Anton, Teil 109 (Überraschungsbesuch)
Am späten Abend des 24. Oktobers 1999 muss ich wohl sehr vertieft in meine Arbeit gewesen sein. Ich hing am Computer, schrieb an einem Programm, dass ich unbedingt in den nächsten Tagen fertig haben wollte, weil in einer Woche ein neuer Job begann.
Irgendwann bildete ich mir ein, aus einem Nebenraum des Labors etwas gehört zu haben, aber da im Gang vor dem Labor kein Licht eingeschaltet war, konnte von oben keiner dort hin gegangen sein. Wer läuft schon im Dunklen herum? Vielleicht eine besonders fette Maus?
Wenn ich das Licht einschalte, würde sie abhauen und ich würde nie erfahren, was da war. Also nahm ich eine Kamera, schaltete sie ein und schlich so leise wie ich konnte, so leise wie ich es von Anton gelernt hatte, in den Gang, weiter zur Dusche und zur Mechanik Werkstadt, und fotografierte in den Raum hinein. Im Schein den Blitzlichts sah ich sofort meinen orangen Freund. Anton war also in den Keller gekommen, hatte bemerkt, dass ich ihn nicht bemerkt habe und ist dann eben auf eigene Faust herumgeschlichen!
Er hat mir das „Angeblitztwerden“ aber nicht übel genommen. Wir haben uns sofort durch Kopfreiben auf Katzenart begrüßt, sind dann wieder zum Computer zurück gegangen, was Anton aber als sehr uninteressant ansah, und machten uns deshalb gleich auf den Weg zu einem abendlichen Rundgang.
Als ich später die Bilder aus der Kamera holte, sah ich auf dem ersten Foto einen verwundert dreinschauenden Kater. Anton hatte also erwartet, dass mir klar ist, dass er hier herumläuft...