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Glauben an den Fortschritt - in Jesu Namen: Nein!

Liebe Leserin, lieber Leser,
der Glaube an den unbegrenzten Fortschritt ist ein Traum. Scheinwelt in Chrom und Blech, in Reiseprospekten und Inseraten. Scheinwelt noch in Grabreden und Nachrufen. "Wir werden ihn nie vergessen." Die Scheinwelt höret niemals auf.
Wir leben im Als-ob. Wenn ich mal groß bin. Wenn ich Kinder habe. Wenn die Kinder erst groß sind. Wenn ich mal im Ruhestand bin. Eine schönbemalte Kulisse hinter der anderen. Eine nach der anderen fallen um. Eines Tages auch die letzte: "Wenn ich erst tot bin - ."
Die Scheinwelt hört niemals auf? Ich habe das satt. Ich will nicht im Als-ob leben. Ich will in der Wirklichkeit leben. Ich will auch wirklich leben, lieben und leiden. Ich will Mensch sein, wirklich Mensch sein. Als Menschen bin ich in diese Welt gestellt. Ich will mich nicht mehr an ihr vorbei lügen. Ich will sie bewältigen.
Ich nehme mir Jesus zum Vorbild. Er hat die Welt entzaubert. Nichts als ein einfaches Kreuz, doch es sagt alles. Gott warf mich ins Leben. Gezielt! Und komme ich ans Ziel, dann ist er schon da und fängt mich auf. Ich falle immer nur in seine Hand.
Das können Sie glauben und hoffen, liebe Leserin, lieber Leser: "Du fällst nie tiefer als in Gottes Hand." So können Sie getrost Ihre Straße ziehen. Ihnen eine behütete Zeit: Machen Sie’s gut!

Ihr Pfarrer Markus Maiwald aus Meitingen

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8 Kommentare

Sie sprechen mir aus der Seele, Herr Maiwald!
Fortschritt gibt es meines Erachtens nur noch durch einen Einhalt, durch eine Umkehr zu wahrer Menschlichkeit, zu echtem Miteinander und Füreinander. Der Glaube, die Welt durch ungebremsten technischen Fortschritt weiterzubringen, erweist sich zunehmend als eine Illusion, die sehr hohe Opfer fordert. Daher haben mich die "sieben neuen Todsünden", die Bischof Girotti in Rom angesprochen hat, auch sehr interessiert und beschäftigt (siehe Link zu meinem Beitrag):

http://www.myheimat.de/landsberg/sieben-neue-todsu...

Ich glaube, er spricht auch Ihnen ein wenig aus dem Herzen, auch wenn die einzelnen Punkte natürlich intensiv diskutiert werden müssten. Aber bei Stichworten ist dies ja immer so.
Danke für Ihren Beitrag!

Als ob. Man kann zwar Pläne machen, aber so richtig leben kann man eigentlich nur im Hier und Jetzt. Denn oft lässt Gott etwas geschehen, das die Dinge etwas anders werden lässt, als man dies dachte. Nicht unbedingt schlechter, aber anders. Es ist jedoch gar nicht so einfach, diese Balance zwischen Gottvertrauen und Eigeninitiative zu finden.

Ich bin neu bei myheimat und lese mich nach und nach durch ein paar Beiträge, wenn ich Zeit dazu finde. Da war es wieder: "keine Zeit"! Jedenfalls deshalb las ich erst heute Deinen Beitrag. Sehr schön geschrieben - es wird sich so ziemlich jeder in einer Scheinwelt wiederentdecken (blöd, nicht?!). Nein, ich nehme mich da (leider) nicht aus: "wenn erst der Kredit abbezahlt, das nächste Zimmer fertig renoviert, ich wieder ein eigenes Auto habe, ..." und so geht das immer weiter. Man malocht, damit es besser wird und lebt "nebenbei", wenn noch etwas Kraft übrig ist. Und doch merke ich Veränderung - ich betete dafür, das Gott in mir aufräumt, Klarheit in mein Leben bringt und den ganzen angesammelten Müll mit/in mir "entsorgt". Da hat es schon ganz heftig geknallt und die eine oder andere Überraschung für mich gegeben - aber ich wollte es ja so. Auch wenn es erst einmal weh tut oder ich es nicht verstehe bzw. nicht akzeptieren will, ER macht es gut! So soll es weitergehen - auch wenn ich Angst davor habe, was noch passieren könnte - das Ergebnis wird stimmen und darauf kommt es an.

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