Frühling 2011 in Waldperlach, Teil 11
Freitag, 11.3.2011: 11..12°C, teils leicht bewölkt, oft blauer Himmel.
Heute hatten wir so richtig angenehme Frühlingsluft. Jedes mal, wenn ich nach oben gegangen bin, konnte ich die beiden Buchfinken um die Wette zwitschern hören, daneben hat eine Amsel gesungen – es klang als wollte sie die Buchfinken übertönen – und gelegentlich konnte ich eine Rabenkrähe hören.
Beim Fotorundgang am Nachmittag war eigentlich alles genauso wie gestern. Aber nur eigentlich. Hinten im Garten neben dem Komposthaufen, hinter der Weide und halb unter dem Ranunkelstrauch hatte sich die weiße Katze mit dem grau getigerten Rücken ein “Nest” gebastelt und hielt anscheinend ein Nachmittagsschläfchen. (Die muss etwas mit der Nase haben. Mir würde es dort entschieden zu streng mümpfeln…)
Gut, die Katze ist schon ein wenig merkwürdig. Sie klettert in der Nacht oft in den Lichtschacht vor meinem Labor und lauscht, was sie auch gerne macht, wenn Menschen sich unterhalten. Aber wenn man sie in Katzensprache anspricht, haut sie panisch ab. Hm. Ist mir schon zwei mal passiert. Hab nicht daran gedacht und einfach aus der Gewohnheit heraus „Maoaoa“ zu ihr gesagt, wie das eben unter Katzen üblich ist, wenn sie sich noch nicht kennen. Schwerer Fehler. Die ist jedes mal weggerannt, als ob ich mit gefletschten Zähnen gebellt hätte…
Nun, heute hab ich daran gedacht. Also hab ich „Hallo, Katze...“ und ähnlich debiles Zeug zu ihr gesagt, im sicheren Wissen, dass sie davon kein Wort versteht, mich aber als Mensch ansieht, vor denen sie keine Angst hat, ganz im Gegensatz zu 100 kg Katern.
Und was soll ich sagen? Es funktioniert. Die Katze sah mir interessiert zu, ließ sich fotografieren und kam sogar auf knapp zwei Meter an mich heran, als ich den “alten Trapertrick” – zumindest hat es ein Tierarzt mal so bezeichnet – angewendet hab. Der Trick? Ganz einfach: Man nimmt einen kleinen Gegenstand, ein Blatt, einen kleinen Ast, was auch immer, und spielt damit. Ganz konzentriert. Und neugierig wie Katzen nun mal sind, interessiert es sie ganz gewaltig, was da abgeht. Das ist für praktisch jede Katze unwiderstehlich.
Als die Katze noch knapp zwei Meter von mir weg war, erschrak sie sichtlich über ihren eigenen Mut, und ging ganz gemächlich an mir vorbei, vor in den Garten, wo sie außer Sicht war…