Anton, Teil 39 (Abholaktion)
Im Lauf der Zeit entwickelte sich Antons Abholaktion zu einem Automatismus. Abends, manchmal auch am Nachmittag, kam Anton zum Kellerschacht um dort zu klingeln. Wenn ich im Labor war, antwortete ich immer mit „Hallo Anton“, worauf er zum Windfang lief und auf mich wartete. Ich ging ebenfalls hoch, wir begrüßten uns durch Kopfreiben und gingen anschließend auf die katzentypischen Streifzüge. Später, als Erich und Kessy im Rudel aufgenommen waren, wurde der Platz vor dem Windfang zum Katzentreff. Ich hatte bereits ein paar Jahre früher vor dem Eingang einen passiven Infrarotsensor eingebaut, damals als Schutz vor einer lästigen Einbrecherplage. Der Sensor schaltet eine Gartenlaterne ein wenn man sich ihm nähert – und reagiert auch auf Katzen.
Wenn man im Erdgeschoss im Hausgang war, konnte man auf diese Art in der Nacht sofort sehen, ob Katzen am Treffpunkt waren, oder nicht. Auch jetzt, lange nach Antons Zeit, treffen sich hier immer noch Katzen. Im Winter kann ich an den Spuren im Schnee erkennen, wieviele in der Nacht hier waren.
Auf dem Foto wirkt Anton ein wenig verblüfft, weil nach mir noch jemand aus dem Haus gekommen ist. Meine Schwester. Und die hat ihn natürlich ebenfalls sofort durch Kraulen begrüßt.
Im Sommer verlagerte sich dann der Katzentreffpunkt auf die Straße, da in der Urlaubszeit hier in der Gegend noch weniger los ist,. als sonst. Zumindest fahren am Abend kaum Autos durch die Straße, Spaziergänger sieht man so gut wie nie. Aber bereits im Herbst 1998 verlagerte sich der Treffpunkt wieder zurück vor den Windfang. Ich weis nicht, ob die Gartenlaterne dabei eine Rolle gespielt hat, Katzen sehen schließlich auch im (fast) Dunklen sehr gut, aber vielleicht mögen sie doch das Licht?
Ja, das kann sein! Brecht gilt also auch für Katzen! Das hat was. Super!
B