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Serenade...

Eine Schönheit war sie ja nicht gerade. Für ihn war das aber nicht so wichtig. Vielleicht, so dachte er, wird sie durch die Liebe noch viel schöner werden.
Er liebte sie mit zärtlichen Gefühlen und hatte romantische Gedanken und Träume. Die Locke, die er einmal von ihr erbettelte verwahrte er wie einen Schatz.
Sein Bitten und Flehen, mit ihm einmal auszugehen, wurde von ihr jedoch nie erhört.
Seine unzähligen Briefe an sie blieben stets ohne Antwort. Auch der, den er vor ein paar Tagen erneut an sie geschrieben hatte.
Sein Vorgehen wurde kühner und innerlich verlangte er immer mehr von ihr.
Da entschloss er sich zu einer romantischen Serenade.

Er kaufte sich eine Gitarre nebst Lehrbuch und lernte das Spiel. Er spielte immer dieselbe Melodie, die er nach einiger Zeit auswendig konnte.
Und so machte er sich eines Abends, als die Sonne schon lange untergegangen war und der Mond als leuchtender Lampion der Liebenden am Himmel hing, auf zu ihrem Haus.
Er hatte sich einen schwarzen Umhang umgeworfen und stellte sich mit gespreizten Beinen vor den Häuserblock.
Ihr Fenster war jedoch unbeleuchtet.
Sie ist bestimmt ins Kino gegangen, sagte er sich, während sich seine Stimme zu ihrem Balkon empor hob.
Schon hatte er mit seinem Gesang eine blonde junge Frau auf einen der linken Balkone herausgelockt. Überall gingen Lichter an. Auf dem rechten Balkon eine mit langen braunen Haaren.
Immer höher hob sich sein Gesang, immer wehmütiger das Flehen in seiner Stimme.
Auf dem Balkon über seiner Angebeteten traten zwei ältere Damen in Morgenmänteln und Handtüchern um den Kopf heraus und lauschten seinen Klängen.
Doch die Angebetete war nicht da.
Immer mehr Lichter gingen an und immer mehr Damen erschienen auf den Balkonen rings umher. Seine Augen wanderten hin und her.
Ihre drei Meter jedoch blieben leer und dunkel.
Sein Singen gefiel.
Auf den nun bis zum letzten Platz besetzten Balkonen leichtes Seufzen und schmachtende Blicke. Ab und zu wurde ihm eine Blume herabgeworfen, gefaltete Zettel flatterten ihm durch den Abendwind entgegen.
In ihm stiegen Tränen auf. Er verneigte sich mehrmals. Dann ging er.
Mit Tüchern wurde ihm von den Balkonen her nachgewunken.

Als er zuhause ankam, saß die Angebetete auf der Treppe vorm Haus und wartete auf ihn.
Er jagte sie weg.
Er war erbost.
Wenn er vor ihrem Haus sang, sollte sie gefälligst zuhören, anstatt vor seinem Haus auf der Treppe zu sitzen und auf ihn zu warten.
Warum ist sie überhaupt zu ihm gekommen?
Er war zornig.

„Weshalb, Herrgott noch mal“, schrie er ihr nach, „weshalb darf ich denn nicht einfach nur schmachtend und unglücklich verliebt sein?

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