Glocken mit Gesicht - Gedicht
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Glocken mit Gesicht
© Brigitte Obermaier, München, 20141208
Was Kinder einst erlebten
Eine Krippe war aufgebaut.
Ein Engel darüber schwebte.
Ochs und Esel waren allen vertraut.
Die Kinder drückten sich die Nase platt.
Der Engel fing an zu frohlocken.
Es war zu dämmrig, das Glas matt.
Im Regal da standen die Glocken.
Eine kleine Glocke hängte in der Reihe.
Und sah sich sehnsüchtig um.
Blickte nach links und zur Seite.
Sie fragte jede Glocke, warum.
Ich bin zierlich und nicht flach.
Warum bin ich so klein?
Eine Träne tropfte herab.
Als ein Clown kam herein.
Er sah die Träne und lachte.
Du brauchst nicht traurig zu sein.
Als er der Glocke einen Mund malte.
Da viel ihm der Engel ein.
Er öffnete die Türe schnell.
Er sah das glänzende weiße Kleid.
Da wurde es besonders hell
Ein Engel mit weißen Flügel trat herein.
Der Engel nahm die kleine Glocke in seine Hand.
Und sprach: ich sehe du kannst wieder lachen.
Der Glocke wurde es ums Herz ganz warm.
Was soll die Glocke nun machen?
Es blinzelte und sprach seinen Wunsch aus.
Ich möchte ein Mal größer werden.
Lange läuten, wo es Kinder gibt im Haus.
Für die Menschheit läuten auf Erden.
Der Wunsch wurde an Heilig Abend wahr.
Die Glocke wurde zu groß, oh je.
Es läutete laut und kräftig den ganzen Tag.
Nach einer Stunde tat ihm alles weh.
Die kleine Glocke fing an zu weinen.
Ich kann nicht mehr, bitte hilf mir.
Der Engel erschien und tröstet den Kleinen.
Es war dein Wunsch, also zeig ich dir.
Die Glocke sah auf die Erde hinunter.
Alle hielten sich die Ohren zu.
So manch Stern fiel herunter.
Wir brauchen Stille und Ruh.
Mit einem lachenden Mund angemalt.
In einer Kirche an einer Krippe im Stall.
Viele Kinder sahen das Wunder mit an.
Als ein kleines Glöckchen darüber erklang.
Die Kinderaugen konnten das Glöcknern hören.
Es erklang zierlich passend zur Weihnachtsnacht.
Zierlich läutete sie und konnte niemanden stören.
Der Engel hat das Wunder vollbracht.