Kameraden- und Soldatenverein wird 100 Jahre alt
Ehrung am Denkmal
Kameraden- und Soldatenverein feiert 100. Geburtstag
Der gefallenen Kameraden der beiden Weltkriege wurde am Ehrenmal gedacht
Von Rosmarie Gumpp
Ostendorf: Am 02. September 1923 wurde die Gründung des Krieger- und Soldatenvereins Ostendorf gefeiert und die neue Fahne wurde im Rahmen eines großen Festes gesegnet. Der zwei Jahre vorher gegründete Krieger- und Soldatenverein Ellgau konnte als Patenverein gewonnen werden. Mit der Musikkapelle aus Thierhaupten wurde vor 100 Jahren ein großes Fest gefeiert. Das 100-jährige Gründungsjubiläum des heutigen Kameraden- und Soldatenvereins Ostendorf wurde nun gebührend gefeiert. Zu Gast war auch der Patenverein aus Ellgau. Beim Festgottesdienst in St. Michael wurde die Schubertmesse gesungen. Pfarrer Norman d´Souza, Leiter der Pfarreiengemeinschaft Nordendorf-Westendorf sprach davon, dass der Kameraden- und Soldatenverein ein fester Bestandteil im Ortsleben sei und großen Wert auf die Pflege und den Zusammenhalt der Gemeinschaft lege. Nach der feierlichen Eucharistie wurde am neu renovierten Ehrenmal nördlich des Gotteshauses der verstorbenen Kameraden der Weltkriege mit einer Kranzniederlegung gedacht. Eine Abordnung der SGL-Werkskapelle intonierte das Lied vom Kameraden. Anschließend ging es mit einem Festzug zur weltlichen Feier in das Schützenheim. Vorstand Norbert Seidl begrüßte die Anwesenden und Ehrengäste. In seinem Rückblick ließ Norbert Seidl die 100-jährige Gründungsgeschichte des Vereins Revue passieren. Bis zum Jahre 1923 waren die Kriegsheimkehrer aus Ostendorf im Krieger- und Soldatenverein Westendorf organisiert. Als es 1922 zu Unstimmigkeiten über den Bau eines neuen Denkmals auf dem Westendorfer Dorfplatz kam, reifte sehr rasch der Plan, in Ostendorf einen eigenen Verein zu gründen und auch ein eigenes Denkmal für die Gefallenen des 1. Weltkrieges zu errichten. Nach der Gründung eines Denkmalausschusses und der Klärung der Platzfrage (nördlich der Kirche) wurde die Errichtung des Denkmals an das Marmorwerk in Nordendorf übergeben. Die am Ehrenmal auszuführenden Bildhauerarbeiten führte der Münchner Professor Sand aus. Am 24. September 1922 wurde nach dem Gottesdienst das neue Kriegerdenkmal von Pfarrer Josef Henkel aus Westendorf feierlich gesegnet, Bürgermeister Schmid übernahm das Denkmal zu Schutz und Schirm für die Gemeinde, Oberlehrer Franz-Xaver Burghart hielt die Gedächtnisrede für die gefallenen Kameraden. Jetzt sollte auch ein eigener Krieger- und Soldatenverein für Ostendorf gegründet werden. Aber was wäre ein Verein ohne Fahne? Diese wurde umgehend bei der Taubstummenanstalt in Dillingen in Auftrag gegeben. Am 02. September 1923 wurde die Gründung des Krieger- und Soldatenvereins (heute Kameraden- und Soldatenverein) mit Fahnenweihe vollzogen. Fast alle ehemaligen Soldaten traten dem Verein bei. Vorstand Norbert Seidl: „Nun hatte Ostendorf einen Ort und einen Verein, um in würdiger Weise seiner Gefallenen zu gedenken.“ Nach dem Ende des 2. Weltkrieges verboten die Alliierten den Verein, weil sie in ihm eine Keimzelle des Nationalsozialismus vermuteten. Die Fahne wurde vor der Beschlagnahme in der Kirche versteckt. Es dauerte bis zum 15. Mai 1959, um in der Gastwirtschaft Kratzer den Krieger- und Soldatenverein Ostendorf wieder ins Leben zu rufen. Heute zählt der Verein 75 Mitglieder, ist fester Bestandteil der Dorfgemeinschaft und bei kirchlichen Festen wie Patrozinium, Wallfahrten und Fronleichnam vertreten, natürlich auch bei weltlichen Festivitäten. Norbert Seidl: „Seit dem Wegfall der Wehrpflicht im Jahre 2011 wird es immer schwieriger, junge Menschen für einen Beitritt in einen Kameraden- und Soldatenverein zu begeistern.“ Bürgermeister und stellvertretender Landrat Dr. Michael Higl erwähnte in seinem Grußwort die Bedeutung der Werte in unserer Gesellschaft, die die Vereine leben. „Wir haben Werte, zu denen wir stehen können. Kameradschaft ist Zusammenstehen – auch in der Gefahr“, so Dr. Michael Higl. Die Festrede hielt Otmar Krumpholz, der Kreisvorsitzende der Kameraden- und Soldatenvereine und Präsident der Bayerischen Kameraden- und Soldatenvereinigung. „Für Frieden einzutreten ist eine der wichtigsten Anliegen unseres Vereins“, so Otmar Krumpholz. Er schloss mit dem Wahlspruch der Kameraden- und Soldatenvereine: In Treue fest für Gott, Heimat und Vaterland. Otmar Krumpholz, seine Stellvertreterin im Kreis Silvia Müller, Bürgermeister Dr. Michael Higl und Vorstand Norbert Seidl ehrten beim 100-jährigen Gründungsjubiläum folgende Mitglieder: Walter Schreiter (Treuenadel für 45 Jahre), Hubert Ziegler (Treuenadel für 45 Jahre), Klaus Kwoczalla (Ehrenkreuz in Bronze), Andreas Bürle (Ehrenkreuz in Gold), Peter Mayr (Fähnrichverdienstkreuz, 20 Jahre Fahnenträger, 2. Vorstand), Anton Bobinger (Verdienstkreuz in Silber, letztes lebendes Wiedergründungsmitglied von 1959, 23 Jahre Fahnenträger, 43 Jahre in der Vorstandschaft tätig) und Arthur Laxgang (Verdienstkreuz in Gold, 38 Jahre in der Vorstandschaft tätig, davon 27 Jahre als 1. Vorstand). Zur Verleihung dieser hohen Auszeichnung an Ehrenvorstand Arthur Laxgang erhoben sich alle Anwesenden aus Ehrerbietung.