Frühling in Waldperlach, Teil 94
Montag, 31.5.2010: 9°C, Regen, teilweise Starkregen, dazwischen gelegentlich extremer Starkregen, manchmal hat auch wie aus Kübeln geschüttet (müssen allerdings mega Riesenkübel gewesen sein), dann hat es wieder eine Weile lang geschifft, aber manchmal gab es auch kurze Pausen, in denen es nur genieselt hat. Und – endlich! – am späten Nachmittag blieb es einmal für ein paar Minuten trocken. Ideal für ein paar Fotos.
Heute Vormittag, als es einmal kurz etwas weniger stark geregnet hat, konnte ich einen der Blackbirds hören, er rief aus einiger Entfernung dreimal “Krarrr” und unmittelbar danach hörte ich ein deutlich leiseres “Korrr”. Da ich im Haus war, kann ich nicht sagen, aus welcher Richtung das kam, vermute aber, dass da der zweite Vogel geantwortet hat. Erleichterung! Dann ist ihm also doch nichts zugestoßen. Nur wirklich sicher bin ich mir nicht. Vielleicht war das mehr Wunschdenken, oder ein Verhörer?
Apropos Verhörer: Als ich heute Nacht so gegen 0400 in die Falle gehen wollte, hat es so extrem laut geregnet, dass ich dachte, es hagelt. Hat es aber nicht. Ich hab dann noch eine Weile Axel Hacke`s Wumbaba weiter gelesen, stieß auf ein Kapitel, in dem er Verhörer bei Musiktexten beschreibt, sowie die daraus resultierenden neuen Wortkreationen. Gut, die meisten Texte kannte ich nicht, aber mir fielen ein paar eigene Verhörer aus dieser Kategorie ein: Etwa bei Janis Joplin „Oh lord, won’t you by me a mercy dispence...“. Was eine „mercy dispence“ sein könnte, war mir schleierhaft. Ich vermutete dahinter irgend eine Art von Freistellungsbescheinigung. Aber wofür? Und wieso konnte man so etwas kaufen? Erst Jahre später erfuhr ich, dass sie einen “Mercedes Benz” wollte…
Oder bei Dave Thunders (der hieß so ähnlich, aber mir fällt nicht ein, wie genau…) „Jeans on” hörte ich im Refrain immer “put muggle jeans on…”. Muggle spricht man “Maggl” aus. Ich vermutete, dass es ein von Kids erfundenes Modewort war, das es nicht bis ans Ende der Welt – also nach München – geschafft hatte. Es bedeutete wohl „verschlissen“ oder „löchrig”, “angegammelt”. Irgend etwas in der Art. Fragen wollte ich niemand, weil ich mich dadurch (wieder einmal) als völlig ahnungsloser Hinterwäldler geoutet hätte. Wenn ich mir überlegte, was die anderen Kids, vor allem, wenn sie neu in München waren, in der McGraw oft für seltsame Wörter angeschleppt hatten, dann klang „muggle“ durchaus nach einem davon. Übrigens ist das Lied, soweit ich mich erinnere, nie im AFN gespielt worden, und das Video schon gleich gar nicht! Das gab`s nur im deutschen Fernsehen. Aber irgendwann hab ich dann herausgefunden, dass es „put my old jeans on...“ hieß. Eigentlich enttäuschend.
Während ich das schreibe, läuft der monatliche Backup auf dem Rechner. Und was passiert? Ein winziger Käfer läuft gerade über den Monitor.
Ein paar Minuten später: Habe ihn in eine Petrischale mit Blattläusen vom Hawaiistrauch fallen lassen. Und mit einer Lupe angeschaut: Es ist schon wieder ein Achtzehnfleckiger Marienkäfer! Hatte erst vor ein paar Tagen einen im Labor gefangen. Aber den habe ich inzwischen ausgesetzt – auf die Pfingstrose. Da findet er genügend Blattläuse. Nachdem der neue Käfer sofort die Blattläuse in der Petrischale probiert hat, werde ich ihn morgen ebenfalls zur Pfingstrose bringen. Der hier ist übrigens deutlich größer als der vorige. Satte 3,5 Millimeter! Also ein echter Riese unter den Achtzehnfleckigen Marienkäfern.
So. Was wollte ich eigentlich schreiben? Ich komme ja schon wieder vom – wie heißt es so schön? – Hundertsten ins Tausendste. Also: Im Garten gibt es nichts Neues. Das Eichhorn hat es inzwischen anscheinend aufgegeben, das Frosch Baumgesicht abzuernten. Ansonsten kann ich nur feststellen, dass der viele Regen den Pflanzen gut tut. Die wachsen, was das Zeug hält.
Ja! Und morgen beginnt der Sommer!