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Im Abseits

  • Ja, Herr, ich folge Dir, den Weg, den Du mich führst, den Weg, der gut für mich ist. In der Ruhe liegt die Kraft!
  • hochgeladen von Markus Christian Maiwald

Liebe Leserin, lieber Leser!

Wenn ein Spieler ins Abseits gerät,
pfeift der Schiedsrichter.

So schreiben es die Regeln vor.
Jemand hat sich zu weit vor gewagt,
ohne im Besitz des Balls zu sein,
schon heißt es und pfeift er Abseits.

Das ist ja auch typisch fürs Leben:
Wer sich ohne die richtige Voraussetzungen
zu weit nach vorne wagt,
das heißt ohne am Ball zu sein,
der wird zurückgepfiffen.

Wer sich im Kampf ums Leben ins Abseits begibt,
kann in seine Schranken verwiesen werden.
Nicht schön – dieses Abseits!

Es gibt aber auch ein anderes Abseits.

Ich hatte eine schwere Beerdigung vorzubereiten.
Und ich wollte sie während des Tages vorbereiten.
Am Ende des Tages war
eine Kirchenvorstandssitzung anberaumt.
Doch den ganzen Tag war Trubel.
Ich konnte keinen ruhigen Gedanken fassen.

Und auch meine Pfarramtssekretärin
konnte mir den Rücken nicht freihalten.
Es war einfach zu viel los.
Die ruhige Ecke wurde einfach nicht ruhig genug.
Ich war nicht ungestört genug.
Ich konnte mich ganz und gar nicht
auf die Lage der Hinterbliebenen einstimmen.
Zu viele Störfeuer waren da.
Es war einfach zu lebendig.
Es kamen keine klaren Gedanken.

Ich begab mich ins Abseits.
Ganz bewusst verließ ich das Pfarramt.
Ich ging ins Abseits des Gebets.

Also kein Grund zum Pfeifen,
denn dieses Abseits ist nicht gegen die Spielregeln.
Hier stürme ich nicht vor, ohne im Ballbesitz zu sein.

Im Gebet nämlich stehe ich nicht
im Kampf ums bloße Dasein.
Ich ringe mit Gott um den Weg,
den er mich führen will.

Das ist wie bei Mose und dem brennenden Dornbusch:

„Zieh Deine Schuhe aus!
Das ist heiliger Boden, den Deine Füße berühren.“
Und so zieht Mose seine Schuhe aus, seine Hirtenschuhe.
Er gibt sich bewusst ins Abseits.
Er folgt dem Ruf Gottes.

Und im Gespräch mit Gott
bekommt er neue Schule verliehen.
Plötzlich ist er Kapitän,
Spielführer für das gefangene Volk.
Er wird es zum Sieg
über die Sklaventreiber führen.
Er wird es in die Freiheit führen.

Ja, ich will mich jeden Tag
immer wieder ins Abseits begeben.
Ich will danach fragen,
was Gott mit mir vorhat,
was mein Auftrag hier auf Erden ist,
was mein Weg ist.
Ich weiß,
Gott wird mich leiten und tragen
um Jesu Christi willen
– auch mit allem,
was für Gott und mich selbst untragbar ist.

Um das alles will ich ihn tagtäglich bitten
und er wird mich leiten.
Immer wieder werde ich
ins Abseits des Gebetes gehen.

Ich nutze es täglich
und so bin ich wirklich am Ball.
Dann kann mich keiner
und wird mich auch keiner zurückpfeifen,
denn ich bin im Namen Gottes unterwegs.

Also nutzen auch Sie dieses Abseits: Es lohnt sich!
Ihnen eine behütete Zeit: Machen Sie es gut!

Ihr Pfarrer Markus Maiwald aus Meitingen

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4 Kommentare

danke, Bärbel!

  • M. B. am 06.05.2010 um 17:04

Ich tappe manchmal in Abseitsfalle. Aber auch da hilft ER mir wieder raus!

Bärbel ,hat in meinen Sinn geschrieben

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