Winter in Waldperlach, Teil 68
Sonntag, 6.2.2011: +22°C im Vorgarten, strahlend blauer Himmel.
Da es heute windstill war, hat sich am Nachmittag die warme Luft ganz extrem im Vorgarten gestaut. Die Wärmedämmung der Hauswand wirkt dabei wie ein Reflektor.
Ich hab versucht, von den Insekten von gestern Nachmittag ein besseres Bild zu bekommen, aber da hilft keine Bildbearbeitung, die flattern einfach viel zu schnell, um ein scharfes Foto zu liefern. Werd versuchen, eines davon einzufangen, wenn sie wieder auftauchen.
Heute beim Fotorundgang hab ich die abgerissene Kurzwellenantenne „gerettet“. Das Eis am Antennenkabel und am Balun Trafo war abgeschmolzen, daher brauchte ich sie nur aufzurollen. Der Trafo scheint ok zu sein, nur die Befestigungslaschen vom Gehäuse sind abgerissen. Aber da muss ich nur eine neue Grundplatte hinkleben und fertig.
An allen schneefreien Stellen schießen jetzt grüne Triebe aus der Erde. An den Schneeglöckchen sieht man bereits die weißen Stellen am Rand der Knospen, und so wie es aussieht, werden die in wenigen Tagen aufgehen. Bei den Sprossen auf dem Foto bin ich nicht sicher, was das wird, aber es könnten Frühlingsknotenblumen sein. Sicher bin ich mir aber nicht.
Ihr erinnert euch vielleicht noch an das merkwürdige Zufallsmuster, nach dem eins der Eichhörner seine Nüsse „versteckt“ hat? Die Nüsse liegen immer noch da! Ich hab heute knapp 20 davon gefunden. Genau an den Stellen, die ich mir gemerkt hab. Nur das Eichhorn scheint sich daran nicht mehr erinnern zu können. Alzheimer? Oder ein ganz besonders blödes Eichhorn? Jedenfalls waren die Nüsse immer an auffälligen Stellen gelagert: In der Abzweigung einer Wurzel, in der Mitte der Blätter eines Gänseblümchens, an einer freien Stelle zwischen drei Moospolstern, alles Orte, die man leicht wiederfinden kann. Wenn kein Schnee liegt! Sobald da auch nur 1 Zentimeter Schnee darüber liegt: Keine Chance. Und dass es im Winter schneien könnte, davon wusste unser Eichhorn anscheinend noch nichts. Das war möglicher weise sein erster Winter. Jetzt bin ich gespannt, wie lernfähig es ist. Das wird sich im Herbst anhand der Versteckauswahl zeigen.
Bei den Elstern hat jetzt eine zweite begonnen, ihr Revier durch lautes Krächzen zu markieren. Die erste „Markierungselster“ sitzt nach wie vor abwechselnd auf einer der beiden hohen Fichten und krächzt dort den ganzen Tag lang. Die zweite schreit etwa 100 Meter weiter östlich, von einem Baum in der nächsten Straße aus. Die anderen beiden Elstern, ich vermute mal, dass es Weibchen sind, hab ich dagegen schon seit ein paar Wochen nicht mehr gesehen.
Am Futterhaus herrschte heute den ganzen Tag über gähnende Leere. Vermutlich hatten die Kohlmeisen bei dem Wetter besseres zu tun. Heute haben sogar die Amseln schon um 0615, als es noch dunkel war, angefangen zu singen. Man merkt: Der Frühling kommt näher.