Anton, Teil 69 (Burggraf)
Am 23 Juni 1998 hörte ich Anton in der Wiese neben der Garage rascheln, konnte ihn aber nicht sehen. An der üblichen Stellen am Rand der Wiese hatte er sich auch nicht versteckt, wie er das so oft schon getan hatte. Da ich aber seine Klingel gehört hatte, wusste ich, dass er hier irgendwo war.
Natürlich klingelte er jetzt nicht mehr, er wusste ja, dass ich nach ihm suchte. Und nach wenigen Augenblicken entdeckte ich ihn dann im Blumenbeet am Zaun, extrem gut getarnt zwischen zwei schilfgrasartigen Pflanzen. Vor dem Beet lag, genauer gesagt, liegt ein Eisenrohr als Einfassung. Und hinter diesem Rohr, unter den Pflanzenbüscheln, befand sich Antons neues Versteck.
Da war mir sofort klar: Jetzt ist eine Runde „Burggrafspiel“ angesagt. Also pfotelte ich vorsichtig in Antons Versteck hinein, er pfotelte heraus, aber nur mit halb ausgefahrenen Krallen. Nach ein paar Minuten, Anton hatte seine Höhle erfolgreich verteidigt, setzte er sich in „Siegerpose“ hin, die Vorderpfoten über das Eisenrohr gehängt und beobachtete aus seinem Versteck heraus, was sich außerhalb so tat.
Viel war das nicht. Bis vor zur Straße sind es fast 15 Meter, und im Garten war alles ruhig. Aus diesem Grund verlor das neue Versteck auch bald seine Attraktivität, und Anton entdeckte die Blutbuche im Vorgarten für sich als bevorzugten Aussichtsturm, auf dem er von außen nicht gesehen werden konnte.