Anton, Teil 55 (Mitten in der Nacht)
Im Frühjahr 1998 liefen Antons Expeditionen in jeder Nacht nach einem festen Schema ab: Nachdem er mich abgeholt hatte, gingen wir durch den Garten, sahen die spannendsten Stellen an, untersuchten mögliche fremde Katzenmarkierungen, die in der Zeit, bevor sich das Katzenrudel gebildet hatte noch an mehreren Stellen im Garten zu finden waren (Mitte des Gemüsebeets, hintere Ecke der Garage und manchmal vorne neben dem Windfang).
Nach rund einer Stunde, und manchmal, wenn des Wetter besonders gut war auch länger, wollte Anton dann den Streifzug auf weitere Gärten ausdehnen. Dass ich da nicht mitkommen wollte, konnte er am Anfang gar nicht akzeptieren. Deshalb saß er dann oft noch eine Weile auf der Gartenmauer oder, wenn er in die andere Richtung wollte, auf der Gartensäule und wartete, ob ich nicht vielleicht doch mitkomme.
Es dauerte bis weit in den Juni hinein, bis er endlich akzeptierte, dass ich nicht mit ihm zusammen über die Zäune kletterte und die ganze Nacht durch fremde Gärten schlich.
Das Bild hier stammt vom 9. Mai 1998, als Anton auf der Mauer zur Kohlenhandlung, die gerade abgerissen wurde auf mich wartete. Nach fast 10 Minuten sprang er dann auf die andere Seite und setzte seine Exkursion alleine fort.