Anton, Teil 9 (Katzenyoga)
Schwarze Katzen schlafen am liebsten auf schwarzen Decken, grau getigerte Katzen auf grauen, gemusterten Decken und orange Kater – wie könnte es anders sein? – auf orangen Decken. Wegen der Tarnung.
Und genau diese Tarnung wäre Anton beinahe einmal zum Verhängnis geworden: Als draußen wieder einmal tagelanger Nieselregen herrschte, Anton aber zumindest einen kurzen Rundgang unternehmen wollte, der dann regelmäßig bei mir im Wohnzimmer endete, hielt er meistens ein mehrstündiges Nickerchen auf ‘seinem’ Stuhl, auf besagter oranger Decke. Als am späten Nachmittag eine Bekannte von mir zu Besuch kam, sich setzen wollte, stellte sich die Wirksamkeit dieser Tarnung heraus.
Aber Anton ist nichts geschehen, er reagierte entschieden zu schnell. Und zwar genau so, wie Katzen zu reagieren pflegen, wenn sich jemand – egal ob versehentlich oder nicht – auf sie setzen will.
Die Kratzer meiner Bekannten sind dann auch recht schnell wieder abgeheilt, aber irgendwie bilde ich mir ein, dass sie sich seitdem bewusster hinsetzt. Das scheint kein Automatismus mehr zu sein...
Anton dagegen scheint das Ganze nicht weiter beeindruckt zu haben, er blieb seinem Stammplatz treu. Und auch seiner Schlafstellung. Obwohl, das war nicht eine, sondern eine Vielzahl, und alle hatten eines gemeinsam: Sie erinnerten an Karikaturen von Yogaübungen. Manchmal war ich nicht sicher, ob er sich wirklich wieder entknoten können würde. Und die alte Beobachtung, dass Fell und Katze nur an ganz wenigen Stellen zusammengewachsen sind, schien sich bei dieser Gelegenheit auch des öfteren zu bestätigen.
Au, inverse Katzen?