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Die Einladung

„Meine Lieben!

Wir haben uns so sehr über Euere Nachricht gefreut, dass ihr uns bald wieder einmal besuchen wollt. Wie lange mag das nun schon her sein, dass Ihr alle zusammen bei uns gewesen seid. Zwei Jahre oder sogar drei?
Euer Junge wird bestimmt auch gewachsen sein.
Ihr wisst ja, im Prinzip steht Euch unsere gesamte Dachwohnung jederzeit zur Verfügung.
Die Nachricht über Euer Kommen hat uns gerade in einer Zeit erreicht, in der wir einer gewissen Anteilnahme ganz besonders bedürfen.
Unsere Kleine ist nämlich sehr krank. Sie hat sich in der Schule irgendeinen Virus eingefangen. Wir wissen auch noch nicht genau was es ist, aber der Arzt meint, es sei auf jeden Fall etwas Ansteckendes.
Wir haben sie in dem kleinen Zimmer des Dachgeschosses untergebracht, damit er unsere anderen Beiden nicht auch noch ansteckt. Aber es ist ganz gewiss trotzdem noch genug Platz für Euch.
Unser Großer leidet auch seit Wochen unter Brechdurchfall. Auch bei ihm wissen wir nicht genau, was er sich da eingefangen hat. Uns hat es Gott sei Dank nur mit einem Ausschlag erwischt.
Aber die Kinder freuen sich ja schon so darauf, mit Euerem Jungen zu spielen.
Es wird Euch bestimmt gefallen, auch wenn wir letzte Woche erst die Tapeten der Dachwohnung heruntergerissen haben, weil sich Schimmel darunter gebildet hatte. Aber das sind ja Kleinigkeiten und wird Euch hoffentlich nicht so sehr stören. Sobald wir dazu kommen, werden wir dort oben komplett renovieren. Wir warten nur noch auf den Kammerjäger, weil wir hinter den Fußleisten Kakerlakennester entdeckt haben und auch einen Mäusebefall vermuten.

Zudem haben wir uns aus Unachtsamkeit Wanzen ins Haus geholt. Wir vermuten, dass die in einem alten Bilderrahmen verborgen waren, den wir vom Flohmarkt haben.
Vielleicht kann ja unser lieber Schwager Max meinem Mann bei der Renovierung auch ein bisschen zur Hand gehen, während Ihr hier seid.
Teilt uns nur rechtzeitig mit, mit welchem Zug Ihr kommen wollt, wir werden Euch dann gerne vom Bahnhof abholen.

Bis dahin alles Liebe...

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