Ich gestehe: Ich war´s
Liebe Leserin, lieber Leser,
jetzt hatten wir vor ein paar letzten Wochen
ein Paradebeispiel für Ausreden –
Herr von und zu Guttenberg.
Er war des Plagiats überführt,
doch was ganz genau passiert,
weiß keiner, nur der Freiherr selber.
Hatte er nun einen Ghostwriter beauftragt
oder war er als Familienvater nur überfordert
und hat selber zu viel abgeschrieben?
Die Wahrheit werden wir wohl nie erfahren.
Doch spannend finde ich,
mich selber an diesem Beispiel zu prüfen.
Wie handle ich selber, wenn ich ertappt werde?
Ein einfaches Beispiel:
Sie kennen das Problem.
Sie waren daheim auf der Toilette und
haben das letzte Klopapier aufgebraucht.
Eigentlich gibt es ja die Regel:
Wer das letzte Toilettenpapier aufbraucht,
geht in den Keller und holt neues.
Und wie der Teufel so will,
nach Ihnen musste jemand
ganz dringend auf die Toilette.
Jetzt sitzt er fest.
Laut macht er sich bemerkbar.
Tue ich jetzt wie Tulpe und sage mit leicht rotem Kopf,
weil es mir peinlich ist: „Ich war´s nicht, aber ich hole Dir
ganz schnell eine neue Rolle.“?
Oder gebe ich gleich alles zu und sage: „Ich war´s.“?
Bei uns Menschen gibt es
ja die unterschiedlichsten Charakter.
Der eine kann sich ganz und gar nicht verstellen -
selbst beim Pokern oder Mäxchen-Spielen nicht.
Er bekommt eine rote Birne und sagt: „Ich war´s.“
Und zwar ohne eine vielleicht sogar vorliegende Ausrede
und mit einer ehrlichen Entschuldigung auf den Lippen.
Der andere sagt: „Ich war´s.“
Aber er benennt tausend Umstände,
warum es so passieren musste.
Eigentlich ist er gar nicht richtig schuld.
Die Umstände waren es -
eben höhere Gewalt und nicht er selber.
Dem dritten muss die Tat
ganz genau nachgewiesen.
Vorher gibt er gar nichts zu.
Und auch oft dann trotzdem nicht.
Lieber steht er als Lügner da,
als irgendwann sagen zu müssen: „Ich war´s.“
Ja, wie ist das bei Ihnen?
Versuchen Sie die Schuld abzuwälzen?
Sagen Sie, die Umstände waren schuld?
Oder sagen Sie: „Ich war´s.
Ich bin schuld und will es wieder gut machen.“?
Klar hängt das oft auch
von den Umständen und den beteiligten Personen
und der Schwere des Vergehens.
Stimmt, aber das sind
schon wieder Ausflüchte.
Klar fällt es mir
bei manchen Menschen leichter,
bei anderen schwerer.
Also probieren Sie es doch einmal
bis zum Ende der Fastenzeit.
Versuchen Sie ein Leben ohne Ausreden,
nicht dass Sie in den Fallstricken Ihrer Fehler
eingefangen werden.
Und denken Sie daran,
alles wird sowieso offenbar werden
vor dem Richterstuhl Gottes.
So glauben wir Christen.
Und Fehler machen Sie menschlich.
Sagen Sie: „Ich war´s.“
Und Sie werden sehen,
Ihr Leben wird leichter.
Sie fahren besser damit!
Ihnen eine behütete Zeit: Machen Sie es gut!
Ihr Pfarrer Markus C. Maiwald
Interessante Gedanken,....
oft streitet man ja ab, weil das schlechte Gewissen einem suggestiert, dass(!) es Unrecht war.
Gibt man es sofort zu, kann es auch ein Zeichen sein, dass man die "Lüge" als eine Lappallie empfindet!
Deshalb denke ich, dass derjenige, der abstreitet nicht unbedingt der ist, der es auf die leichte Schulter nimmt, und nur sich selbst retten möchte, sondern sich einfach schämt, weil er weiss, dass er Unrecht tat.