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16. Dezember 2008 mit Doris Thomas Adventskalender 2008

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Das Weihnachtsgedicht
© von Doris Thomas

Simon kommt von der Schule nach Hause. Ihm graut es vor den Hausaufgaben. Heute hat er eine besonders schwierige Aufgabe zu erledigen. Sein Deutschlehrer verlangt für den nächsten Tag ein Weihnachtsgedicht. Simon hasst es, zu dichten. Er hat keine Idee für ein Thema und weiß, dass er sogar beim Finden von Reimwörtern immer Probleme hat. Darum schiebt er diese Aufgabe so weit wie möglich nach hinten. Erst einmal ist Mittagessen angesagt. Dann gönnt er sich eine Pause. Danach macht er die Mathe Hausaufgaben und ordnet seine Schulsachen, was auch nicht gerade häufig vorkommt. Er tut eigentlich alles, nur damit er nicht mit dem Gedicht anfangen muss. Sogar Englisch Vokabeln lernt er freiwillig. Aber es nützt alles nichts. Irgendwann hat er alles getan, was es für die Schule zu tun gibt. Nun sitzt er an seinem Schreibtisch. Er legt einen Block vor sich. Gänzlich ratlos starrt er auf das leere Blatt Papier vor sich.

ER DENKT NACH:

Über was soll ich schreiben? Über etwas, was irgendwie mit Weihnachten zu tun hat. Das hatte der Lehrer vorgegeben. Was hat also alles mit Weihnachten zu tun? Schnee?

Draußen fällt der Schnee
zu blöd, dass ich den seh.
Denn ich will lieber raus
wie eine kleine Maus.

Naja, das war wohl nicht der Hit. Außerdem ist Schnee ja nicht unbedingt weihnachtlich. Es lag ja auch schon im Januar und Februar schon mal Schnee. Dann etwas anderes...

Ich suche schöne Worte
für eine Worte-Torte.

Ne, also so geht es wirklich nicht. (Simon schreibt auf)

Ich suche ein Gedicht.
Ganz doof schaut mein Gesicht.

Stimmt zwar, kann ich aber kaum schreiben. (Er zerreißt das Papier. Er denkt laut.)

Ich hab ne neue Mütze,
die ist so rot wie Grütze,
die kratzt wie Omas Socken,
Frau Schmidt hat neue Locken.

Na toll, das hat nun aber auch gar nichts mit Weihnachten zu tun. Vielleicht fällt mir etwas zum Wort „Nikolaus“ ein. (Neues Blatt. Er schreibt auf.)

Der Nikolaus kommt bald ins Haus
da stell ich meinen Stiefel raus.
Oh Mist, was für ein Riesenschreck,
an dem hängt noch der ganze Dreck.

Also verflixt noch mal. Da muss einem doch etwas Gescheites einfallen.

Morgen muss ich schon was wissen,
sonst kann ich mich gleich ganz verp....

Nein, nein. So geht das nicht. (Er wedelt mit dem Stift hin und her)

Den Stift hab ich schon in der Hand,
doch auf dem Schreibtisch liegt noch Sand.

(Er pustet die Krümel von seinem Schreibtisch.) Ich sollte vielleicht hier lieber kein Knäckebrot mehr essen.

Der Nikolaus kommt bald vorbei,
was bringt er mit? Vielleicht ein Ei?

Oh Gott, nein. (Simon steht auf und geht durch sein Zimmer.)

Ich muss noch viele Geschenke kaufen.
Der Nikolaus geht einen s.....

(Er stampft mit dem Fuß auf.) Furchtbar! Dann kann ich ja gleich schreiben:

Am Himmel schweben Engel munter,
die holt der Jäger gleich mal runter.

Oder: (Jetzt lacht er sogar.)

Der Weihnachtsmann ist gar nicht dumm
und macht sich nicht den Rücken krumm.
Er heuert an ganz viele Deppen
und lässt sie die Geschenke schleppen.

Zumindest hat das schon mal mehr mit Weihnachten zu tun. Vielleicht geht ja auch etwas mit dem Wort „Christkind“. (Er bückt sich im Stehen über seinen Schreibtisch und kritzelt...)

Heimlich kommt das Christkind rein,
Willi riecht wie’n Warzenschwein.

Spitze! (Simon reißt das Blatt Papier vom Block) Willi! Der Depp, was ärgert der mich auch immer. Was gibt es da denn noch: Krippe, Sippe, Wippe, Rippe. Auch nix. (Er geht zum Fenster.)

Bald schon kommt die heilige Nacht.
Bin gespannt, wer dann noch lacht.
Waren wir denn alle brav
wie das dumme blöde Schaf?
Nein, wir waren fies und frech
ach, was für ein großes Pech.
Können wir nur später laufen
unsere Sachen selber kaufen.

Mist, jetzt hab ich das nicht aufgeschrieben. Das kriege ich doch nie wieder zusammen. (Er geht zu seinem Schreibtisch zurück und setzt sich.)

Nikolaus steh nicht so dumm
faul in deiner Ecke rum.
Stopf den Sack nun endlich voll.
Dann find ich dich so richtig toll.

Das ist vielleicht ein bisschen zu frech. (Er nimmt den Stift und schreibt wieder.)

Die Engel haben lange Locken.
Ich hab nur ein Loch im Socken.

Vergiss es! (Das nächste Blatt segelt zu Boden.)

Der Weihnachtsstern steht hoch am Himmel,
Willi hat `nen kleinen P......

Hoffentlich kriegt der Will nix zu Weihnachten. Der schlägert doch immer alle. (Er beginnt zu summen.)

Weihnachtslieder klingen herrlich,
doch geb es zu und sei mal ehrlich,
sind sie im Grunde echt entbehrlich.
Da hör ich lieber die Musik,
die es im Fernsehn immer gibt.
Pokemon und Yu Gi Yo,
Bey Blade hör ich sowieso,
allemal und noch viel lieber,
als die öden Weihnachtslieder.

(Er starrt lange auf sein Blatt.) Stimmt zwar, dass ich gerne die Musik von den Serien höre. Die ist ja auch echt Klasse. Aber die Weihnachtslieder sind ja manchmal auch ganz nett. Die sind nicht alle öde. Na ja, ein paar schon. In der Kirche hören sich manche von denen sogar richtig toll an. Dann lasse ich das doch lieber. (Wieder reißt er ein Blatt ab. Diesmal legt er es aber zur Seite und schmeißt es nicht weg.)

Weihnachtslieder herrlich klingen
die sollen lieber andere singen.

Stimmt schon, wenn ich an den blöden Willi denke. Der trifft doch keinen Ton.

Zwei Kerzen brennen nun am Kranz.
Da freut sich schon der kleine Franz.
Er findet Weihnachten so toll
doch leider ist die Windel voll.

Simon, jetzt reiß dich mal zusammen. Du weißt selber, dass du so einen Schmarrn nicht schreiben kannst. Wenn mir nur was Vernünftiges einfallen würde! (Er holt tief Luft, schließt einmal die Augen.) Wie wohl der Christbaum Weihnachten findet, wenn er mit der Axt abgeschlagen wird und den Wald verlassen muss? Wenn er geschmückt wird? Wenn er Heiligabend erstrahlt?

Weihnachten kommt bald
der Baum steht noch im Wald
ganz stille steht er dort
an diesem ruhigen Ort.
Bald werden sie ihn schlagen
und er wird sich dann fragen,
was das nun wieder soll?
Das Maß ist langsam voll!
Man stellt ihn wieder auf.
Die Spitze kommt hinauf.
Die Kerzenhalter zwacken
mit ihren spitzen Zacken.
Die Kugeln drücken munter
all seine Zweige runter.
Er würde sich gern schütteln.
All seine Zweige rütteln.
Die Spitze zum verdutzen
von seinem Kopfe schubsen.
Sein Stamm ist eingeklemmt,
so sehr er sich auch stemmt.
Das Lametta kitzelt sehr
und der Baumschmuck ist so schwer.
Durstig ist der Arme auch.
Was ist das für ein doofer Brauch?
Dann lassen sie ihn noch allein.
Da steht er nun, das arme Schwein.
So jung ist er, noch wie ein Kind.
Ihm fehlt die Sonne und der Wind.
Allmählich kommt die Dunkelheit.
Für ihn wird es jetzt langsam Zeit.
Leise schleicht man sich heran,
zündet alle Kerzen an.
Nur ER steht jetzt im Mittelpunkt,
zu dieser weihnachtlichen Stund.
Da fühlt er sich so gut.
Hat plötzlich neuen Mut.
Steht grade fröhlich stolz
mit seinem Tannenholz.

Von wem: 20081216 Doris Thomas myheimat ist Pfaffenhofen
Betrifft: 16. Türchen > Adventskalender 2008
Titel: Das Weihnachtsgedicht
Copy © Doris Thomas, Pfaffenhofen, 2008-12-16
Foto Christbaum von Doris Thomas
Foto Katze im Schnee von Ritz-Burgstaller
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Bei Adventskalender von Zauberblume
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Bei MyHeimat-de:
http://www.myheimat.de/muenchen/beitrag/64971/16-d...
MyHeimat Profil Doris Thomas
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Brigitte am 16.12.2008 Häschen unterm Tannenbaum
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  • Tannenbaum (c) Doris Thomas
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13 Kommentare

wunderbare geschichte, doris - danke! wie viel millionen tannenbäume stehen in deutschen wohnzimmern?

euch eine besinnliche adventszeit!

Markus,im 4. tem Jahrhundert der Tannenbaumbrauch entstand,
Man befesttiegte schöne Äpfel daran, nicht wie heute zu viel Tand.

Danke für die Worte-Torte

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