Arbeitsmarktdaten August 2013 von Sybilla und Analyse von Prof. Bosbach
Kann aus 1000 Lügen die Wahrheit gestrickt werden?
Die offiziellen Zahlen des Pressediensts der BA im Detail betrachtet
Laut vorläufiger Schätzung/Hochrechnung der BA
Offizieller BA - Zahlenbericht für August 2013 Seite 50
6.992. 620 – 32.000 Leistungsempfänger 4)
( nicht berücksichtigt sind Leistungsempfänger von Wohngeld, Kinderzuschlag, Grundsicherung im Alter, Sozialhilfe SGB XII…)
5.293.193 Personen müssen im August 2013 ALGI/ALGII Hilfeleistungen beziehen.
3.867.898 Personen sind laut offiziellen BA – Bericht August 2013 unterbeschäftigt das sind laut BA - Bericht 8,8 %
2.945.708 + 30.000 Personen werden nach § 16 SGB III als arbeitslos in der offiziellen BA Statistik erfasst.
Laut vorläufiger Schätzung/Hochrechnung der BA sind im August 779.334 Personen Teilnehmer an ausgewählten Maßnahmen aktiver Arbeitsmarktpolitik
*4)Endgültige Werte stehen erst nach einer Wartezeit fest. Am aktuellen Rand können die Daten aufgrund von Erfahrungswerten überwiegend hochgerechnet werden.
(Im BA-Bericht Dezember 2004 wurden im Bereich des Arbeitslosengeld und der Arbeitslosenhilfe nur 4.321.000 Leistungsempfänger gezählt.
Der statistisch erfassten Arbeitslosigkeit stehen 6.992. 620 Leistungsempfänger im Leistungsbezug im Rechtkreis SGB II/SGB III als (ALG I, ALG II, Sozialgeld) gegenüber das sind rund 62 % mehr Leistungsempfänger als im Dezember 2004. (Ohne Sozialhilfe diese im Jahr 2004 als auch im Jahr 2012 rund 1 Million Personen erhalten haben)
3.1 Gemeldete Arbeitsstellen (BA – Bericht August 2013 Seite 11)
Der Bestand an gemeldeten Arbeitsstellen 5 hat sich im August saisonbereinigt um 1.000 erhöht, nach Stagnation im Juli und -4.000 im Juni. Nicht saisonbereinigt belief sich der Bestand im August auf 445 .000 Arbeitsstellen. Gegenüber dem Vorjahr war das ein Rückgang von 49.000 oder 10 Prozent, nach -56.000 oder -11 Prozent im Juli. Von den gemeldeten Arbeitsstellen waren 89 Prozent sofort zu besetzen
Quelle der Zahlen: BA – Monatsbericht August 2013
Die Arbeitslosenzahlen sind 11 Monate in Folge gestiegen
Mit dieser Überschrift hätte der Vorstandsvorsitzende der Bundesagentur für Arbeit, Frank-J. Weise seine heutige allmonatliche Pressekonferenz eigentlich eröffnen müssen. Stattdessen verkündete er eine „stabile Entwicklung“. Tatsächlich sind seit Oktober 2012 die Arbeitslosenzahlen jeden Monat höher als im gleichen Monat des Vorjahres – und für August gilt das auch (+ 41.000). Diesen „stabilen“ Anstieg der Arbeitslosenzahlen auf nunmehr 2.946.000 hat der Chef der Bundesagentur mit seiner Überschrift „Stabile Entwicklung“ sicherlich nicht gemeint. Aber die schlechten Nachrichten erspart Herr Weise der Bundesregierung schon seit Monaten, schließlich steht ja die Wahl an. Von Gerd Bosbach.
Mit dem Trick der Auswahl der ihm passenden saisonalen Vergleichszahl konnte der BA-Chef in den letzten 10 Monaten 6-mal sogar positiv von einem Sinken der Arbeitslosigkeit sprechen und musste „nur“ 4-mal einen saisonalen Anstieg beklagen. Ehrlich wäre gewesen 10-mal von einem Anstieg der Arbeitslosenzahlen zu berichten.
Der Chef der BA ist in den Monaten, in denen auch der Vergleich zum Vormonat steigende Arbeitslosenzahlen liefert, jeweils sprachlich immer besonders einfallsreich.
Hier seine Einleitungssätze für die entsprechenden drei Monate dieses Jahres:
Juli 2013: “Im zweiten Quartal ist die deutsche Wirtschaft allen Anzeichen nach wieder stärker gewachsen. Davon profitiert auch der Arbeitsmarkt.”
Februar 2013: “Der deutsche Arbeitsmarkt scheint die schwache wirtschaftliche Entwicklung der letzten Monate gut zu verkraften und zeigt sich insgesamt weiter robust. Der Anstieg der Arbeitslosigkeit im Februar hat jahreszeitliche Gründe.”
Januar 2013: “Die ungünstigen wirtschaftliche Rahmenbedingungen haben auf dem Arbeitsmarkt nur wenige Spuren hinterlassen. Der aktuelle Anstieg der Arbeitslosigkeit hat rein saisonale Gründe.” (Siehe alle Schlagzeilen) . . . hier weiter . . . .
Quelle: NachDenkSeiten
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so ist es,
gibt es tatsächlich Menschen, die die offiziellen Zahlen glauben?
Hier weitere vom Bremer Institut für Arbeitsmarktforschung und Jugendberufshilfe (BIAJ):
5,191 Millionen “Arbeitslosengeld-Empfänger/innen” (SGB III und SGB II)
4,423 Millionen Arbeitslosengeld II-Empfänger/innen – 9.400 (0,2%) weniger als im August 2012
2,946 Millionen registrierte Arbeitslose – 41.000 (1,4%) mehr als im August 2012
Veränderungsraten (registrierte Arbeitslose) in den Ländern (August 2012 – August 2013):
Männer und Frauen: –4,6% in Thüringen bis +6,6% im Saarland
Frauen –5,4% in Thüringen bis +5,7% im Saarland (Bund: +0,1%)
Männer: -4,0% in Sachsen-Anhalt bis +8,5% in Bayern (Bund: +2,6%)
unter 25 Jahre: -14,0% in Thüringen und Berlin bis +10,3% in Hamburg (Bund: -0,7%)
67,5% der Arbeitslosen sind im Rechtskreis SGB II (Hartz IV) registriert (August 2012: 68,7%)
Von den 2,946 Millionen Arbeitslosen waren 956.000 (32,5%) im Rechtskreis SGB III (bei 156 Arbeitsagenturen!) und 1,990 Millionen (67,5%) im Rechtskreis SGB II (bei den 410 Jobcentern!) registriert.
Als Arbeitsuchende waren im August 2013 insgesamt 5,022 Millionen Frauen und Männer registriert, 76.000 (1,5%) mehr als im August 2012.
Die von der Statistik der BA ermittelte „Unterbeschäftigung ohne Kurzarbeit“ betrug im August 2013 3,868 Millionen, 6.000 (0,2%) weniger als im August 2012.
Nach vorläufigen, hochgerechneten Daten hatten im August 2013 870.000 (arbeitslose und nicht arbeitslose) Frauen und Männer Anspruch auf das beitragsfinanzierte Arbeitslosengeld (SGB III) und 4,423 Millionen Anspruch auf Arbeitslosengeld II. Bereinigt um die Zahl der etwa 102.000 sog. Aufstocker/Parallelbezieher (Bezug von Arbeitslosengeld und Arbeitslosengeld II) hatten im August 2013 etwa 5,191 Millionen erwerbsfähige Frauen und Männer Anspruch auf Arbeitslosengeld (SGB III) bzw. Arbeitslosengeld II, 13.000 mehr ein Jahr zuvor.
Bremer Institut für Arbeitsmarktforschung und Jugendberufshilfe
Von Erfolgsmeldungen und der Wirklichkeit: Nur monatlich 0,3 Prozent der „Hartz IV“-Empfänger beenden ihre Hilfebedürftigkeit durch Arbeit
„Lediglich 23 Prozent der Hartz-IV-Bezieher haben 2012 einen neuen Arbeitsplatz gefunden.“ Das meldeten die Bild-Zeitung und zahlreiche weitere Medien kürzlich. Sie beriefen sich dabei auf Daten der Bundesagentur für Arbeit, die die Linksfraktion angefordert hatte. Das eigentliche Problem ist aber noch weitaus größer. Im Monatsdurchschnitt finden nur 0,3 Prozent der „Hartz IV“-Empfänger eine Arbeit, die ihre Hilfebedürftigkeit beendet:
O-Ton Arbeitsmarkt
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