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Die Drahtgiraffe

Durch das geöffnete Fenster sahen sie dem abfahrenden Möbelwagen nach, bis er an der Kreuzung aus ihrem Blickfeld geriet. Dann machten sie das Fenster wieder zu.
In der Wohnung war noch nichts, aber auch gar nichts auf seinem Platz. Inge und Werner waren soeben eingezogen, jung verheiratet. Sie tanzten zwischen Möbeln, zusammengerollten Teppichen und Umzugskartons lachend durch die Zimmer.
„Nein, der Schrank muß auf die andere Seite.“
„Blödsinn, der steht da genau richtig, weil er da besser zur Geltung kommt.“
„Ja, aber merkst du denn nicht.....“
Sie stritten und vertrugen sich wieder.
Überall in den Zimmern roch es nach Farbe.
„Kannst du die Lampe mal halten, bis ich die Drähte angeschlossen habe!“
„Ich dachte, wir hängen erst die Gardinen auf!“
„In einer Stunde ist es dunkel, und wenn wir dann kein Licht haben, kannst du die Vorhänge vergessen und zu Essen gibt es dann auch nichts. Licht ist immer das erste, wenn man einzieht!“
„Woher weißt du das, bist du schon so oft umgezogen?“
„Ach..., du hast doch keine Ahnung!“
„Gut, wenn du mir dann auch das Licht in der Küche anbringst, dann mach ich uns was zu essen!“
Wenig später saßen sie in der Küche und aßen Spiegeleier mit Brot.
„Was hast du da?“
„Meine Kinderpuppe.“
„Hör doch jetzt mit der blöden Puppe auf. Wir müssen jetzt doch erst....“
„Siehst du, wie lieb die ist. Sie kann die Augen zu machen und Mama sagen. Hörst du?“
„Inge, bitte, sei vernünftig. Wir müssen jetzt zusehen, daß alles an seinen Platz kommt. Kümmere dich lieber um die Betten, sonst können wir hier auf dem zusammengerollten Teppich schlafen. Herrgott noch mal, es gibt so viel zu tun, die Schränke müssen eingeräumt werden, damit endlich diese scheiß Kartons hier verschwinden. Und du sitzt da und spielst mit deiner Puppe.“
„Ich möchte Kinder haben, Werner. Am liebsten zwei oder drei.“
„Ja, selbstverständlich werden wir Kinder haben; aber doch nicht jetzt gleich!“
„Du bist unmöglich. Wieso können wir nicht einfach glücklich sein? Ich finde nichts dabei, wenn alles durcheinander ist. Zuhause habe ich immer aufräumen müssen. Jeden Tag dasselbe: Räum dein Zimmer auf; hänge deine Sachen auf einen Bügel; willst du deine Schulmappe so liegenlassen...? Nie durfte ich etwas so lassen, wie es gerade war.“
„Du bist aber jetzt kein kleines Mädchen mehr, Liebste.“
„Jetzt bin ich groß. Jawohl. Und verheiratet. Und jetzt kommandierst du mich ständig herum. Ist sie nicht süß?“
„Wer?“
„Na, meine Puppe!“
„Ich geb’ es auf mit dir. Ich werde jetzt weitermachen mit den Kartons. Irgend jemand muß ja vernünftig bleiben.“
Sie sah ihm eine Weile zu.
„Du bist also ein richtiger Mann, der genau weiß, was getan werden muß. Zuverlässig, ordentlich und rational. Stimmt’s?“
„Wieso? Zweifelst du etwa daran? Oder willst du mich nur auf den Arm nehmen?“
Inge schüttelte den Kopf. „Komm, gib mir einen Kuß.“
„Jetzt nicht! Du siehst doch, daß ich beschäftigt bin und keine Hand frei habe.“
„Gut, ich werde in die Küche gehen und abspülen. Ich bin also auch beschäftigt und möchte nicht gestört werden.“ Gekränkt ging sie hinaus. Die Tür fiel etwas lauter als sonst ins Schloß. Eine Weile später hörte Werner sie in der Küche singen. Er trat hinter sie.
„Komm, ich möchte dich küssen.“
„Wie förmlich. Nicht jetzt, Liebling. Oder möchtest du, daß ich die Gläser fallen lasse?“
„Bloß nicht!“

Sie hatten beide geschlafen wie Steine.
„War ein anstrengender Tag gestern, Liebling. Ich hoffe, daß wir heute einigermaßen fertig werden mit allem.“
Werner machte sich bereits wieder über die restlichen Kartons und Kisten her.
„Komm, laß doch jetzt die Arbeit. Ich habe Frühstück gemacht.“
„Woher hast du diese Giraffe?“
„Gefällt sie dir?“
Werner schaute sie liebevoll an. Sie stammte aus einer früheren Zeit, als er noch ledig und frei war. Sie war aus Draht gedreht und gelb angemalt. An der Schwanzspitze hatte sie eine schwarze Quaste aus Wolle.
„Hast du sie selbst gemacht?“
„Nein. Ich hab sie mal geschenkt bekommen.“
„Von wem?“
„Weiß ich nicht mehr. Vielleicht hab ich sie mal zum Geburtstag bekommen. Ich kann mich nicht mehr erinnern.“
„Was willst du jetzt damit machen?“
„Irgendwo hinstellen. Hast du etwas dagegen?“
„Wo?“
„Weiß ich noch nicht. Dort auf das Fensterbrett vielleicht, neben den Blumenkasten.“
„Das kommt nicht in Frage. Dieses Ding wird überhaupt nicht aufgestellt in der Wohnung.“
„Das werden wir ja sehen. Sie kommt dort auf das Fensterbrett und damit Schluß.“
„Was ist denn so Besonderes an dem Ding, daß du so sehr daran hängst? Hast es wohl von einer deiner Verflossenen geschenkt bekommen?“
„Bist du vielleicht eifersüchtig? Glaub mir doch, ich weiß es wirklich nicht mehr.“
„So etwas vergißt man doch nicht! Noch dazu, wenn man so daran hängt, wie du, das kannst du mir doch nicht erzählen.“
„Aber so glaube mir doch, ich habe diese Giraffe schon so lange und irgendwie hab ich mich daran gewöhnt. Kannst du das denn nicht verstehen, wenn man an etwas besonders hängt?“
„Ach, und über meine Puppe regst du dich auf!“
Die Giraffe blieb, wo sie war, auf dem Fensterbrett.
Nur; diese Giraffe war etwas Besonderes! Und das wußte keiner von Beiden.

Sie stritten noch die halbe Nacht, bis sie schließlich, jeder für sich voller Grimm auf den anderen, einschliefen. Und keineswegs versöhnt standen sie am Morgen kurz nacheinander auf.
Die Sonne schien und dennoch war es für beide kein sonniger Tag.
Beim Frühstück saßen sie sich schweigend in der Küche gegenüber. Sein Blick war voller Unruhe und suchte im gesamten Zimmer irgendeinen Halt.
„Was hast du mit der Giraffe gemacht?“
Er setzte die Tasse so hart auf den Tisch, daß der Kaffee überschwappte.
„Du hast sie total verbogen!“
„Nein, das habe ich nicht!“
Er stand auf und holte sie vom Fensterbrett.
„Sieh nur, was du gemacht hast. Du hast ihr die Beine auseinander gebogen und den Hals verdreht!“
Er hielt sie ihr hin. Er zitterte und war außer sich vor Wut. Seine Giraffe! Einfach verbogen!
„Es ist nicht zu fassen!“
„Du bist doch verrückt! Ich habe das Ding überhaupt nicht angefaßt.“
„Und jetzt lügst du auch noch. Sieh sie doch an, kommt so etwas vielleicht über Nacht von selbst? Oder möchtest du vielleicht behaupten, ich hätte es selbst gemacht? Glaubst du denn, mir macht es Spaß, ständig mit dir streiten zu müssen?“
„Scheint so. Du suchst ja ständig nach irgendwelchen nichtigen Gründen dafür! Das geht ja schon so, seit wir hier eingezogen sind.“
Auch Inge war außer sich. Sie verbarg das Gesicht in ihren Händen, und fing an zu schluchzen.
„Ich gehe weg“, flüsterte sie vor sich hin, „und ich komme auch nicht wieder. Nie mehr!“
Er schleuderte die Giraffe durch die offene Terrassentür hinaus in den Garten. Breitbeinig blieb sie auf dem Rasen liegen.
„Du bleibst hier, verstehst du. Ich liebe dich doch!“
Er nahm sie in die Arme.
„Komm Inge, ich möchte, daß wir uns wieder vertragen. Ich brauche dich doch.“
Auch sie schlang ihre Arme um seinen Hals, und sie küßten sich.
„Ach Werner! Ich brauche dich doch auch, du dummer Kerl.“
Jetzt konnten beide wieder lachen. Er küßte zärtlich eine Träne von ihrem Gesicht.
Sie machten sich gemeinsam daran, die restlichen Sachen in Schränken und Regalen zu verstauen.
Alles bekam seinen wohl überlegten Platz. Mit dem Schwinden der Unordnung kam auch langsam eine behaglichere, wohnliche Atmosphäre auf, die beide emotional etwas wohl gestimmter sein ließ. Ihr Umgangston wurde wieder freundlicher. Sie küßten sich und scherzten miteinander.
Erst sehr viel später, als es draußen schon zu dunkeln begann und Werner die Terrassentür schließen wollte, bückte er sich nach der Giraffe. Sie stand aufrecht auf dem Rasen. Nur den Kopf hielt sie noch etwas schief.
„Inge, sieh dir das an!“
„Was?“
„Meine Giraffe, sie ist gar nicht mehr verbogen! Kannst du dir das erklären?“
„Stell sie auf das Fensterbrett.“
„Aber sieh doch mal.....“
„Bitte! Ich habe keine Lust mehr, mich mit dir zu streiten.“

Ihr Kind kam im Frühsommer. Es war ein Mädchen. Sandra sollte es heißen. Werner nannte es stets zärtlich ‘mein Bäckchen’.
Die Giraffe stand aufrecht und mit hoch erhobenem Kopf auf dem Fensterbrett. Inge schmunzelte, als sie dies sah; Werner hatte es ebenso bemerkt. Rätselhaft. Aber sie sprachen nicht darüber. Jeden Morgen, wenn sie die Blumen auf der Fensterbank goß, tat sie auch einen verstohlenen Blick zur Giraffe. Manchmal hatte sie den Eindruck, als hielte sie den Kopf etwas schief und ein andermal stand sie auch etwas breitbeiniger da als sonst.
Dann kam Bettina und ein Jahr später der kleine Max.

Die Kinder gingen alle schon zur Schule. Sie entwickelten sich prächtig. Auch Inge war im Laufe der Jahre etwas molliger geworden.
Werner kam in letzter Zeit immer häufiger sehr spät nach Hause. Mal waren es alte Freunde, die er zufällig wieder getroffen hatte, mal waren es Überstunden.
Eines Morgens lag die Giraffe total verbogen auf dem Fensterbrett. Sie machte den Eindruck, als krümmte sie sich vor Schmerzen.
„Wo warst du heute Nacht?“
„Ich hatte gestern Abend sehr lange im Büro zu tun. Auf dem Nachhauseweg habe ich dann einen Freund getroffen, der mich zu einem Bier eingeladen hat und dann sind wir eben versumpft in dieser Kneipe. Du hast mich wohl gehört, als ich nach Hause gekommen bin?“
„Allerdings. Es war nach vier Uhr früh. Und es ist auch schon das vierte Mal in diesem Monat. Sieh dir mal deine Giraffe an!“
„Was ist mit ihr?“
„Sieh sie dir doch selbst an.....!“
„Ich wußte gar nicht, daß die noch da ist!“
„Stell dich nicht so dumm. Seit vierzehn Jahren steht sie auf ein und demselben Platz am Fensterbrett. Sie ist total verbogen!“
Werner stand auf und ging Richtung Fenster. Doch Inge war schneller. Sie nahm die Giraffe vom Fensterbrett und hielt sie ihm entgegen.
„Hier, sieh sie dir an!“
Schweigend standen sie sich gegenüber.
„Schämst du dich nicht?“
„Warum soll ich mich schämen?“
Er sah sie nicht an dabei.
„Wer ist sie? Ist sie hübsch? Jung?“
„Wer?“
„Ach, hör doch auf mit diesem Schauspiel. Du weißt ganz genau, wovon ich spreche.“
„Blödsinn. Du glaubst doch nicht im Ernst, diese lächerliche kleine Giraffe aus Draht ist mit hellseherischen Fähigkeiten ausgestattet.“
„Nein. Ein Stück deines Selbst, deiner Seele, deines Herzens ist es. Du hast mir ja bis heute nicht verraten, von wem du sie geschenkt bekommen hattest. Aber es muß ein Mädchen gewesen sein, das du einmal sehr geliebt hast.“
„Du bist noch immer eifersüchtig?“
„Nicht auf jene!“
Sie lächelte gequält.
„Auf wen denn dann?“
„Auf diejenige, die du jetzt liebst!“
„Willst du dich von mir trennen?“
Werner versuchte sie zu umarmen aber sie wich dieser Umarmung aus.
„Laß das bitte. Geh doch zu ihr!“
Als die Tür hinter ihm ins Schloß fiel, warf sie die Giraffe auf den Boden und trat mit den Füßen darauf.
„Ich hasse dich...!“
Es vergingen Monate, bis sich die Giraffe aus dieser verbogenen Haltung langsam wieder aufrichtete. Sie stand längst wieder am gewohnten Platz auf dem Fensterbrett. Werner wagte sie kaum anzusehen.
Die Kinder kamen in die Flegeljahre, widersprachen bei jeder Kleinigkeit und waren ungezogen. In dieser Zeit geriet alles etwas aus der gewohnten Ordnung.
„Wo ist Papa? Kommt er wieder nicht zum Abendessen?“
„Er muß noch arbeiten.“
„Aber ich will...“
„Sei ruhig und hör mit dem Gejammer auf.“

Im Frühjahr kamen Heike und Klaus zu Besuch. Klaus saß auf der Terrasse und rauchte eine Zigarette nach der anderen.
„Weshalb seid ihr damals nicht zu unserer Hochzeit gekommen?“ fragte Inge. Sie gingen damals gemeinsam zur Schule und hatten sich seit Jahren nicht mehr gesehen.
„Habt ihr denn keine Kinder?“
Heike war eine sehr hübsche Frau geworden.
„Kinder? Machen die denn nicht wahnsinnig viel Arbeit? Klaus und ich wollen noch ein bißchen was sehen von der Welt. Wir wollen Reisen machen und da ist es doch besser, man ist nicht so angebunden. Außerdem sind doch Kinder auch ganz schön teuer, oder?“
Die Kinder wollten hinaus. Fahrrad fahren.
„Zieht euch aber etwas an, denn so warm ist es draußen doch noch nicht. Daß ihr euch ja nicht erkältet!“
Die Tür klappte zu und es war wieder still.
Klaus saß noch immer teilnahmslos auf der Terrasse und rauchte.
„Ja was sehe ich denn da!“ Heike stand auf und lief zum Fensterbrett. Du hast meine kleine Drahtgiraffe noch, Werner?“
Triumphierend hielt sie sie hoch.
„Kannst du dich noch erinnern, als ich sie dir schenkte? Damals waren wir ja beinahe noch Kinder!“
„Ihr kanntet euch, du und Werner?“ fragte Inge. Ihr Herz klopfte.
Werner räusperte sich von seinem Sessel her.
„Das wußtest du nicht, Inge?“
Heike kicherte. „Das ist doch auch der Grund, weshalb ich nicht auf eure Hochzeit kommen wollte. Ich brachte es einfach nicht übers Herz. So albern war ich damals.“
Sie lachte und errötete dabei aber.
Inge sah zu Werner hinüber, der verschämt zu Boden sah.
„Ach komm, lassen wir doch die alten Geschichten.“, meinte er nur, ohne jemanden dabei anzusehen. „Inge und ich sind eigentlich sehr glücklich seit all den Jahren.“
„Das freut mich aber! Kommt, darauf stoßen wir an.“ Heike stellte die Giraffe zurück, kam zum Tisch und nahm ihr Glas. Sie kicherte.
„Prosit, auf euer Wohl. Ihr müßt uns unbedingt auch mal besuchen, ja!“
Inge tat einen verstohlenen Blick zum Fensterbrett. Die Giraffe hatte den Kopf etwas geneigt und schien sie ebenfalls anzusehen. Aber außer ihr hatte dies scheinbar keiner der Anwesenden bemerkt. Das Gespräch schleppte sich noch eine Weile hin, ohne daß einer dem anderen viel zu sagen gehabt hätte.
Heike und Klaus verabschiedeten sich bald.

Sandra hatte die Schule und anschließend ihre Lehre beendet. Eine richtige Dame war sie geworden. Sie hatte eine Ausbildung zur Touristikfachfrau gemacht und ihre Prüfung mit Bravour absolviert. Und nun wollte sie für ein paar Jahre ins Ausland gehen, um andere Eindrücke und Erfahrungen zu sammeln.
„Hier gehe ich ein. Die Welt ist so groß und interessant. Ich muß andere Kulturen und ihre Mentalitäten kennenlernen. Ich hoffe, ihr seid mir nicht böse!“
„Natürlich nicht, mein Mädchen. Sieh dich nur um in der Welt. Ich wünschte, ich hätte auch Gelegenheit dazu gehabt.“
„Alle gehen weg von Zuhause. Bald wirst du mit Papa ganz alleine sein.“
Inge lächelte.
„Genauso haben wir einmal angefangen, Papa und ich. Ganz alleine. Und es war eigentlich sehr schön.“
„Ich möchte etwas mitnehmen, das mich an hier, an mein Zuhause erinnert, wenn ich gehe. Darf ich mir etwas aussuchen?“
Inge sah sie erstaunt an.
„Nur ein Andenken Mama, nichts Wertvolles.“
„Und an was hast du dabei gedacht?“
Sandra stand auf und ging zum Fensterbrett.
„Diese kleine Giraffe, Mama.“
Inge schüttelte den Kopf.
„Sie gehört deinem Papa. Und selbst wenn er sie dir geben würde, wäre mir das gar nicht recht. Ich habe sie in all den Jahren sehr lieb gewonnen. Sie gehört irgendwie zu unserem Leben. Bitte suche dir etwas anderes aus.“

Werner war ein alter Herr geworden. Seit einigen Jahren war er nun schon pensioniert. Die Kinder waren alle aus dem Haus und es war sehr ruhig geworden. Inge las viel und er ging jetzt sehr oft spazieren.
„Sieh nur, wie deine Giraffe jetzt wieder den Kopf schief hält!“ Inge drohte ihm mit dem Zeigefinger. Nicht ernst.
„Wirklich? Wie ist das nur möglich? Ich kann mir das wirklich nicht erklären.“
„Vielleicht sind es die kurzen Röcke der Mädchen irgendwo in den Parkanlagen, wo du herumstrolchst? Was weiß ich.“
„Soll ich vielleicht mit verbundenen Augen durch die Gegend gehen?“
Inge strich ihm liebevoll über sein graues Haar.
„Aber nein, du Schlingel. Es ist doch nur der Kopf, den sie etwas schief hält!“

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