Leckere Schmankerl beim Laurentiusfest
Essen und Trinken hält Leib und Seele zusammen – dieser Weisheit verhalfen die „Spezialitätenwirte im Wittelsbach Land“ zu neuem Leben: Erstmals begingen sie das Laurentiusfest, das an den Patron der Köche und Bierbrauer erinnert. In Obergriesbach richteten die Gastronomen die Freiluft-Feier aus. Mehr als 400 Gäste nahmen am Gottesdienst und am anschließenden Fest am Waldesrand teil.
Laurentius ist ein Heiliger der katholischen Kirche, der im Jahre 258 als Märtyrer starb. Er wurde auf einem eisernen Rost zu Tode gegrillt. In vielen Kirchen, zum Beispiel in denen von Griesbeckerzell, Aulzhausen und Rinnenthal, ist er mit einem Rost in der Hand dargestellt. Sein gewaltsames Ende auf dem Feuer machte ihn zum Patron vieler Berufsstände, die mit dem Flammen arbeiten.
Überall in Deutschland wird an den Todestag des Heiligen, den 10. August, mit kirchlichen und kulinarischen Festen erinnert. Jetzt auch im Wittelsbacher Land. Die Spezialitätenwirte, ein Zusammenschluss von zehn Gastronomen, die sich kreativer regionaler Küche verschrieben haben, organisierten den Gedenktag direkt am geografischen Mittelpunkt des Landkreises Aichach-Friedberg. Aus allen Orten des Landkreises kamen denn auch die Besucher und genossen Ochsentopf vom Wittelsbacher Weiderind und Räuberspieß vom Wittelsbacher Landschwein. Beides wurde vor Ort in der „Grill-Lokomotive“ zubereitet. Der Verkaufserlös kommt dem Projekt „Na(h) gut“ des Wittelsbacher Land Vereins zugute. Im Rahmen dieses Projektes werden ab Herbst an den Schulen des Landkreises die Kinder zu bewussterem und gesünderem Essen angeleitet. Sie sollen lernen, Geschmack, Geruch und Haptik frischer Lebensmittel zu erkennen, und sensibilisiert werden für den Wert regionaler Lebensmittel. Das unterstützen die Wittelsbacher Spezialitätenwirte nicht nur durch ihre Spende, sondern auch durch Kinderkochkurse.
Vor die leibliche Stärkung hatten die Gastronomen die geistige gestellt: Pater Justin und Diakon Michael Popfinger zelebrierten eine Freiluft-Gottesdienst zu Ehren des Heiligen Laurentius. Die Wirte umrahmten in ihrer Standeskleidung – weiße Jacken und Kochmütze – den Feldaltar und lasen die Fürbitten, bei denen sie unter anderem um den Erhalt gesunder Lebensmittel in der Region beteten. Wirtesprecher Fritz Kühner war begeistert von der Resonanz auf die Fest-Premiere. Eine Fortführung in den nächsten Jahren ist schon ins Auge gefasst.
Die Spezialitätenwirte sind der Landgasthof Lindermayr in Haberskirch, der Brauereigasthof St. Afra (Friedberg), der Gasthof zum Schloss (Stätzling), Kühners Landhaus (Kissing), Andechser in Mering, Gasthaus Goldener Stern in Rohrbach, Tavernwirt in Sulzbach, der Waldgasthof Burghof in Unterwittelsabach, der Ochsnwirt in Pöttmes und der Gasthof Giggenbach in Baindlkirch.
Die Wittelsbacher Spezialitätenwirte haben sich die Förderung regionaler Esskultur zum Ziel gesetzt. Sie verwenden weitgehend Produkte aus der Region, die direkt vom Erzeuger kommen und ohne lange Transportwege in die Küche gelangen, zum Beispiel Bauernhofnudeln, Fleisch vom Wittelsbacher Weiderind oder Gemüse von Direktvermarktern. Die Wittelsbacher Spezialitätenwirte gibt es seit 1997. Sie sind Mitglied bei Slowfood, der weltweiten Vereinigung von bewussten Genießern. Für ihr kreatives Engagement wurden die Spezialitätenwirte 2004 mit dem „Bayerischen Innovationspreis“ der Bayern Tourismus-Marketing-Gesellschaft ausgezeichnet. Im Internet: www.spezialitaetewirte.de oder www.wittelsbacherland.de