Über die Menschlichkeit
Hallo! Ich bin eine der Stimmen, die du hörst, wenn du bei einem Corona-Bürgertelefon anrufst. Ich habe mich freiwillig dazu entschieden, am Telefon für meine Mitmenschen da zu sein.
Nebenbei muss ich noch meine eigentliche Arbeit erledigen. Aber das bekomme ich irgendwie hin. Ich bin weder Mediziner noch arbeite ich direkt beim Gesundheitsamt. Alles was ich habe sind ein paar Infos und der Wille, Menschen ihre Ängste ein bisschen zu nehmen, zuzuhören, vielleicht noch ein paar Lösungen aufzuzeigen und wenn möglich an die richtigen Stellen zu vermitteln.
Was ich und meine Kollegen die letzten Tage erlebt haben, hat viele von uns sehr bewegt. Wir hörten viele sehr persönliche Geschichten, wir konnten trösten und weiterhelfen, manchmal waren wir auch einfach nur da und haben zugehört.
ABER: In vielen Fällen wurden wir aufs übelste beschimpft, beleidigt, ich wurde mit Schimpfnamen versehen, die ich in meinem Leben noch nicht gehört habe.
Ich verstehe, dass manche Menschen Angst haben. Das man wütend ist, wenn man über längere Zeit nicht die Antworten erhält, die man braucht. Aber ich frage jeden Einzelnen: Gibt Dir dies das Recht, eine Person die du garnicht kennst, und die deine Situation nicht verschuldet hat, so schlimm zu beschimpfen?
Also auch wenn ihr die nächsten Tage nicht so leben könnt wie ihr das wollt, auch wenn einiges länger dauert, auch wenn ihr unsicher seid, denk dran dass euch gegenüber immernoch Menschen sind, die vielleicht auch Sorgen haben. Denkt mal darüber nach!
Danke an alle Kolleginnen und Kollegen in den Ämtern, die alles tun, damit es hier im Land weiterläuft. Ihr werdet zu oft vergessen.
Danke an alle Menschen im Bereich Medizin und Pflege, bei der Feuerwehr und im Rettungsdienst, in den Supermärkten und an an alle die einfach da sind für die Menschen in ihrer Umgebung.