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Anton, Teil 36 (Türöffner)

Wenn Anton eine Tür geöffnet haben wollte, die er selbst nicht öffnen konnte, dann machte er sich mit seiner Glocke bemerkbar. Wenn er im Garten unterwegs war, kroch er unter den Gartentoren durch, oder – falls das nicht möglich war – sprang auf den Zaun und auf der anderen Seite wieder herunter.

So weit, so normal. Aber bei Gartentoren, die Menschen zu öffnen pflegten, wenn sie durch wollten, kam es vor, dass Anton vor dem Tor wartete. Aber nur wenn ein Mensch in der Nähe war. Und der musste ihm dann das Tor öffnen, warten, bis er durchgegangen war, und es hinter ihm wieder schließen. Obwohl? Vermutlich war es ihm egal, ob das Tor hinter ihm wieder geschlossen wurde.

Mir war das am Anfang nicht wirklich aufgefallen, aber als er am 2. August 1998 in Wartehaltung in seinem Garten vor dem Tor saß, keine Anstalten machte, über den Zaun zu springen, kam mir das doch ein wenig seltsam vor. Also wartete ich ab und beobachtete ihn. Nach einer Weile kam einer von Antons Menschen vorbei und fragte „Willst du raus?“. Worauf Anton aufstand, sein Mensch das Gartentor öffnete und Anton losspazierte.

Ich habe dann gefragt, weshalb er das macht, ob er sich womöglich verletzt hat, aber Antons Mensch meinte nur, das würde er öfters tun. Sich die Gartentüre öffnen lassen?

Wochen später kam ich zufällig dazu, als Anton auf der Straße entlang lief, meine Schwester gerade Abfälle in die Mülltonne wart und Anton sah. Und ihm das Gartentor mit einem „Willst du rein?“ öffnete. Anton ging durch das offene Tor und die beiden begrüßten sich.

Wenn ich zusammen mit Anton im Garten unterwegs war, kam er nie auf die Idee, dass ich ihm ein Tor öffnen sollte. Aber ich war ja auch ein Mitglied im Katzenrudel. Ich bin nicht sicher, was hinter diesem Verhalten steckt, vermute aber, dass Anton hier menschliche Gebräusche imitiert hat. Stellt sich die Frage: Verhalten sich Katzen unter Katzen katzenartig und unter Menschen ‚menschenartig’? So unwahrscheinlich es klingt, es spricht einiges dafür…

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