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Anton, Teil 79 (Baustellenbegehung)

Im Oktober 1999 war der Bau der beiden Mehrfamilienhäuser auf dem Gelände der ehemaligen Kohlenhandlung schon weit fortgeschritten. Anton unternahm jeden Abend, wenn die Arbeiter abgezogen waren und Ruhe eingekehrt ist, ausdauernde Spaziergänge durch die Baustelle.

Solange er noch in Sichtweite war, beobachtete ich ihn von der Gartenmauer aus und machte auch Fotos. In der Nacht mit Blitz, wobei ich immer darauf achtete, dass Anton hinreichend weit weg war oder noch besser, nicht in Richtung zur Kamera schaute. Katzen, aber auch Hunde stören sich nicht ernsthaft daran, wenn sie in ein Blitzlicht schauen, trotzdem finde ich, dass man es vermeiden sollte, sie im Dunkeln aus nächster Nähe zu fotografieren, wenn sie gerade herschauen.

Das Bild hier stammt vom 1. Oktober 1999, Anton war gerade über die Mauer gesprungen, auf einem Stapel Baustahl gelandet – mit allen vier Pfoten auf den Maschen, nicht in den Löchern! – und lief auf dem rostigen Stahl entlang. Ich hielt die Verletzungsgefahr bei solchen Stunts für ziemlich hoch, aber Anton hatte nie auch nur einen Kratzer.

Sein Abendrundgang durch die Baustelle dauerte oft bis zu zwei Stunden, wovon ich aber höchstens 10 Minuten beobachten konnte, da er danach in einem der Rohbauten verschwand, bestenfalls mal im ersten Stock auf dem Vorsprung herumturnte, der später einmal der Balkon werden würde. Ich wurde damals den Verdacht nicht los, dass Anton die Gebäude besser kannte als der Architekt.

Nach diesen Rundgängen tauchte Anton manchmal bei seinen Menschen auf, um etwas zu essen oder zu schlafen, aber in den lauen Sommernächten ging er sehr oft gleich zum Katzentreffpunkt vor meiner Haustüre, wo manchmal schon Erich oder Kessy auf ihn warteten. Dass ich um Mitternacht keine Lust mehr auf einen Spaziergang hatte, wusste Anton. Deshalb kam nur sehr selten vor, dass er um diese Tageszeit noch einmal am Lichtschacht vor dem Labor klingelte.

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