Winter in Waldperlach, Teil 49
Dienstag, 18.1.2011: 9..10°C, Am Morgen ein paar Sonnenstrahlen, dann bewölkt, gelegentlich Regen
Die Beleuchtung der Landschaft am Morgen gegen 0800 war eigenartig, fast unwirklich. Vom Osten her kamen noch ein paar Sonnenstrahlen unter den Wolken vorbei, strahlten die Bäume und Häuser praktisch waagerecht von der Seite her an und darüber zogen bereits dunkle Regenwolken.
Am Vormittag waren wieder jede Menge Vögel in den Gärten, vor allem Amseln und Kohlmeisen. Zwei Elstern, ein Eichelhäher und mehrere Rabenkrähen flogen vorbei und in einiger Entfernung konnte ich eine Türkentaube und einen der Kolkraben hören. Später begannen – leider außerhalb meines Blickfeldes – mehrere Kleiber zu flöten. Und ich hab mir eingebildet, einen Zaunkönig zu hören. Gesehen hab ich ihn aber wie üblich nicht. Wenn ich nicht Fotos gesehen hätte, würd ich so langsam aber sicher glauben, dass es gar keine Zaunkönige gibt…
Aber ich hab natürlich schon wieder eine Idee: Ich könnte mit einem Richtmikrofon versuchen, den Zaunkönig zu orten, wenn er wieder singt! Das blöde ist nur, ich hab momentan keins. Hab mal eins gebastelt (ein Resonanzröhrenrichtmikrofon), aber das hab ich vor 25 Jahren teuer verkauft. Mist. Ich wusste damals schon, dass mir das irgendwann mal leid tun wird, weil ich es sicher irgendwann dringend brauchen würde…
Nachtrag: Eigentlich wollte ich mich kurz fassen, weil ich gerade einen neuen Algorithmus ausprobiere, und das ist arbeitsintensiver als ich dachte, aber gerade ist wieder was schräges passiert: Ich hab fleißig die Tastatur bearbeitet, im Hintergrund lief leise “Migdalor” (Lighthouse) in der Version von Gali Atari und Toni Brower, als mir irgendwann auffiel, dass aus dem Lichtschacht zum Labor ein raschelndes Geräusch kommt. Das war um 2330.
Vermutlich ein Tier, das reingefallen ist. Also hab ich mir eine Taschenlampe geschnappt, bin zum Fenster gegangen, das leider aus gitterverstärktem Milchglas besteht, und hab durch geleuchtet. Wenn sich etwas bewegt, kann man das trotz des Milchglases erkennen. Und tatsächlich: Eine Katze! Eine grau getigerte Katze! Sie war aber anscheinend absichtlich in den Lichtschacht geklettert, denn als es dort hell wurde, stieg sie langsam und vorsichtig wieder heraus. Was gar nicht so einfach ist, da es oben am Abdeckgitter nur einen 8 Zentimeter breiten Spalt in einer ebenso hohen Nische gibt.
Aber der graue Tiger stellte sich wesentlich geschickter an, als im letzten Jahr die weiße Katze, die offensichtlich unbeabsichtigt hinein geplumpst war. Die Katze heute hat sich dagegen ausgesprochen geschickt angestellt. Sie ist praktisch geräuschlos wieder aus dem Schacht geklettert, ohne Hektik. Verraten hat sie sich lediglich durch das Rascheln im Laub, das dort immer noch am Boden liegt.
Da fällt mir noch etwas ein: Wollte ich nicht die Milchglasscheibe durch eine durchsichtige Scheibe austauschen? Das war, soweit ich mich erinnere, eine Idee von Birgit! Sobald es wieder etwas warmer ist, werd ich das auch endlich mal machen!