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Märchen (III)

Die Zauberfee

Schon vor Jahrzehnten, ein paar Jahre nach der Hochzeit, hat sich ihr Mann wieder von ihr scheiden lassen und auch die Kinder und Enkelkinder waren bereits seit Jahren aus dem Haus.
Und so verbrachte Oma Lützeneder schon viele ihrer alten Tage alleine in ihrem kleinen Häuschen am Waldrand, jahraus, jahrein.
Einzig ihr alter Kater war ihr in den ganzen Jahren treuer Kamerad, Freund und Begleiter.
Als sie wieder einmal traurig an ihrem Küchentisch saß und einsam an einer Tasse Tee schlürfte, stand plötzlich eine weibliche Gestalt in glitzerndem Gewand und mit einem Spitzen Hut auf dem Kopf vor ihr.
„Wer bist du? Was willst du von mir?“ wollte Oma Lützeneder erschrocken von ihr wissen.
„Ich bin eine Zauberfee und möchte dir gerne drei Wünsche erfüllen!“ antwortete diese.
„Das gibt es doch nur im Märchen!“ antwortete Oma Lützeneder und schüttelte ungläubig den Kopf.
„Doch, doch, du wirst schon sehen... Nenne mir nur deine drei sehnlichsten Wünsche und ich werde sie dir augenblicklich erfüllen!“ antwortete die Fee.
Oma Lützeneder grübelte einige Augenblicke nach und meinte dann: „Also..., schon mein ganzes Leben lang wünschte ich mir so ein richtiges bequemes Himmelbett mit Baldachin, so, wie es die Prinzessinnen im Märchen immer hatten...“
Augenblicklich sprühte zischend ein regelrechter Sternenregen herab und in der Ecke des Raumes stand sogleich ein herrliches Himmelbett.
Mit ungläubigem Staunen starrte Oma Lützeneder in die Ecke und jauchzte vor Freude.
„Und nun schnell zu deinem zweiten Wunsch!“ forderte die Fee Oma Lützeneder auf.
„Nun...“, meinte diese, „wenn ich schon so ein schönes Bett habe, dann möchte ich noch einmal Zwanzig sein, jung und schön, wie eine Prinzessin!“
Wieder prasselte ein Sternenregen auf sie herab und plötzlich sah sie im Spiegel ihr faltenloses, schönes Gesicht, die lockigen blonden Haare und den schönen, makellosen Körper.
Sie konnte ihr Glück nicht fassen und bedankte sich bei der Fee.
„Und nun dein dritter Wunsch!“ drängte die Fee erneut.
Sie überlegte und überlegte. Eigentlich, so dachte sie, gehörte zu so einer schönen Prinzessin auch ein richtiger schöner und junger Prinz. Ja, dann wäre ihr Glück vollkommen.
„Ich wünsche mir“, so ließ sie sich erneut vernehmen, „dass du meinen lieben Kater und langjährigen Gefährten in einen schönen jungen Prinzen verwandelst!“
Wieder ein Sternenregen und plötzlich stand ein hübscher junger Prinz im Türrahmen.
Sie bedankte sich bei der Zauberfee, die augenblicklich durchs geöffnete Küchenfenster entschwand.
Sie konnte es nicht erwarten, lächelte ihren Prinzen an, zeigte auf das schöne Himmelbett und sagte zu ihm: „Komm zu mir!“
Der Prinz jedoch ging wortlos zum Kühlschrank, holte sich eine Flasche Bier heraus, setzte sich an den Küchentisch und schrie sie an:
„Was meinst du, was wir jetzt für einen Spaß haben könnten, wir zwei, wenn du mich nicht im letzten Jahr hättest kastrieren lassen, du blöde Kuh!“

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1 Kommentar

Ich dachte schon die Poente wäre: 'den ersten Wunsch hättest Du die sparen können, ich gehe sowieso mit dir nur draußen um die Ecken . . .'
Gruß Bärbel

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