm I., der als der Soldatenkönig in die Geschichte einging, den Kartoffelanbau unter Androhung schärfster Strafen bei Nichtbefolgung, durchzusetzen. Aber er scheiterte an der Halsstarrigkeit seiner Bauern. Zu seiner Zeit sah man in der Kartoffelpflanze nur eine Zierpflanze. Die Bauern sollen mit wenig Begeisterung die Samen der Pflanzen gegessen haben. An die Knollen dachten sie mangels vernünftiger Unterweisung nicht.
Hallo Andreas,
ich kannte diese Geschichte.
In Niedersachsen führte die Kartoffel um 1740 der Feldprediger Friedrich des Großen "Elias Friedrich Schmersahl" aus Stemmen ein, der sie im Rheingebiet während des österreichischen Erbfolgekrieges kennenlernte (Chronik, Band 1, Seite 238).