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Anton, Teil 113 (Tarnung ist alles!)

Am 24. Mai 1998 strichen Anton und ich durch den Garten, bis Anton anfing, sehr konzentriert in den Nachbargarten zu schauen. In Erichs Garten.

Ich hatte zwar nichts bemerkt, weder etwas gehört, noch etwas gesehen. Anton schon. Er sprang auf den Zaun, blieb dort eine Weile stehen, die Hinterpfoten in den Maschen abgestützt, die Vorderpfoten oben auf dem Zaun, er selbst weit gestreckt, um besser sehen zu können.

Nur da war nichts. Und ich hatte den Eindruck, dass Anton auch nichts entdecken konnte, aber nicht bereit war, sich einzugestehen, dass da wirklich nichts war. So standen wir beide am Zaun und starrten hinüber.

Nach längerem Starren – drüben hatte sich die ganze Zeit über nichts getan – sprang Anton in den Nachbargarten und schlich zu einer Fichte. Und kletterte an ihrem Stamm hoch. Der Baum war zwar noch nicht besonders groß, bot Anton aber genügend Platz, um in ihm herumzuklettern.

Ich bin nicht sicher, ob Anton sich auf einen Ast gesetzt hatte, oder einfach nur irgendwie auf einem Ast stand, oder sich vielleicht sogar am Stamm festkrallte, aber ich konnte sehen, dass er sich im Baum versteckte. Es schimmerte ein oranges Fell zwischen den Ästen durch. Mehr konnte ich jedoch nicht erkennen.

Andererseits hatte Anton eine günstige Position gewählt, von der aus er einen Großteil des Nachbargartens überblicken konnte. Was er auch ausgiebig machte. Und ausdauernd. Jedenfalls ausdauernder als ich, denn mir wurde es nach einer halben Stunde zu langweilig, da ja nichts geschah. Also ging ich wieder zurück ins Labor.

Es dauerte dann noch ein paar Stunden, bis Anton wieder vor dem Lichtschacht klingelte, und wir unseren Rundgang fortsetzten. Nur ob er das gefunden hat, was er vorhin geglaubt hatte, bemerkt zu haben, oder ob er sich wirklich geirrt hat, das hab ich nie herausgefunden.

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