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Erlinger Bushidokai Leiter erhält Ehrentitel des Kyoshi und 7. DAN Jiujitsu vom japanischen Dai Nippon Butoku Kai

  • Shihan Wimmer vor der Gedenktafel anläßlich dieser World Butoku Sai in Kyoto - Japan, auf welcher die Teilnehmer daran verewigt wurden.
  • hochgeladen von Bushido-Kai Meitingen

Der Leiter des Bushido-Kai nahm im April/Mai an der 50. japanischen und zugleich 4. Welt-Butoku Sai in Kyoto/Japan, zusammen mit 3 weiteren Budoka aus Deutschland teil.

Im Rahmen des Seminares und Vorführungen vor seiner Exzellenz, Prinz Higashi Fushimi und einer Vielzahl hochrangiger Meister des DNBK (sowie den 300 weltweit angereisten Mitglieder) wurde er, zusammen mit anderen Anwärtern, von Hanshi Hiroyuki Tesshin Hamada, Vizepräsident des DNBK, zum Kyoshi und Shichidan (7. DAN) geprüft.

Innerhalb der japanischen Budokünste gibt es sogenannte Ehrentitel, in der Reihenfolge Dooshi, Tasshi (zumeist im KYU- bzw. bis 3. DAN Bereich vergeben), Renshi, Kyoshi und Hanshi (als dem höchsten Titel). Diese Titel sind nicht an eine bestimmte Graduierung gebunden (gleichwohl die letzten drei an ein gewisses Lebensalter und Jahre des Budotrainings; Renshi mindestens 35 Jahre, Kyoshi mindestens 45 Jahre, Hanshi mindestens 60 Jahre alt), so kann gesagt werden, dass von ca. 10 Trägern des 5. DAN ggf. lediglich 2 den Ehrentitel Renshi verliehen bekommen.

Im Jahr 2000 wurde Shihan Wolfgang Wimmer in Manchester zum (damals) 5. DAN über- und ebenso auf den Titel des Renshi geprüft, beides wurde ihm später von seiner Exzellenz, Prinz Higashi Fushimi per Urkunde bescheinigt. 2003 wurde er seinerzeit in Magdeburg von Hanshi Hamada zum 6. DAN (Rokudan) geprüft und ebenfalls vom japanischen Prinzen mit Urkunde ausgezeichnet.

Nun 2012, bei seinem, nach 2008, zweiten Besuch im Mutterland der japanischen Budokünste, wurde er zum Kyoshi geprüft und ihm wurde persönlich von seiner Exzellenz, Prinz Higashi Fushimi die Urkunde hierzu überreicht. Diese Prüfung fand im Butokuden, dem ältesten Budogebäude Kyotos, nahe dem Heian Schrein statt. In knapp 3 Stunden wurden die physischen, psychischen und mentalen Kenntnisse von Wolfgang Wimmer geprüft, ebenso wie seine Einstellung und Kenntnisse in den Budokünsten in Praxis und Theorie.

Das dies etwas ganz besonderes darstellt, erschließt sich erst, wenn man die Geschichte der Dai Nippon Butoku Kai kennt:

Sie wurde gegründet durch die dringende Aufforderung jener edlen Männer mit dem brennenden Wunsch, um wieder die ruhmreiche Tradition der japanischen Kampfkunstkultur im 19. Jahrhundert herzustellen. Bereits 794 n.Chr. ließ Kaiser Kanmu auf dem Gelände des Heian Schreines den Butokuden erbauen um die Samurai dort ihre kriegerischen Fähigkeiten und Geist weiterentwickeln zu können.

1895 wurde die Dai Nippon Butoku Kai (Große japanische Kampftugend Vereinigung), deren Grundtugenden Respekt, Hingabe, Dankbarkeit, Integrität und Ehre waren, vom Ausbildungsministerium unter Aufsicht des Meiji Kaisers beauftragt, die verschiedenen RYU (Stile) des japanischen Bujutsu (Sammelbegriff für alle Kampfkünste der Samurai) zu festigen, fördern, kontrollieren, zu standardisieren und unter einem Dach zu vereinen. Ein hierzu gebildetes Komitee gab die offiziellen Rangbescheinigungen der Kampfkunstmeister (Budo menjo) und die Lehrerlizenzen (Shihan menjo) aus und bestätigte diese. RYU, die sich dem Butoku Kai nicht angeschlossen hatten, standen danach außerhalb des offiziellen Rahmens.

Die Hauptziele waren
1. Organisation von jährlichen Butoku Sai
2. Gründung der Budo Schule Spezialist für Bildung, Führung und Lizenzierung
3. Anerkennungen von Budoka
4. Erhaltung der traditionellen Bujitsu
5. Forschung und Publikation auf dem Gebiet der klassischen Waffen und Bujutsu.

1911 wurde die Bujutsu Senmon Gakko (professionelle Schule der Kampfkünste), später Busen (Militärische Hochschule) innerhalb der Dai Nippon Butoku Kai hergestellt, um Beglaubigungen, Bescheinigungen auszustellen und professionelles Training aller Kampfkunstdisziplinen in Japan auszuüben. Dort unterrichteten einige der größten Kampfkunstlehrer des Jahrhunderts. Die Studenten lernten Kampfkunst und Philosophie, militärische Strategie und damit verbundene Fächer in einem Zweijahres- und einem Vierjahresprogramm. Die Absolventen dieser Elitegemeinschaft wurden zu den besten und höchstangesehenen Kampfkunstexperten ihrer Zeit gerechnet. In dieser Zeit überwachte der mächtige Butoku Kai fast das gesamte Kampfkunstgeschehen in Japan. Er gründete auch die ersten Unterscheidungen betreffendd er Titel (Hanshi, Kyoshi und Renshi) für moderne Kampfkunstmeister, die in ihren Stilen herausragendes leisteten.

Am 05. Mai 1939 fand in Tokyo ein vom DNBK initiiertes Treffen aller Vorstände des Karatedo statt, mit dem Zweck der Abstimmung aller verschiedenen Karatedo Stile. Teilnehmer hier waren u.a. Hironori Ohtsuka (Wado-ryu), Mabuni Kenwa (Shito-ryu), Kinjo Kensei / Ueshima Sannosuke (Kushin-ryu), Yamada Tatsuo (Nippon Kempo), Konishi Yasuhiro (Shindo-jinen-ryu) sowie der junge Yamaguchi Gogen, später unter dem Zusatz „Die Katze“ bekannt (Goju-ryu). In der Mehrzahl waren diese Gründer ihrer eigenen Stile und nahezu automatisch wurde an sie der jeweils höchste Grad vergeben (Yamaguchi lediglich deswegen, da ihn der Gründer des Goju-Ryu, Miyagi, Chojun, persönlich darum bat).

Die Vorgehensweise des DNBK, die Hauptlehrer der verschiedenen Stile zu graduieren, war jedoch nicht ohne Kritik – insbesondere in Okinawa sah man dies mit Argwohn, insbesondere da Konishi ein Schüler von Funakoshi war, Konishi im Gremium saß, welches über die Titelvergabe an Funakoshi 1938 zum Renshi beriet bzw. 1943 zum Kyoshi. Damals herrschte auch schon die sog. „Vetternwirtschaft“, so hatte Konishi Verbindungen innerhalb des DNBK aufgrund seiner Herkunft. Etwas das (der von Okinawa kommende) Funakoshi nicht hatte. Ohtsuka Hironori erhielt 1938 den Titel Renshi und 1942 Titel Kyoshi.

Der Butokukai vergab an Miyagi 1937, als ersten Karate Experte, den Titel des Kyoshi und ernannte ihn zum Vorstand dieser Vertretung auf Okinawa.

Die neuen Leiter während dieser Zeit (1938-1945), die auch vom Butokukai den Titel “Renshi” erhielten waren, neben den o.g., Miyagi, Kinishi und Mabuni. Später, in den 40ern verlieh diese Vereinigung diesen Titel auch an Higa Seiko, Yamaguchi Gogen, Nagamine Shoshin, Yagi Meitoku und Sakagami Ryu Sho, um nur ein paar zu nennen.

Weitere bedeutende Budo waren Samura Kaichiro (Leiter der Judo-Sektion des Butokukai, 10. DAN), Tabata, Shotaro (Lehrer im Butokukai, 10. DAN Judo), Okano, Kotaro (10. DAN Judo, erste graduierte Schüler des o.g. Budo Senmon Gakko mit Shihan), Kurihara, Tamio (10. DAN Judo, graduierte am Budo Senmon Gakko und erhielt von dort den Titel Shihan), Kaiwaishi, Mikonosuke (studierte Jiujitsu beim Dai Nippon Butoku Kai).

Gerade die Personen, die mit den japanischen Budokünsten in Kontakt sind und z.b. Karate oder Judo (um nur zwei davon zu nennen) stehen und beim Lesen obiger Namen aufhorchten (z.b. Funakoshi = Begründer des Shotokan Karate, Kano = Begründer des Judo) können die Bedeutung und besondere Auszeichnung dieser Titelverleihung einschätzen.

So ist es auch nachvollziehbar wie Stolz Wolfgang Wimmer bei der Überreichung dieser Beurkundung des Kyoshi Titels und 7. DAN Jiujitsu war. Die Zeremonie wurde von Hanshi Hamada persönlich in alter Samuraitradition durchgeführt, wobei er Shihan Wimmer mit seinem Musashi Bokken den "Ritterschlag" erteilte und hierbei hervorhob, dass diese Titel alte Samuraititel sind.

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