Anton, Teil 74 (Katzenpfad)
Am 3. Mai 1998 hatte Anton das alte Eisenrohr im Garten neben der Garage entdeckt, das wir seit langem als Einfassung für ein Blumenbeet verwenden. Er lief begeistert darauf entlang, musste unter dem Haselnussstrauch aber herunter steigen, da er sonst nicht durch das dichte Gebüsch gekommen wäre, balancierte aber dann sofort weiter.
Nach ein paar Metern kam er an der Stelle vorbei, an der er etwa einen Monat später zwischen der hohen Pflanzen hinter dem Rohr Burggraf gespielt hat. Anfang Mai waren die jedoch noch entschieden zu niedrig dafür.
Katzen scheinen ganz allgemein ein Fable für Balanceakte zu haben. Kein Wunder, bei ihrem ausgeprägten Gleichgewichtssinn. Na gut, Karlo einmal ausgenommen. Aber zumindest hat er es immer geschafft, auf allen Vieren zu landen, wenn er wieder einmal irgendwo herunter gefallen ist. Hm, vielleicht nicht immer, aber meistens. Ok, oft.
Hunde scheinen es dagegen eher bodenständig zu mögen. Ich kann mich so auf Anhieb nicht erinnern, dass etwa Tini, unser Familiendackel, jemals auf irgend etwas balanciert wäre. Unsere vorigen Dackel, die beide Anti (gr. Gegenteil, weil Dackel bekanntlich immer das Gegenteil von dem machen, was man will, dass sie tun), blieben ebenfalls lieber auf festem Boden.
Anton dagegen mochte große Höhen, wie etwa seine Aussichtsweide. Obwohl, der erste Anti hatte einmal eine Katze auf unseren Birnbaum gejagt, und fing tatsächlich an, hinter ihr her zu klettern, bevor wir ihn einfangen konnten. Einmal ist er sogar fünf Sprossen auf einer Leiter hochgeklettert, als wir etwas am Hausdach repariert haben. Also ganz so allgemein scheint meine Vermutung doch nicht zu stimmen...